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074 - MARBU - Die Kraft des Todes

074 - MARBU - Die Kraft des Todes

Titel: 074 - MARBU - Die Kraft des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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korrigieren.« Er legte den Kopf in den Nacken und brüllte, so laut er konnte: »M-a-r-b-u-u-u-! Hol mich hier raus!«
    Doch nichts passierte.
    »Verschließt eure Ohren«, sagte jemand. »Es ist gefährlich, ihm zuzuhören.«
    »Er soll still sein«, kreischte eine Frau wütend. »Er soll endlich den Mund halten, dieser Wahnsinnige!«
    Bordman streckte die Hände vor und ging auf die Gestalten zu.
    Sie wichen zurück, krochen auf dem Boden von ihm fort.
    »Bleib uns vom Leib!«
    »Ich bin wie ihr«, behauptete der Schriftsteller. »Ihr braucht vor mir keine Angst zu haben.«
    »Nein, du bist nicht wie wir. Du bist mit der ansteckenden Krankheit des Irrsinns behaftet. Wenn du einen von uns berührst, bringen wir dich um. Wir erschlagen dich wie einen räudigen Köter.«
    Bordman legte die Hände auf sein Gesicht und stöhnte. »Das darf doch alles nicht wahr sein. Wie konnte Marbu das nur zulassen?«
    Immer wieder schrie er nach Marbu. Er flehte so lange um Hilfe, bis ihm die Stimme versagte. Ein glühender Schmerz saß dann in seiner Kehle, und er sank verzweifelt zu Boden. Während er in stumpfes Brüten versunken war, verging die Zeit, ohne daß er es merkte. Als die Tür geöffnet wurde, erschrak er. Sie kamen, um ihn zu holen.
    »Nein!« preßte Bordman heiser hervor. »Ich will nicht!«
    »Du mußt, und du darfst ihn nicht warten lassen!«
    Verzweifelt stemmte der Schriftsteller die Füße gegen den Boden, doch das nutzte ihm nichts. Die Männer zerrten ihn mitleidlos aus dem Kerker.
    ***
    Die Hölle soll Ballard holen, dachte Don Sillock und trank heimlich seinen Scotch. Er merkte, daß er schon ein bißchen zuviel erwischt hatte, aber das störte ihn nicht. Im Gegenteil. Jeder Schluck steigerte seine Lust auf noch einen.
    Er lag allein in seinem kleinen Zelt auf dem Feldbett und sagte sich, daß er eigentlich verrückt war. Warum hatte er sich auf dieses Abenteuer eingelassen? Er hatte in England ein angenehmes Leben gehabt.
    Hatte es ihm geschmeichelt, daß Broderick Karras ihn als den besten Kameramann bezeichnet hatte und unbedingt haben wollte? Hatte er unterschrieben, weil ihm eine Menge Geld in Aussicht gestellt wurde? War es Geltungssucht gewesen, die ihn bewog, an dieser Expedition teilzunehmen? Oder Abenteuerlust? Oder Samantha Karras?
    Sie gefiel ihm sehr gut. Er hätte viel dafür gegeben, sie Colin Nabors ausspannen zu können.
    Er dachte an das Kreuz des Missionars. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, war dieses Goldkreuz wohl der Hauptgrund für seine Teilnahme an der Expedition. Er rechnete irgendwie damit, sich das Kreuz unter den Nagel reißen zu können. Geradezu fasziniert war er von diesem Gedanken. Das Kreuz war nicht nur das wert, was es wog. Es besaß darüber hinaus auch noch einen immensen historischen Wert.
    Wenn man es dem richtigen Kunden anbot, konnte man sich mit diesem Geschäft gesundstoßen.
    Sillock rechnete damit, daß die Expedition nicht glattgehen würde. Er hatte es im Gefühl, daß so manches schiefgehen würde. Vielleicht konnte er bei einigen Gelegenheiten ein wenig nachhelfen, damit sich die Dinge in seinem Sinn entwickelten.
    Juan Sebastios Kreuz konnte einen reichen Mann aus ihm machen. Es gab genug verrückte Sammler auf der Welt, die bereit waren, ein Vermögen dafür zu bezahlen.
    Wenn er das Vermögen dann klug anlegte, konnte er sich zur Ruhe setzen. Dann brauchte er nur noch Dinge zu tun, die ihm wirklich Spaß machten.
    Er würde all diese Überlegungen nicht im Auge behalten.
    Das Goldkreuz stand an erster Stelle.
    An zweiter stand Samantha Karras, die er irgendwann auf dieser Reise durch den Dschungel besitzen wollte. Er hatte gehofft, sie allmählich für sich gewinnen zu können, doch das haute nicht hin, und seine Versuche, einen Keil zwischen sie und Colin Nabors zu treiben, waren allesamt fehlgeschlagen.
    Zum Teufel, es machte ihn verrückt, nachts neben ihr zu liegen, getrennt nur von dem dünnen Stoff der Zeltwand, sie atmen zu hören, zu hören, wie sie sich auf dem Feldbett bewegte, sich räkelte, wie sie manchmal im Schlaf leise sprach.
    Wie lange wurde er sich noch beherrschen können?
    Er trank wieder und starrte die olivfarbene Zeltwand an.
    Samantha hatte ebenfalls ein Zelt für sich allein. Sie verzichtete auf Liebe mit Colin. Wahrscheinlich schämte sie sich.
    Sillock grinste. So leise hätten Samantha und Nabors gar nicht sein können, daß er es nicht mitgekriegt hätte.
    Er wischte sich mit einer unkontrollierten Handbewegung über die

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