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0745 - Kampf der Ewigen

0745 - Kampf der Ewigen

Titel: 0745 - Kampf der Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer und Alec Sander
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seine Handfläche auf das flammendrote Symbol des Kommandanten.
    ***
    Nazarena Nerukkar hatte sich geirrt, was das Vorgehen Atahual Modrus' anging. Er fiel nicht aus allen Strahlgeschützen feuernd in das System um den Basisplaneten ein, sondern bezog in gebührender Entfernung mit seiner KRIEGSFAUST eine Warteposition.
    Was ist los mit dem alten Warlord?, überlegte sie.
    Nazarena war verwirrt, denn sie hatte mit einer sofortigen und offen geführten Konfrontation gerechnet. Hinter seinem tatsächlichen Vorgehen steckte eine Strategie, die sie Atahual nicht zutraute.
    Nazarena stand mitten in der Zentrale ihrer MACHTSPIEL.
    Tyr Longo beobachtete die Alpha aus seinen Augenwinkeln heraus. Nach außen hin schien sie völlig ruhig, doch er kannte sie besser als jeder andere an Bord. Er wusste, dass sie ein unberechenbarer Vulkan war, dessen Ausbrüche stets dann erfolgten, wenn sie am unwahrscheinlichsten schienen. Sie musste ganz einfach einen in ihren Augen todsicheren Plan verfolgen, denn sonst würde sie diese überhebliche Selbstherrlichkeit nicht an den Tag legen. Zumindest nicht in dieser perfekten Form, in der sie sie darstellte.
    Tyr Longo wusste, dass Nazarena das hier nicht spielte - sie hatte keine Zweifel, dass nur sie die neue ERHABENE werden konnte, niemand sonst.
    Erneut schlugen die Massetaster auf Longos Display heftig aus.
    »Spar dir die Meldung, Tyr Longo.« Nazarena Nérukkars Stimme klang wie kristallisiert, war schneidend wie eine Klinge. »Frost Lanzzar hat lange auf sich warten lassen, aber nun ist er endlich da. Ich brauche eine Verbindung zu den beiden Supra-Kreuzern.« Sie hielt nur kurz inne. »Lege sie mir in meine Räume.« Sie wandte sich zum Gehen um, doch Longos Stimme stoppte sie. »Keine Antwort von der KRIEGSFAUST. Ebensowenig von der ALPHA 03.«
    Nazarena Nerukkar drehte den Kopf in Tyrs Richtung. »Versuche es weiter.« Minuten vergingen, doch das Ergebnis blieb gleich. Die beiden Supra-Kreuzer der Alphas hüllten sich in tiefstes Schweigen.
    Tyr Longo schwitzte, ohne den Grund dafür zu kennen. Vor wem hast du eigentlich mehr Angst? Vor Nazarena oder ihren Gegnern ?
    Lange würde die Alpha dieses Schweigen nicht mehr dulden und etwas unternehmen, dessen war Longo sich bewusst.
    Doch was würde sie tun?
    Er fühlte, wie die ersten Schweißperlen über seine Stirn ungehindert in Richtung seiner Augen rannen. Ein schneller Blick auf die Lebenserhaltungswerte des Schiffes zeigte ihm, dass Temperatur und Luftfeuchtigkeit absolut im grünen Bereich lagen. Weshalb also schwitzte er?
    »Bist du taub geworden, Tyr Longo?«
    Nazarena Nerukkars Stimme riss ihn in die Realität zurück. Was hatte sie zu ihm gesagt? Hatte sie ihn angesprochen? Er konnte sich nicht entsinnen. Langsam drehte er seinen Pneumosessei zu ihr herum…
    Er hatte zumindest den Vorsatz dazu, doch er tat es nicht. Warum nicht? Er starrte weiter auf die Anzeigen der Vitalautomatik, die für alles zuständig war, was dem Wohlbefinden der Besatzung diente - von der Temperatur bis hin zur Schwerkraftregelung. Er konnte seinen Blick nicht von den sich ständig innerhalb der zulässigen Parameter auf und ab bewegenden Kurven reißen.
    »Muss ich dich erst zu einer Antwort zwingen? Was ist los mit dir? Tyr Longo, hörst du mich überhaupt?« Die Stimme der Alpha hatte ihren überlegenen Klang verloren und war in ein böses Zischen übergegangen.
    Tyr Longo vernahm, wie sich ein Schott zu seiner linken öffnete und drei der schwer bewaffneten Cyborgs die Zentrale betraten. Wie stets waren die menschenähnlichen Roboter mit ihren halb biologischen und halb mechanischen Körpern schwarz gekleidet. Auf Gaia, der Welt der Menschen, wurden sie deshalb »Men in Black«, genannt - die »Männer in Schwarz«.
    Wahrscheinlich hatte Nazarena sie per Codegeber hereinbeordert, denn er - Tyr Longo - schien nicht bei Sinnen zu sein, wie er sich selbst eingestand. Kein Mitglied der Dynastie ging ein Risiko für Leib und Leben ein, erst recht nicht, wenn es kurz davor stand, den Titel des ERHABENEN zu erwerben.
    Tyrs Verstand registrierte das alles, doch er war nicht mehr Herr über den eigenen Willen, der nur noch den Kurven gehorchte, ihrem Auf- und Abschwingen, ihrem Tanz zwischen Oben und Unten, Gut und Böse, Leben und - Tod!
    Woher kam nur der schwere Blaster, der plötzlich in seiner rechten Hand lag?
    Mit einem kräftigen Schwung katapultierte sich der Beta aus dem Sessel, ließ sich fallen und schoss bereits, bevor er den Boden

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