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0740 - Das Blutgespenst

0740 - Das Blutgespenst

Titel: 0740 - Das Blutgespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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einen kurzen Blick zu.
    Zamorra lächelte. »Ich denke, schon. Und Signor Battaglia weiß, worum es geht. Er kennt da eine Geschichte von einem Nebelvampir, der Blut nicht trinkt, sondern ausspeit, nachdem er seine Opfer getötet hat.«
    »Ui«, machte Ted. »Das stand aber nicht in der Dorfchronik.«
    »Du meinst die dicken Bücher, die der Parroco hortet, mein Junge?«, grummelte der Einheimische, den Ted auf wenigstens 80 Jahre schätzte. »Die Kirchenbücher kannst du vergessen. Da steht nichts drin, was auf die Macht der anderen Seite hinweist. Logisch. Wer macht schon Werbung für den Feind, eh?« Er kicherte und nahm einen größeren Schluck Wein, den er direkt aus der Karaffe trank, statt ihn erst in sein Glas umzufüllen. Das stand noch unbenutzt vor ihm.
    »Was ist nun mit dem Nebelvampir?«, fragte Ted.
    »Wenn ihr jungen Leute euch ein wenig gedulden könnt, werdet ihr ihn erleben können«, versprach der Einheimische. »Ab Mitternacht.«
    »Und wo?«
    »Ah…« Battaglia grinste. »Neugier ist frevlerisch. Großer Frevel. Ihr werdet den Nebel sehen, dort, wo er euch sehen will.«
    ***
    »Was haltet ihr von dem komischen Vogel?«, fragte Ted kurz vor Mitternacht, als der alte Mann sich abrupt verabschiedete und sich auch nicht davon zurückhalten ließ, dass er den anderen einen Hinweis darauf geben sollte, wo jener Vampir als Nächstes auftauchte.
    »Überhaupt nichts«, sagte Zamorra. »Der Mann ist ein Wichtigtuer. Er hat die ganze Zeit über nur eine Menge dummes Zeug geschwätzt, um sich wichtig zu machen. Aber von nützlichen Informationen keine Spur.«
    »Wie seid ihr überhaupt auf ihn gestoßen?«, wollte Ted wissen.
    »Reiner Zufall. Wir kamen aus Terni, wo es einen ähnlichen Fall gab. Eine alte Frau hat einen blutigen Albtraum erlitten, und der Stationsarzt rief mich an. Alte Studienbekanntschaft. Solche Netzwerke funktionieren immer, noch nach zig Jahren.«
    »Die Großmutter«, stieß Gino hervor.
    »Bitte?«, fragte Zamorra nach.
    »Sie ist die Großmutter von Regina Tagilo, deren Freundin hier erst einen Albtraum erlitt und in der Nacht darauf so starb wie in ihrem Traum. Ich denke, die Großmutter ist in äußerster Lebensgefahr. Gesetzt den Fall, die Sache wiederholt sich minutiös.«
    »Dann«, sagte Nicole, »muss einer von uns doch ins Krankenhaus…«
    ***
    Zamorra und Nicole fuhren wieder nach Terni. Immerhin kannten sie Dr. Maligore und konnten sich auf ihn berufen. Ted Ewigk blieb dagegen in Montecastrilli. Vielleicht gab es hier eine Möglichkeit, dem Spuk zu begegnen. Falls der alte Battaglia nicht nur dummes Geschwätz von sich gegeben hatte und der Nebelvampir eine Erscheinung dieses Ortes war, konnte es sein, dass er sich hier noch einmal zeigte.
    Ein Quartier hatte Ted immer noch nicht, und er beschloss, im Auto zu übernachten. Und zwar vor der Pension, in der Regina Tagilo nächtigte. Sein Gespür riet ihm dazu, diese Para-Gabe, die ihn immer wieder auf besondere Dinge stieß, die andere Leute einfach ignoriert hätten. Aber auf dieses Gespür hatte Ted sich bisher noch immer verlassen können.
    Also wollte er das Haus von draußen beobachten. Falls das Blut saugende oder speiende Nebelwesen Regina Tagilo als dritte im Bunde aufsuchte, musste er das Biest entdecken.
    »Falls du es dir anders überlegst«, sagte Gino, »kannst du dich in meinem Zimmer einquartieren. Ich wohne immer noch im Mordhaus.« Er grinste, als er das Wort aussprach, und drückte Ted den Schlüsselbund in die Hand.
    »Was hast du vor?«, fragte Ted überrascht. »Wenn du mir den Schlüssel gibst, kommst du doch selbst nicht mehr hinein.«
    »Will ich auch noch nicht. Ich spüre diesem alten Mann nach. Der ist mir nicht ganz geheuer.«
    Und Ted war es nicht geheuer, was Gino plante, aber er konnte den jungen Kollegen nicht mehr zurückhalten. Der war schon in der Dunkelheit verschwunden. So blitzschnell, dass Ted gar nicht richtig mitbekam, wohin Gino abtauchte. Er wurde zu einem Teil der Nacht.
    Hoffentlich verstand er hinter dem Begriff Nachspüren nicht das, was Ted plötzlich befürchtete…
    Der Geisterreporter überlegte, ob er nicht besser versuchen sollte, Gino zu folgen. Aber wo sollte er ihn finden?
    Und wie wollte Gino den alten Battaglia finden? Wusste er etwa, wo der alte Mann wohnte?
    Ted wusste es jedenfalls nicht.
    Und jemanden fragen konnte er um diese Uhrzeit auch nicht. Es war bereits nach Mitternacht, und die Gaststätte hatte geschlossen, als sie als letzte Gäste das bis kurz

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