074 - MARBU - Die Kraft des Todes
Glück ja nichts passiert.«
»Geht es dir wirklich gut?«
»Ja. Die Geisterdroge hat mir nicht geschadet. Ich bekam nicht genug davon in den Hals.«
»Dem Himmel sei Dank.«
Mr. Silver befand sich noch unter der Erde. Wir hörten es rumoren, und ein dumpfes Grollen kam aus dem ausgehöhlten Baum. Der Ex-Dämon schien mit der Marbu-Magie dort unten gründlich aufzuräumen.
Der Boden bebte unter unseren Füßen, und Basanga stieß wüste Flüche aus, denn alles, was ihm etwas bedeutete, wurde von Mr. Silver vernichtet.
Vier Schritte von mir entfernt senkte sich der Boden, bekam Risse und stürzte schließlich ein. Ein Krater bildete sich, und wenig später kam der Ex-Dämon aus dem Urwaldriesen. Er schien mit sich und mit dem, was er in Basangas Unterwelt angestellt hatte, zufrieden zu sein.
Staub und Erde lagen auf seinen Schultern. Er klopfte sich ab und kam zu uns.
»Dort unten kann er mit Marbu nicht mehr in Verbindung treten, dafür habe ich nachhaltig gesorgt«, sagte der Hüne lächelnd. Dann zogen sich seine silbernen Brauen zusammen. »Wie geht es dir, Tony?«
»Alles in Butter«, antwortete ich.
Mit einem Seitenblick auf Lance Selby meinte der Ex-Dämon: »Der Schuß wäre beinahe nach hinten losgegangen.«
Ich bat den Hünen, Lance keine Vorwürfe zu machen. Unser Freund geißelte sich ohnedies schon selbst genug damit.
»Jetzt nehmen wir uns mal Basanga vor«, knurrte Mr. Silver. »Ori, bring ihn her!«
Der weiße Gorilla packte den Neger und riß ihn knurrend hoch. Sein Stoß beförderte Basanga auf uns zu. Angesichts dieser ersten und zugleich größten Niederlage sprühten Basangas Augen vor Wut und Haß.
»Das habt ihr nicht ungestraft getan!« fauchte er. »Dafür werdet ihr alle in der Hölle schmoren! Marbus Rache wird von einer Grausamkeit sein, die ihr euch nicht vorstellen könnt!«
»Wir fürchten uns vor Marbu nicht!« behauptete Mr. Silver.
»Die große finstere Macht wird euch das Fürchten lehren!« stieß Basanga aggressiv hervor.
»War Paul Bordman bei dir?« wollte Lance Selby wissen.
»Ihr werdet ihn an der Fertigstellung seines Buches nicht hindern. Die Kigussi lassen euch nicht an ihn heran. Jeder einzelne Krieger ist bereit, sein Leben für ihn und somit für Marbu zu geben.«
»Wieviel Geisteropium hat Bordman von dir bekommen?« fragte ich.
»Es wird auf jeden Fall reichen. Was immer ihr unternehmt, ihr könnt Marbus Siegeszug nicht verhindern.«
Ich erwähnte das Kreuz des Missionars. Juan Sebastio hätte sich im Grab umgedreht, wenn er gewußt hätte, was man daraus gemacht hatte.
»Das entweihte Kreuz gehört Marbu. Es zieht ständig neue Marbu-Magie an«, sagte Basanga.
»Wird es bewacht?« fragte ich.
»Das ist nicht nötig. Es bewacht sich selbst. Sollte es euch gelingen, die Kigussi zu überlisten, ist noch nichts gewonnen, denn dann bekommt ihr es mit Marbu direkt zu tun. Euer Vorhaben ist zum Scheitern verurteilt. Zieht weiter! Lauft in euer Verderben! Ich wünschte, ich könnte dabeisein, wenn ihr vor die Hunde geht.«
»Willst du uns begleiten?« fragte Mr. Silver.
»Mit dem größten Vergnügen.«
»Das läßt sich machen«, sagte der Ex-Dämon. »Ori, er ist dein Gefangener. Ich warne dich, Basanga. Solltest du einem von uns gefährlich werden wollen, hast du dein Leben verwirkt!«
»Ich werde einen Freudentanz aufführen, wenn ihr krepiert!« schrie Basanga. »Ich begleite euch in die Hölle! Todgeweihte seid ihr, ohne jede Chance. Eine Expedition der Verlorenen auf ihrem Weg ins Unheil!« Er lachte schrill.
»Gehen wir«, sagte ich, und Ori gab dem Marbu-Zauberer einen kräftigen Stoß.
Wir nahmen Basanga nicht mit, weil wir plötzlich freundschaftliche Gefühle für ihn hegten, sondern weil es mit Sicherheit einigen Eindruck auf die Kigussi machen würde, wenn sie sahen, daß er unser Gefangener war.
Die schwarzen Träger verhielten sich ängstlich, als wir mit dem Marbu-Zauberer zurückkehrten. Sie drängten sich zusammen, wichen zurück, mieden es, ihn anzusehen. Ihm gefiel es, daß sie Furcht zeigten. Er grinste kalt und eingebildet. Solange es noch jemanden gab, der Angst vor ihm hatte, fühlte er sich allem Anschein nach noch nicht geschlagen.
Es war möglich, daß er noch ein paar faule Tricks in der Hinterhand hatte, und ich hoffte, daß Ori ihn so gut bewachte, daß er keinen davon ausspielen konnte.
Don Sillock griff sofort zum Gewehr, als er den Magier erblickte. Ich stellte mich vor Basanga. »Lassen Sie das,
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