0740 - Die Schaltmeister von Orcsy
sein?" fragte Rundmaehr.
„Wenn sie bei der Navigation keine großen Fehler machen, müssen sie in weniger als einer halben Stunde in Ortungsnähe kommen. Ich nehme an, daß die zu erwartende Larenflotte nur ein paar Minuten später eintreffen wird."
Lopsonth lachte rauh.
„Sie werden Augen machen, wenn sie ihre Invasionstruppen auf unseren wunderschönen Planeten landen lassen wollen."
Ossornegg wünschte, er hätte mit seinen sechs Freunden zusammen sein können. Der persönliche Kontakt konnte durch die Funkverbindung nicht ersetzt werden., Sie mußten jedoch alle sieben auf ihren Stationen bleiben.
Ossornegg wußte, daß sie im Falle eines Angriffs auf Orcsy die Transmitterverbindung in die Yolschor-Dunstwolke nicht benutzen konnten. Die Transmitterstrecke war von Taatlon aus längst unterbrochen worden. Beltin ging kein Risiko ein.
Der Einsatz der Transmitteranlage hätte zu einer Anpeilung des Pseudo-NEI führen können.
„Wir sind von allen anderen abgeschnitten", hörte er Rundmaehr sagen.
„Daran habe ich auch gerade gedacht", gab er zu.
„Ein seltsames Gefühl", sagte Ernath. „Man wartet unwillkürlich darauf, daß jemand kommt und irgend etwas für uns unternimmt."
„Niemand wird kommen!" sagte Ossornegg barsch.
Eine Zeitlang schwiegen sie und widmeten sich der Kontrolle der riesigen Projektoren. Alles verlief normal. Es gab keinerlei Störungen.
Das Gespür für das heraufziehende Unheil ließ sie jedoch wieder miteinander sprechen.
Es war Lopsonth, der das Schweigen brach.
„Es ist ein merkwürdiges Gefühl, wenn man erkennt, daß man nur für einen bestimmten Zweck existiert."
Niemand entgegnete etwas.
„Man weiß genau, daß man keine Ausweichmöglichkeiten hat", fuhr Lopsonth fort. „Wir sind die sieben Schaltmeister, nicht mehr und nicht weniger. Ich frage mich, ob das für ein Leben genügt."
„Man hätte uns andere Möglichkeiten geben sollen", sagte Ernath bitter. „Neben unserer Aufgabe hätten wir uns noch mit anderen Dingen beschäftigen sollen."
„Wir sind unausgefüllt!" fügte Rundmaehr hinzu.
Ossornegg fragte sich, warum die psychologische Krise ausgerechnet jetzt eintrat, im Augenblick höchster Konzentration.
All die vergangenen Jahre hatten sie Zeit zum Nachdenken gehabt und waren nie auf solche Ideen gekommen.
Vielleicht hatte erst etwas geschehen müssen, um sie über ihre Lage nachdenken zu lassen.
„Es macht mir nichts aus, ein Multi-Cyborg zu sein", ergriff Grelsamgh das Wort.
Die anderen stimmten zu.
„Es ist nur das Bewußtsein, eingeengt zu sein, das uns stört", stellte Ossornegg fest. „Man sollte darüber mit den Menschen reden."
„Sie werden nicht davon ablassen, Mucys für bestimmte Zwecke zu erschaffen", befürchtete Lopsonth. „Sobald sie dieses Schema ändern, geraten sie in Gefahr, sich selbst in Frage zu stellen."
„Wir hätten früher darüber reden sollen", bedauerte Ernath.
Jetzt ist es zu spät."
Wie um seine Worte zu bestätigen, erfolgte in diesem Augenblick der erste schwache Ortungsimpuls.
„Die falsche MARCO POLO!" stellte Ossornegg fest. „Sie ist angekommen."
Kor Kalmeck hatte sich immer gefragt, wie die Projektionen von Orcsy aussehen würden. Als er sie nun mit immer größerer Deutlichkeit auf dem Panoramabildschirm der MARCO POLO auftauchen sah, wunderte er sich über ihre Kompliziertheit. Für die Besatzung des riesigen Kugelschiffs mußte der Eindruck entstehen, daß man direkt auf ein von Menschen bewohntes Sonnensystem zuflog.
Perry Rhodan trat neben Kor Kalmeck.
Der Mann kam dem Abgesandten verändert vor.
„Das Neue Einsteinsche Imperium!" sagte Rhodan. „Sie haben einen schweren Fehler begangen, Kor Kalmeck."
Kalmeck spürte, daß ihm eine unbegreifliche Furcht die Kehle zuschnürte. Die ganze Zeit über hatte er geahnt, daß irgend etwas nicht stimmte.
Aber noch immer begriff er nicht die Wahrheit. Er dachte, Rhodan hätte die Zusammenhänge erkannt.
„Ich werde alles erklären", stammelte er.
„Sie brauchen nichts mehr zu erklären", sagte Rhodan kalt.
„Sie haben uns programmgemäß ans Ziel geführt."
Er gab einem der Männer an den Kontrollen ein Zeichen. Auf einem Bildschirm der Raumortung wurde jetzt ein Gebiet in unmittelbarer Nähe eingeblendet.
Kalmeck erblickte Tausende von larischen SVE-Raumern, die der MARCO POLO folgten.
„Das ist das Ende des NEI", sagte Perry Rhodan. „Die Schiffe des Konzils werden die Planeten angreifen und erobern. Das Spiel des Arkoniden Atlan
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