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0740 - Das Blutgespenst

0740 - Das Blutgespenst

Titel: 0740 - Das Blutgespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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hierher gekommen, Zamorra«, sagte Maligore. »Wie hast du das geschafft?«
    »Ich habe ein wenig gezaubert«, behauptete der Professor.
    »Sicher. Du hast einen Fliegenden Teppich oder so was ähnliches.«
    »Erzähl mir mehr von dem Fall«, lenkte der Professor ab.
    »Mehr, als ich dir am Telefon sagte, gibt es nicht«, sagte Maligore. »Aber schau dir die Patientin einfach mal an.«
    »Und die Nachtschwester«, bat Zamorra. »Mit der möchte ich mich auch unterhalten.«
    »Sie ist noch nicht wieder im Dienst, und sie ist auch nicht besonders hübsch.«
    »Guiseppe, darum geht es mir wirklich nicht, sondern um das, was sie gesehen hat. Die Patientin - darf ich sie gegebenenfalls hypnotisieren oder auch einer Rückführung unterziehen?«
    »Was verstehst du unter Rückführung?«
    »Ich versetze eine Person in eines ihrer früheren Leben, um ähnliche Situationen und Traumata erfassen zu können. In der anschließenden Auswertung im gemeinsamen Gespräch kann der Patient dann durchaus therapiert werden. Es ist eine Sache, die ich eigentlich ungern mache, weil sie nicht wirklich sehr zuverlässig ist und den Hauch der Scharlatanerie mit sich bringt. Viele Möchtegern-Parapsychologen machen zu gern eine große Show daraus, mit der sie in esoterischen Veranstaltungen auftreten, bei denen den Besuchern für den größten Dünnsinn ein riesiger Haufen Geld aus der Tasche gezogen wird. Aber manchmal kann es auch tatsächlich funktionieren.«
    »Das heißt, dass ein Mensch schon früher gelebt hat, vielleicht viele Male hintereinander, nicht wahr? Das widerspricht der christlichen Lehre, dass nach dem Tod das Paradies oder die ewige Verdammnis wartet, und zielt eher in die fernöstliche Richtung der Wiedergeburt…«
    Zamorra nickte. »Es ist alles durchaus differenzierter zu betrachten. Jede unserer Religionen aller Völker und aller Zeiten streift immer nur einen Teil der Wahrheit. Das ist zumindest meine Ansicht. Ich habe in all den Jahren eine Menge erlebt und erfahren.«
    »Du hast mir eine Frage gestellt«, sagte Maligore, »und ich sage nein. Keine Hypnose und keine Rückführung. Nicht, weil die der christlichen Lehre widerspricht, sondern weil ich eine solche Strapaze der Patientin nicht zumuten darf. Zamorra, sie ist eine alte Frau. Sie erholt sich langsam wieder von dem Schock, den sie in ihrem Urlaubsquartier erlitten hat, und ich möchte nicht, dass sie noch größeren Stress ertragen muss. Auch wenn du es als Therapie siehst: Es ist in erster Linie für sie Stress.«
    »Akzeptiert«, sagte Zamorra. »Mit ihr reden möchte ich trotzdem.«
    »Das ist kein Problem. Kommt mit.«
    Ein paar Minuten später befanden sie sich in dem Krankenzimmer. Die alte Dame belegte es allein. Als Privatpatientin hatte sie ein Anrecht darauf, und entsprechend hoch war natürlich auch die Rechnung.
    Die Frau war wach.
    »Wann kann ich hier wieder raus, Dottore?«, erkundigte sie sich und deutete dabei auf den Tropf, dessen Schlauch per Injektionsnadel an ihrem Handrücken endete. »Das gefällt mir gar nicht.«
    »Ich denke, wir werden die Infusion beenden können«, sagte Maligore. »Sie scheinen wieder einigermaßen auf dem Damm zu sein. Dennoch werden wir Sie noch einen oder zwei Tage zur Beobachtung hier behalten müssen.«
    »Und wenn ich das nicht will?«
    »Dann kann ich Sie nicht gegen Ihren Willen festhalten, Signora, sondern nur an Ihren Verstand apellieren.« Zamorra trat an das Bett und stellte Nicole und sich vor. »Ich habe ein paar Fragen an Sie. Sie hatten in der vergangenen Nacht einen etwas seltsamen Traum, nicht wahr?«
    »Was geht der Sie an?«
    »Vielleicht können wir gemeinsam herausfinden, woher dieser Albtraum kam, und vielleicht gibt er uns auch Auskunft über das, was in Ihrer Herberge geschah.«
    »Sie meinen den Mord an der Freundin meiner Enkelin.«
    Zamorra wechselte einen raschen Blick mit dem Arzt. Der hob die Brauen.
    Nicole berührte Maligores Arm. »Komm, wir unterhalten uns draußen darüber«, sagte sie leise. »Das kann wichtig sein. Was ist das für ein Mord?«
    Maligore folgte ihr auf den Korridor.
    »Du scheinst Zamorra davon nichts erzählt zu haben, sonst wüsste ich davon«, sagte Nicole draußen, nachdem sie die Tür es Krankenzimmers geschlossen hatte. »Was ist das mit diesem Mord?«
    »In der Privatpension wurde eine junge Frau ermordet«, sagte Maligore unruhig. »Mehr weiß ich leider auch nicht. Aber der Mord führte zu dem Schock. Daraufhin hat man sie bei uns

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