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0740 - Die Schaltmeister von Orcsy

Titel: 0740 - Die Schaltmeister von Orcsy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Flotte. Ossornegg war sich längst darüber im klaren, wie der Gegner vorzugehen beabsichtigte, und er bedauerte, über keine militärische Macht zu verfügen, mit der er diese Strategie hätte durchkreuzen können.
    Etwa achthundert Einheiten drangen langsam in jenes Gebiet vor, das die Laren für das NEI hielten.
    Ossornegg schätzte, daß der Zeitpunkt, da die Kommandanten ihren Vorstoß ins Leere bemerken würden, noch dreißig Minuten entfernt war.
    Zahlreiche andere Verbände von SVE-Raumern begannen das vorgetäuschte Sonnensystem abzuschirmen. Der Grund dieser Manöver war leicht zu durchschauen: Es sollte keine Flüchtlinge geben.
    Die Rolle des Beobachters begann dem Multi-Cyborg Spaß zu machen. Er sehnte den Augenblick herbei, da ihm das Verhalten der Laren einen Hinweis darauf geben würde, daß sie ihre Aktion abbrachen.
    Sobald der Gegner feststellte, daß er Täuschungen aufgesessen war, mußte er die Quelle aller Vorgänge entdecken: den Planeten Orcsy.
    „Sie lassen sich Zeit", stellte Schatzmeister Lopsonth fest. „So verhält sich jemand, der genau weiß, daß ihm seine Beute nicht entkommen kann."
    „Eine Beute, die es in Wirklichkeit nicht gibt!" fügte Rundmaehr hinzu.
    „Wir sind die Beute!" rief Sonkehr verzweifelt.
    Das Verhalten der terranischen Raumschiffe innerhalb des NEI erschien Hotrenor-Taak unverständlich, ja geradezu absurd. Die Kommandanten dieser Schiffe reagierten auf die Ankunft der larischen Flotte in keiner Weise - sie setzen den eingeschlagenen Kurs fort.
    Glaubten die Terraner etwa dadurch, daß sie die Konzilflotte ignorierten, den Kopf noch aus der Schlinge ziehen zu können?
    „Sehen Sie sich das an!" forderte er Sartamoor-Belk auf. „Was sagen Sie zu dem Verhalten der terranischen Kommandanten.
    Sie tun, als würden wir nicht existieren."
    „Ich habe den Eindruck, daß irgend etwas nicht stimmt", antwortete der Raumfahrer gedehnt. „So verhalten sich keine Wesen, die wissen, daß ihr Versteck in Gefahr ist, zerstört zu werden."
    „Es wäre interessant, die psychologischen Hintergründe dieses Verhaltens herauszufinden", sinnierte Hotrenor-Taak.
    „Alles ist irgendwie unwirklich", beschrieb Sartamoor-Belk seine Eindrücke. „Es läuft ab wie eine Art Film."
    Hotrenor-Taak sah ihn irritiert an.
    „Sie wollen sagen, daß die Terraner für den Fall einer Entdeckung ein bestimmtes Programm entwickelt haben, das sie uns nun vorführen!"
    Der Kommandant antwortete nicht, er war jetzt völlig auf die Vorgänge auf den Bildschirmen konzentriert.
    Das Flaggschiff der Laren näherte sich der vierten Welt des Systems. Es flog in einem Verband von insgesamt neunzig Schiffen. Die Waffen der Energieraumer waren einsatzbereit, obwohl es im Augenblick nicht danach aussah, als wollte die Menschheit Gegenmaßnahmen ergreifen.
    Die Invasionsflotte bewegte sich langsam auf das Ziel zu.
    „Nullortung!" rief in diesem Augenblick einer der Männer an den Kontrollen.
    Hotrenor-Taak fuhr herum. Unbewußt hatte er die ganze Zeit über geahnt, daß irgend etwas Überraschendes geschehen würde.
    Er hatte einfach nicht an diese Wehrlosigkeit des Gegners geglaubt.
    „Was ist passiert?" schrie er auf. „Ist das Gerät ausgefallen?"
    „Es ist nicht das Gerät!" antwortete Sartamoor-Belk anstelle des völlig verwirrten Ortungstechnikers.
    In diesem Moment erlosch auf den Bildschirmen der Planet, auf den sie zuflogen.
    Dieser Planet und alle anderen.
    Das NEI war verschwunden!
    Kor Kalmeck stand zwischen zwei Besatzungsmitgliedern der falschen MARCO POLO, die ihn mit ihren Waffen in Schach hielten, und beobachtete die Bildschirme der Raumortung.
    Das Ultraschlachtschiff hatte den Vorstoß in das projizierte Sonnensystem nicht mitgemacht, sondern eine Warteposition am Rand des betreffenden Raumsektors bezogen.
    Kalmeck litt noch immer unter dem Schock, beinahe zum Verräter an der Menschheit geworden zu sein. Instinktiv hatte er zwar richtig gehandelt, doch er hätte die Wahrheit viel früher erkennen müssen. In diesem Fall hätte er die MARCO POLO nicht einmal hierher gebracht, sondern jede Aussage verweigert.
    Spätestens in dem Augenblick, da er das Fehlen der Protonen-Kraftfelder bemerkt hatte, hätte er begreifen müssen, was tatsächlich geschah.
    Aber er hatte sich vor der Wahrheit verschlossen - er hatte sie einfach ignoriert. Wie bei allen anderen Menschen war sein Wunsch nach einer Rückkehr Perry Rhodans so ausgeprägt, daß er den falschen Rhodan sofort akzeptiert

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