0744 - Die Letzten der Koltonen
Bann geschlagen.
Selbst Rhodan fragte sich in diesen Sekunden, ob der verzweifelte Kampf gegen das Konzil nun zu Ende war.
Es schien so zu sein. Zumindest der Oberste Wy und seine Begleiter waren davon überzeugt, daß sie den gefährlichsten Gegner des Konzils ausgeschaltet und für immer unschädlich gemacht hatten.
Als sich das Schleusenschott wieder schloß, sprang das Bild auf dem Schirm in der Hauptleitzentrale um. Es zeigte nun nicht mehr die Rute, sondern die Schleuse, in der sich der Kristall befand.
Er funkelte und leuchtete wie ein gigantischer Diamant.
Rhodan, der mit einem Rest seines freien Willens gegen die Koltonen kämpfte, glaubte, im Innern des Gebildes etwas zu erkennen, das sich bewegte.
„Dobrak", sagte er mühsam. „Dobrak."
Der keloskische Rechner hob einen weißen Stab und bewegte ihn leicht durch die Luft.
Im gleichen Moment begann das Beraghskolth zu arbeiten!
Rhodan glaubte, von einem Messer durchbohrt zu werden. Er fuhr aufstöhnend aus seinem Sessel hoch.
In ihm klang ein grauenhafter, telepathischer Schrei auf.
Nein, Rhodan, brüllte Voillocron voller Entsetzen und Zorn.
Nein, tun Sie das nicht. Halten Sie ein, Rhodan. „Ich kann nicht, Voillocron". antwortete der Terraner mit gepreßter Stimme. „Selbst wenn ich wollte, könnte ich Sie jetzt nicht mehr retten. Ich darf nicht zulassen, daß Wesen wie die Koltonen stofflich werden. Es muß zu Ende sein, Voillocron."
Das Chaos schien über die SOL hereinzubrechen. Jeder an Bord hörte die gellenden Schreie der Koltonen. Jeder sah sich dem namenlosen Entsetzen dieser Entitäten gegenüber, die sich nicht nur für unsterblich, sondern auch für absolut unbesiegbar gehalten hatten.
Der Kristall wurde grau und stumpf.
Er zerbröckelte.
Deutlich war auf dem Hauptbildschirm zu sehen, wie sich Risse in ihm bildeten, und wie Staub herunterrieselte.
Die gräßlichen telepathischen Schreie klangen immer wieder auf, bis der Kristall hörbar knirschte, und dann in etwa zwanzig Teile zerbrach.
Rhodan sah eine graue Masse aus den Bruchstücken hervorkommen und auf den Boden fließen.
Die Gedanken der Koltonen erstarben.
Voillocron wurde schwächer und schwächer, bis er für Rhodan nicht mehr hörbar war.
Perry erhob sich und verließ die Zentrale. Er eilte in seine Kabine zu Ribald Corello.
Der Mutant saß zusammengekrümmt auf seinem Trageroboter.
Deutlich konnte Rhodan sehen, wie das Blut in den Adern seines mächtigen Schädels pulsierte. Das kleine Gesicht war verzerrt.
Die Schultern zuckten, und die kindlich wirkenden Hände befanden sich in rastloser Bewegung.
Rhodan legte ihm die Hand auf die Schulter.
„Es ist vorbei, Ribald", sagte er leise.
Der Mutant seufzte. Er entspannte sich.
„Haben Sie einen Whisky für mich, Perry?" fragte er leise.
„Einen Whisky, Ribald? Höre ich recht?"
„Ich friere. Ich habe keineswegs das Bedürfnis, mich zu betrinken, obwohl das vielleicht gar keine schlechte Idee wäre."
Rhodan reichte dem Mutanten ein Glas Whisky. Corello nahm es entgegen und trank es mit kleinen Schlukken aus.
Sein Gesicht belebte sich allmählich wieder.
„Es war scheußlich, Perry", sagte er schließlich. „So etwas habe ich noch nicht erlebt. Ich bin kein Telepath, und doch glaubte ich, jeden Gedanken Voillocrons auffangen zu können.
Die Koltonen sind endgültig tot. Wir sind vor ihnen sicher. Aber ihr Ende werde ich wohl nie vergessen."
„Sie haben überhaupt nicht mit einer derartigen Wende gerechnet, nicht wahr?"
„Die Koltonen konnten sich bis zuletzt nicht vorstellen, daß so etwas passieren könnte." Er stellte das Glas weg. „Wehe, wenn Ihr Plan nicht gelungen wäre, Perry."
Rhodan schenkte sich ebenfalls einen Whisky ein.
„Der Gedanke kam mir, als ich erfuhr, daß die Koltonen sich in sechsdimensionale Energie gehüllt haben", erklärte Perry, obwohl Ribald Corello gar nicht danach gefragt hatte. „In diesem Moment mußte ich daran denken, was Dobrak mir erklärt hat. Der Kelosker hat gesagt, daß das Beraghskolth seinen ungeheuren Energiebedarf mit Hilfe eines Zapfstrahls, der durch die fünfte Dimension führt, aus der sechsten Dimension befriedigt.
Ich befahl Dobrak, den Zapfstrahl auf den Haupthangar 7 zu richten. Als Voillocron tatsächlich in die Schleuse einschwebte, wußte ich, daß wir gewonnen hatten. Mentro Kosum hätte mich durch seinen vorgetäuschten Protest beinahe noch unsicher gemacht. Ich hatte Mühe, mich zu beherrschen und Voillocron meinen Triumph nicht
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