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0742 - Rückkehr fraglich

Titel: 0742 - Rückkehr fraglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mich der Anblick des Mannes ab, der mich keine Sekunde aus den Augen ließ.
    Ich atmete erleichtert auf, als keine Fragen mehr gestellt wurden und ich die Veranstaltung beenden konnte.
    Als ich zu dem Wagen ging, der mich in meine Wohnung bringen sollte, tauchte der Geheimnisvolle wieder auf. Er vertrat mir einfach den Weg und sagte: „Ich möchte mit Ihnen sprechen, Yaiska, aber allein."
    Sein Ton war höflich und voller Respekt. Kein Spion der Regierung würde so sprechen. Außerdem verrieten mir seine Gedanken vage, daß er keine bösen Absichten gegen mich hegte. Er war kein Feind, sondern ein Mann, der mich und meine Ansichten verehrte.
    Ich durfte ihn nicht abweisen.
    „Gut", erwiderte ich, „fahren Sie mit mir zusammen in die Stadt, dann können wir uns ungestört unterhalten."
    Er nahm meine Einladung dankend an und setzte sich neben mich. Ich programmierte die Fahrtstrecke und lehnte mich dann in die Polster zurück. Mein Blick drückte mehr als nur eine Frage aus, und er verstand.
    „Verzeihen Sie, daß ich es versäumte, mich vorzustellen.
    Ich heiße Paronde und bin Wissenschaftler. Da ich mehrere Fachgebiete habe und mich für vieles interessiere, kann ich mich kaum einen Spezialisten nennen, dafür aber kann ich vielleicht viele Fragen beantworten, die andere nicht einmal zu stellen wagen.
    Ich habe Ihre Ausführungen schon mehrmals gehört, wagte es aber erst heute, Sie anzusprechen. Es ist freundlich von Ihnen, mir Ihre Zeit zu opfern."
    Eine solche Sprache war ich von Zgmahkonen nicht gewöhnt, und sie versetzte mich einigermaßen in Erstaunen.
    „Ich freue mich immer, jemanden wie Sie zu treffen", antwortete ich vorsichtig. „Und ich habe Zeit."
    „Ich weiß." Er lächelte voller Zurückhaltung. „Manchmal wünsche ich mir, auch ein Spezialist der Nacht zu sein."
    „Des langen Lebens wegen, Paronde?"
    „Nicht nur, Yaiska. Vor allen Dingen des ungeheuren Wissens wegen, das Sie alle besitzen. Ohne Sie und Ihren Schöpfer Galkon Erryog wäre unser Heimatplanet Grojocko damals verloren gewesen, als er in das Schwarze Nichts stürzte. Unser Volk scheint das vergessen zu haben, aber schließlich ist es auch schon lange her."
    „Wie lange?" fragte ich.
    „Sehr lange", erwiderte er nur.
    Der Weg war kurz, und schon näherten wir uns dem Stadtrand, als er sagte: „Darf ich Sie nach Hause begleiten, oder möchten Sie noch zu mir kommen? Unser Gespräch dürfte nicht einmal richtig begonnen haben."
    „Auf welchen Gebieten arbeiten Sie?"
    Die Frage, die statt einer Antwort kam, schien ihn zu überraschen. Er zögerte einen Augenblick, dann meinte er: „Darüber können wir sprechen, wenn Sie meinen Vorschlag akzeptiert haben."
    Ich nahm an, daß er mich nur neugierig machen wollte, und das gelang ihm auch in der Tat. Ich sagte: „Gehen wir zu mir, Paronde. In fremder Umgebung würde ich mich unbehaglich fühlen - wenigstens heute."
    Er stimmte mir freudig zu, und den Rest des Weges legten wir schweigend zurück.
    Ich besaß keine besonders große Wohnung, aber als Zufluchtsort gefiel sie mir. Nachdem ich die Tür verschlossen hatte, bat ich meinen Gast, sich an der Hausbar zu bedienen und mich für kurze Zeit zu entschuldigen. Dann erfrischte ich mich und nahm ein Beruhigungsmittel. Die Begegnung begann mich zu erregen, und ich wußte nicht warum.
    Er saß in einem Sessel, als ich ins Wohnzimmer zurückkam.
    Ich nahm mir ebenfalls ein Getränk und setzte mich zu ihm.
    Fragend sah ich ihn an. Er räusperte sich und sagte: „Sie müssen mir glauben, daß es eine große Ehre für mich ist, bei Ihnen sein zu dürfen - und ein Erlebnis, von dem ich bisher nur zu träumen wagte. Das Schicksal der zwölf Spezialisten der Nacht hat mich schon immer fasziniert, wenn ihre Geschichte auch nicht allgemein in allen Einzelheiten bekannt sein dürfte.
    Vieles von dem, was in der Vergangenheit geschah, ist noch ungeklärt, und ich rechne es zu meinen Aufgaben, Licht in das Dunkel zu bringen, das jene Geschehnisse umgibt, denen wir das Fortbestehen unseres Volkes verdanken. Ich muß zugeben, daß meine bisherigen Nachforschungen noch nicht vollendet sind, aber ich bin sicher, daß unser Gespräch dazu beitragen wird, einige Fragen zu beantworten."
    Ich betrachtete ihn mit neuem Interesse. Vom Standpunkt der Zgmahkonen aus war er vom Aussehen her keine Schönheit, aber ohne jeden Zweifel machte er einen guten und kultivierten Eindruck. Er war auf jeden Fall ehrlich und ohne Hinterlist.
    Er sprach die Wahrheit.

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