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074 - MARBU - Die Kraft des Todes

074 - MARBU - Die Kraft des Todes

Titel: 074 - MARBU - Die Kraft des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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man das Geisteropium nun in der Pfeife rauchte oder auf diese Weise in die Lunge bekam, war im Grunde genommen egal. Die Wirkung müßte dieselbe sein.
    Ich hatte keine Lust, süchtig zu werden. Angeblich gab es keine Möglichkeit, davon wieder loszukommen. Schließlich handelte es sich nicht um gewöhnliches Rauschgift. Hier waren gefährliche, finstere Kräfte mit im Spiel.
    Ich wandte mich um. »Nichts wie raus hier, Freunde!«
    Aber das war auf einmal nicht mehr möglich.
    Es gab zwar noch die Leiter, aber die Öffnung hatte sich geschlossen. Wir saßen in der Falle.
    Und das Geisteropium begann den unterirdischen Raum zu verpesten und zu vergiften!
    ***
    Paul Bordman stieß einen heiseren Wutschrei aus. Angewidert wollte er sich von der Umklammerung des Skeletts befreien, doch die bleichen Knochen hingen hartnäckig an ihm. Er bäumte sich zornig auf und schüttelte sich so lange, bis das Gerippe von ihm abfiel.
    Verstört sprang er zurück. War er so sehr betrunken, daß er sich auf seinen Geist nicht mehr verlassen konnte? Gela konnte doch nicht zum Skelett geworden sein. Verflucht noch mal, was war auf einmal los mit ihm?
    Die Knochen lösten sich langsam auf. Nichts blieb von dem Gerippe übrig. Daß Marbu eine Strafaktion gegen ihn eingeleitet hatte, ahnte er nicht.
    Er schaute sich konfus um. Wieso befand er sich nicht mehr in seiner Hütte? Und was waren denn das auf einmal für Häuser? Die paßten nicht nach Afrika, waren keine Urwaldhütten.
    Er faßte sich mit beiden Händen an den Kopf, hatte ein schmerzhaftes Ziehen hinter der Stirn, keuchte und schloß die Augen.
    »Kawa!« brüllte er, und er hoffte, daß der Häuptling der Kigussi gleich zu ihm kommen und alles aufklären würde. »Ich muß zuviel von diesem gegorenen Saft getrunken haben«, stöhnte Bordman. »Gela war noch gar nicht hier. Sie kommt erst… Kawa!« schrie er wieder.
    Er öffnete die Augen und erwartete, sich wieder in seiner Hütte zu befinden, doch da waren immer noch diese mittelalterlichen Häuser, und er sah merkwürdig gekleidete Menschen, die sich ängstlich von ihm zurückzogen.
    War es möglich, daß er durch das Lager in der Urwaldhütte in eine andere Zeit gesunken war? Hatte Gela dabei ihr Leben verloren? War er nur deshalb am Leben geblieben, weil Marbu ihn noch brauchte?
    Er stolperte über unebenes Kopfsteinpflaster, fragte sich unentwegt, wo er sich befand und wie er zu den Kigussi zurückkommen konnte.
    Ein blinder, bärtiger Bettler in stinkenden Lumpen hockte auf dem kalten Boden und streckte seine dürre Hand vor. »Ich bitte um eine milde Gabe.«
    Bordman machte sich mit einem Fußtritt bemerkbar. Der Blinde - seine Hautfarbe war weiß - zuckte erschrocken zusammen und stöhnte leise.
    »Was ist das hier für eine Stadt?« wollte Bordman unfreundlich wissen. »Wo bin ich hier?«
    »Willst du dich über mich lustig machen?« fragte der Blinde mit weinerlicher Stimme.
    »Ich war in Afrika. Im Urwald. Wieso bin ich auf einmal hier?« schrie Bordman den alten Mann an. Er griff nach dessen Schultern und schüttelte ihn. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Ein Verrückter!« schrie der Blinde verzweifelt. »Hilfe! Helft mir! Steht mir bei!«
    »Ich werde dir gleich helfen!« schrie Bordman den Blinden an. »Du sagst mir jetzt auf der Stelle, was ich wissen will, oder ich drehe dir deinen dürren Hals um!«
    »Hilfe! So helft mir doch! Dieser Wahnsinnige will mich umbringen! Bin ich mit meiner Blindheit nicht schon genug gestraft?«
    »Rede, du verdammtes Aas! Wo ist Kawa? Wo ist Gela? Wie komme ich zurück in den Urwald?«
    Männer erschienen. Sie hielten Stöcke, Sicheln und Knüppel in ihren Fäusten.
    »Das darf doch alles nicht wahr sein!« stöhnte Bordman. »Ich muß tatsächlich den Verstand verloren haben. Kawa, du verfluchter schwarzer Teufel! Du hast mir etwas in den gegorenen Saft getan, um Gela vor mir zu schützen, aber das wird dich teuer zu stehen kommen. Den Kopf wird es dich kosten. Ich brauche Marbu nur einen Wink zu geben, und du bist erledigt.«
    »Auf ihn, Leute!« riefen die Männer. »Schlagt diesem Bastard den Schädel ein. Wer über einen armen Blinden herfällt, verdient nichts Besseres.«
    Bordman ließ von dem Bettler ab. Ehe die aufgebrachten Männer ihn erreichten, gab er Fersengeld, ohne zu wissen, wohin er fliehen sollte.
    War es denkbar, daß er sich all das nur einbildete?
    »Ich vertraue auf Marbu…«, keuchte er, während er durch eine schmale Gasse lief. In einem düsteren

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