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0743 - Finsternis

0743 - Finsternis

Titel: 0743 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihr?«
    »Jetzt nicht mehr. Ich muß erst sehen, was dort draußen auf der Eisfläche abläuft. Das ist wichtiger. Außerdem weiß Franca Bescheid. Sie wird sich zu wehren wissen.«
    »Ja, das denke ich auch.«
    Mein Blick blieb auf Jessica hängen. »Du hast mir mit deinem Erscheinen keinen Gefallen getan, wie du dir vorstellen kannst.«
    »Ich weiß, du willst wieder alles allein machen.«
    »So darfst du das nicht sehen. Ich möchte dich nur nicht in Lebensgefahr bringen.«
    Jessica schaute mich spöttisch und so an, wie nur eine Frau blicken konnte. »Als wäre es etwas völlig Neues für dich, mich in Gefahr zu bringen, John Sinclair.«
    »Nimm das nicht auf die leichte Schulter.«
    »Damit hast du recht. Ich werde schon auf mich achtgeben.« In ihren klaren, leicht grünlichen Augen stand plötzlich ein harter Ausdruck, den ich so nicht kannte.
    »Gut, Jessica, wegschicken kann ich dich nicht. Halte dich wenigstens zurück.«
    Sie nickte. »Versprochen!«
    Ich schwieg, weil ich ihr nicht so recht glaubte. Das war von nun an zweitrangig, denn für mich wurde es Zeit, dorthin zu gelangen, wo das Unglaubliche stattfinden sollte…
    ***
    Das Zimmer ist wie ein Sarg!
    Franca Simonis erschrak über ihre eigenen Gedanken, und sie schauderte so heftig zusammen, als hätte man sie in einen Eiskübel gestellt. Sie erlebte seltsamerweise in dieser Phase alle Variationen der Furcht. Beginnend bei der Eiseskälte, bis hin zur stärksten Hitze, die in ihrem Körper brannte.
    Warum nur?
    Es geschah doch nichts. Außer ihr hielt sich niemand im Zimmer auf. Und die anderen »Gäste« hatten ihre Räume ebenfalls verlassen und waren nach unten gegangen.
    Lag es vielleicht an den vier Flammen, die sich um die Eisfläche herum verteilten?
    Sie schluckte.
    Noch einmal schaute sie hin.
    Böse Schatten tanzten über das Eis. Sie sahen aus wie Dämonen, die aus dem tiefsten Untergrund der Berge gekommen waren, um ihr unheiliges Spiel zu beginnen.
    Ein letzter Blick auf die großen Augen!
    Etwas zog sich bei ihr zusammen. Die Augen schienen allein sie anzustarren, um sie mit einer furchtbaren Todesbotschaft zu überschütten.
    Bald, bald ist es soweit…
    »Nein!« keuchte sie. »Nein, verdammt, ich will nicht sterben. Ich will noch leben! Ich will euer Ende sehen…«
    Sie lief vom Fenster weg, gab nicht acht, prallte gegen die Bettkante und stieß sich heftig den Oberschenkel. Das war nichts im Vergleich zu dem, was sie empfand.
    Franca lief in das kleine Bad. Sie machte Licht und war froh über die Helligkeit, auch wenn sie in ihren Augen brannte. Sie schaute sich im Spiegel an.
    Schrecklich sah sie aus. Ein gehetzter Ausdruck lag auf ihren Zügen, der Blick flackerte, sogar die Lippen zitterten und ihre Finger bewegten sich ebenfalls.
    Angst schnürte ihr die Kehle zu. Sie beugte sich vor, schaute in das Waschbecken und glaubte, sich übergeben zu müssen. Wie sehr Angst einen Menschen verändern konnte, erlebte sie an sich selbst am besten.
    Sie mußte weg. Das allein zählte. Das war wichtig. In diesem verdammten Zimmer hielt sie es einfach nicht mehr aus. Es war eine Falle, aus der jeden Moment der Tod strömen konnte.
    Abwarten…
    Nein, nicht mehr abwarten. Verschwinden, und zwar sofort. Das Unheil durfte nicht gewinnen.
    Franca Simonis verließ stolpernd das Bad und ließ das Licht brennen. Automatisch schaute sie wieder zum Fenster. Dahinter tanzte noch immer der schwache Widerschein des Fackellichts.
    Sie lief nicht mehr hin, um nach draußen zu schauen, sondern nahm ihre Handtasche, klappte sie auf und entnahm ihr eine automatische Pistole. Die steckte sie in den Gürtel ihrer Hose, und zwar an die rechte Seite ihres Rückens. Wenn es darauf ankam, würde sie die Waffe blitzschnell ziehen können.
    Dann schlug sie den Weg zur Tür ein.
    Der Teppichboden dämpfte ihre Schritte. Sie war so gut wie nicht zu hören. Ebenso lautlos durchquerte sie den kleinen Flur. An der linken Seite befand sich der begehbare Kleiderschrank. Er war nicht sehr groß. Eine Person konnte sich darin bewegen und sich an- oder auskleiden. Eine quer laufende Kleiderstange war lang genug, um zahlreiche Bügel aufzunehmen, und ein an der Wand befestigtes Brett war als Ablage für das Gepäck vorgesehen.
    Im Schrank war es dunkel.
    Im Flur ebenfalls, denn Franca brauchte kein Licht, wenn sie ihr Zimmer verließ.
    Sie wollte nach der Klinke greifen, als sie mitten in der Bewegung erstarrte.
    Sie hatte etwas gehört.
    Für sie war es furchtbar. Ein kalter

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