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0743 - Finsternis

0743 - Finsternis

Titel: 0743 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hat sich denn verändert, John?«
    »Nun ja, ich vermißte die Gestirne. Sie hätten zu sehen sein müssen, aber sie waren es nicht.«
    »Das stimmt.«
    »Und das ist sicherlich nicht normal.«
    Dagmar wiegte den Kopf. »Man kann es so sehen wie Sie, man muß es aber nicht.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Die Frau schaute und lächelte mich an, als wüßte sie genau Bescheid, aber sie trieb das Spiel weiter.
    »Diese Dunkelheit kann auch ein Zeichen sein.«
    »Wie ungewöhnlich.«
    »Wollen Sie Näheres wissen?«
    »Es wäre nicht schlecht.«
    »Lieben Sie denn die Finsternis?«
    »Das kommt darauf an.«
    »Sie ist das Zeichen für eine Wende, John.«
    »Aha. Klar, daß Sie als Deutsche gern von einer Wende reden, ich jedoch kann damit nichts anfangen.«
    Dagmar hob ihr Glas, trank genießerisch einen Schluck Saft und meinte dann: »Ich glaube Ihnen nicht.«
    »Das ist Ihr Problem. Ich frage mich nur, wie Sie dazu kommen. So gut kennen Sie mich nicht.«
    »Gefühl?«
    »Nein.«
    »Sie haben recht.« Dagmar rutschte vom Hocker und blieb für einen Moment nachdenklich vor der Bar stehen, eine Hand auf die Lederfläche des Hockers gelegt. Mit der anderen strich sie ihr Haar zurück, schaute mich an und sah aus, als wäre sie dabei, über ein Problem nachzudenken. »Nun, John, ich habe meine festen Regeln und Ansichten. Sie werden diese ebenfalls haben, und ich komme mir vor, als wären wir zwei Katzen, die sich gegenseitig belauern und darauf warten, daß die eine den Anfang macht und angreift.«
    »Wenn das Ihre Meinung ist - bitte.«
    »Darf ich Ihnen etwas zeigen?«
    »Gern, falls es nicht zu lange dauert.«
    »Auf keinen Fall, John. Sie werden es sehen können, wenn Sie hier durch eines der Fenster schauen. Nehmen wir direkt das erste hier, das ist am besten!«
    »Ich kann Sie nicht daran hindern.«
    Dagmar drehte mir den Rücken zu und kümmerte sich um das Fenster. Sie brauchte nur das Rollo hochzuziehen, ein Kinderspiel.
    Ich hielt nach dem Keeper Ausschau. Der war nicht zu sehen und hatte seine Bar verlassen.
    Das Rollo war oben!
    Dagmar hatte sich zu mir umgedreht und winkte mit der linken Hand. »Kommen Sie zu mir, John bitte.«
    Ich tat ihr den Gefallen.
    Sie trat zur Seite, um mir Platz zu schaffen. Als ich an ihr vorbeiging, sah ich das Gesicht aus der Nähe. Der breite Mund hatte sich zu einem kantigen Lächeln verzogen, in den Augen lag eine Mischung aus Wachsamkeit und Hinterlist.
    »Schauen Sie, John!«
    »Natürlich.«
    Das Fenster bot uns beiden Platz. Auch Dagmar schaute hinaus. Ich hörte neben mir ihren heftigen Atem. Sie war angespannt, stand unter Druck, und gleichzeitig strahlte sie ein Gefühl der Sicherheit aus.
    Ich blickte gegen die Berge.
    Sie hatten sich nicht verändert, standen noch immer da wie für die Ewigkeit geschaffen. Ihre Spitzen, Grate, Sättel und Einkerbungen bildeten ein Muster, an dem sich täglich so viele Menschen begeistern konnten. Sie waren erfüllt von tiefblauen Schatten, und auch der Himmel über ihnen zeigte kein Gestirn. Er wirkte so drohend, als könnte er jeden Augenblick herabstürzen.
    Die Landschaft gefiel mir nicht mehr…
    Sie war so anders geworden, drohend, als wäre eine andere Zeit angebrochen.
    »Nun?« flüsterte die Frau neben mir.
    Ich nickte. »Es sieht schon außergewöhnlich aus.« Mehr sagte ich nicht. Mein Blickwinkel hatte sich inzwischen verändert, ich schaute zu Boden und damit auch auf den zugefrorenen Pool. Die Eisfläche zeigte einen bläulichen Glanz, der auf mich irgendwo abstoßend wirkte. In der Dunkelheit bildete die Natureisbahn eine Insel, die allein für sich stand und bald eine sehr große Rolle spielen würde, wie ich wußte.
    Hatte mich die Frau darauf aufmerksam machen wollen?
    Ich glaubte es nicht und hörte schon bald ihre weiteren Anordnungen. »Schauen Sie tiefer, John. Schauen Sie nach oben, dort werden Sie etwas entdecken.«
    »Und was?«
    »Konzentrieren Sie sich.«
    Das tat ich auch. Dabei ließ ich die Spitzen der Berge aus dem Blick, mich interessierten mehr die Hänge, die ebenfalls von einer dicken Schneeschicht bedeckt waren. Auch von ihr strahlte ein leicht bläuliches Schimmern ab.
    Was war da so anders?
    Ich blickte noch einmal hin, tastete alles ab, hörte neben mir das leise Lachen genau in dem Augenblick, als auch ich die Veränderung am Hang entdeckte.
    Dort malten sich zwei böse blickende Augen ab!
    ***
    Das war unwahrscheinlich, unglaublich, rational nicht zu erklären. Zwei große Augen, die sich in der

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