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0740 - Das Blutgespenst

0740 - Das Blutgespenst

Titel: 0740 - Das Blutgespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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brummte Zamorra. »Wie hieß noch dieses andere Kaff? Montezuma?«
    »Montecastrilli, und erzähl mir nicht, du könntest dir den Namen nicht merken. Du willst es nur nicht, oder du willst andere Leute verunsichern.«
    »Ist ja schon gut«, seufzte Zamorra. »Keiner gönnt mir ein bisschen Spaß. Aber vielleicht sollten wir mal hinfahren und uns da vor Ort umsehen. Vielleicht treffen wir ja auch auf Ted.«
    »Mir gibt zu denken, dass er sich nicht meldet. Es ist ja immerhin schon etliche Stunden her seit meinem ersten Versuch. Eigentlich müsste er inzwischen doch wieder mal in seinem Auto gewesen sein.«
    »Vielleicht ist er längst wieder in Rom. Ruf…«
    »Nein!«, protestierte Nicole. »Wenn er nicht wieder zu Hause ist und ich Carlotta nach ihm frage, macht die den nächsten Zwergenaufstand und sülzt mich voll über Teds vermeintliche Sucht nach Gefahr. Nein, danke…«
    »Also fahren wir nach Montepastille«, brummte Zamorra. »Vermutlich werden wir zuerst Teds Auto sehen und dann erst die Häuser - von den Größenverhältnissen her - und dann schauen wir mal, wo er steckt.«
    »Es wird dunkel«, erinnerte Nicole. »Und du solltest dich ausruhen. Außerdem wäre ein Abendessen nicht unangenehm.«
    »Du fährst«, entschied Zamorra, »und ich ruhe mich während der Fahrt aus. Montecastello hat bestimmt 'ne Dorfkneipe, in der es eine anständige Pizza gibt. Auf geht’s.«
    Er schwang sich aus dem Bett. Dabei stellte er fest, dass er bei weitem nicht so fit war, wie er dachte und gehofft hatte. Nicole hatte Recht, aber er wollte es ihr nicht eingestehen.
    Also hielt er sich senkrecht und schritt heldenhaft voraus.
    ***
    Die Dorfchronik gab einfach nichts her. Je weiter sie zurückblätterten, desto weniger Erfolg versprechend wurde es. Ted wusste, dass es bestimmte magische Zahlen gab, an die Spukerscheinungen sich halten mussten - aus welchen unverständlichen Gründen auch immer. Aber keine dieser Zahlen brachte ein Ergebnis. Montecastrilli war ein kleiner Ort, an dem alles, was die Weltgeschichte anging, so spurlos wie weiträumig vorbeigegangen war. Lediglich das Faschistenregime unter dem Diktator Mussolini hatte wie überall in Italien seine Spuren hinterlassen.
    Aber was Spukerscheinungen und andere Phänomene anging - Fehlanzeige.
    Auch in älteren Büchern aus den beiden vergangenen Jahrhunderten war nichts ersichtlich. Schließlich gab Ted auf. »Tut mir Leid, dass wir Sie so lange aufgehalten haben«, versuchte er sich bei dem Geistlichen zu entschuldigen.
    Der zuckte mit den Schultern. »Ich habe ja sonst nicht das Geringste zu tun hier«, sagte er sarkastisch. »Ich muss ja keine Gottesdienste abhalten und keine Hausbesuche machen, ich warte ja den ganzen Tag nur darauf, dass jemand kommt und in der Chronik nach Gespenstern suchen will. Aber der Herr wird es Ihnen nachsehen, wie könnte ich da zurückstehen?«
    Draußen war es dunkel geworden. Auf der gegenüberliegenden Seite des kleinen Kirchplatzes gab es ein Gasthaus. Ted merkte, wie ihm der Magen knurrte. Also nickte er Gino zu, deutete auf die erleuchteten Fenster des Hauses und setzte sich in Bewegung.
    Das Lokal war gut besucht. Wildes Stimmengewirr schlug den beiden Eintretenden entgegen. Wolken von Tabakqualm hüllten alles in grauen Nebel, es roch nach Wein und gutem Essen. Ted sah sich um und suchte nach einem freien Tisch. Plötzlich stutzte er. »Das gibt's doch nicht!«
    Zamorra und Nicole, die nahe an einem Fenster saßen, hatten ihn noch nicht entdeckt. Sie unterhielten sich angeregt mit einem Einheimischen. Ted näherte sich dem Tisch, merkte kaum, wie Gino ihm folgte und sich dabei immer wieder sichernd umschaute.
    »Buona sera«, grüßte Ted. »Ist hier noch ein Plätzchen frei?«
    Der Einheimische rückte sofort etwas zur Seite. Zamorra sprang auf. Nicole sah Ted fassungslos an.
    »Dich versuchen wir den ganzen Tag zu erreichen, und hier treibst du dich herum!«
    »Der Hunger und ein Gespenst treiben mich herum«, sagte Ted.
    »Davon, mal die Box deines Autotelefons abzuhören, hältst du wohl nichts?«, wollte Nicole grimmig wissen.
    »Wozu? Da rufen ja doch nur dumme Leute an.« Er grinste und setzte sich. Gino besorgte sich einen zusätzlichen Stuhl vom Nachbartisch.
    »Was treibt euch her?«, fragte Ted.
    »Dasselbe wie dich«, eröffnete Zamorra. »Ein Fall hier, ein anderer in Terni. Was hast du herausfinden können?«
    »Nichts. Und du? Bist du sicher, dass wir an der gleichen Sache hängen?« Er warf dem Einheimischen

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