0745 - Kampf der Ewigen
sein?«
»Wenn das Schiff am Limit fliegt, dann in weniger als drei Stunden.«
Nazarena Nerukkar lachte trocken und humorlos auf. »Du kannst sicher sein, dass es für Modrus keine andere Geschwindigkeit gibt. Er wird mit Brachialgewalt hier einfallen und aus allen Rohren das Feuer eröffnen, ganz gleich auf wen.« Sie hielt inne und hieb mit der rechten Faust in die linke Handfläche. »Wo bleibst du, Frost Lanzzar? Beeile dich, denn ich will euch beide mit einem einzigen Schlag aus dem Universum fegen.«
Sie wandte sich um und verschwand in ihre Privaträume, die Tyr Longo nur zu gut kannte. In den letzten Tagen schloss sich Nazarena dort immer öfter alleine ein.
Sie dreht durch, war sein erster Gedanke.
Wie konnte sie sich ihres Triumphes nur so sicher sein? Ihre Macht war groß, doch die ihrer Gegner nicht minder. Alle drei verfügten über das Potenzial eines Dhyarra-Kristalls der 13. Ordnung. Alle drei waren erfahrene Kämpfer. Woher nahm Nazarena diese Sicherheit?
Vielleicht würde sie Tyr Longo diese Frage schon in knapp drei Stunden beantworten.
***
Nazarena Nerukkar schickte die zwei Cyborgs aus ihren Gemächern, die ständig als ihre Leibwache um sie herum waren. Dann verschloss sie das Eingangsschott mit einem tronischen Codegeber. Sie musste allein sein und sicher, dass sie von niemandem überrascht werden konnte.
Der Bildschirm des Visorkom erwachte zum Leben, als Nazarena sich in den Formsessel vor die versteckten Aufnahmeobjektive setzte, doch die Alpha hatte nicht vor, eine Verbindung der üblichen Art aufzubauen. Sie berührte den Bildschirm an einer ganz bestimmten Stelle, und die Objektive fuhren in die Nullstellung zurück.
Unter dem Bildschirm klappte eine schmale Konsole nach vorne, die etwas enthielt, dass es in der Technologie der DYNASTIE DER EWIGEN schon lange nicht mehr gab. Auch wenn ihre Computer nicht unbedingt zu den leistungsstärksten zählten, so war eine manuell zu bedienende Tastatur seit vielen Jahren nicht mehr notwendig. Dieses Relikt einer früheren Zeit war längst durch perfekte Sprachsteuerung ersetzt worden.
Nazarena Nerukkar hatte die Tastatur eigenhändig eingebaut und angeschlossen, denn es musste niemand von dieser kleinen Spielerei wissen. Schon mehr als einmal war sie ihr äußerst nützlich gewesen, weil auch in diesen perfekt abgeschirmten Räumen nie vollkommene Sicherheit bestand, ob die Wände nicht doch Ohren hatten. Zudem konnte man mit der Tatstatur wunderbar Programme erstellen -ganz besondere Programme.
Wieselflink huschten Nazarenas Finger über die Tasten. Endlose Buchstaben- und Zahlenkolonnen flogen über den Bildschirm vor ihren Augen. Nach mehreren Durchläufen der Testprogramme war sie endlich zufrieden.
Um ihre Lippen lag ein zufriedenes Lächeln. Drei Alphas, drei Kristalle der 13. Ordnung. Dreimal ein unglaubliches Leistungsvermögen. Wer würde da siegreich sein?
Ein uraltes physikalisches Problem stellte die Frage, was wohl geschah, wenn eine unaufhaltbare Kraft auf ein unverrückbares Hindernis stieß.
Wahrscheinlich würden beide vernichtet werden, dachte die Alpha, also musste es eine andere Lösung geben.
Zufrieden lehnte sie sich in die Polster zurück, die ihren Körper fast zärtlich umschmeichelten.
Es gab eine ganz einfache Lösung. Sie hatte sie gefunden, denn während ihre Gegner auf reine Gewalt und die Macht ihrer Kristalle bauten, hatte sie das bemüht, was weder Modrus noch Lanzzar besaßen.
Den Verstand einer Frau…
***
»Rob, deine Idee mit der Kamera war genial!«, stellte Nicole Duval fest.
Der Fußweg zu einem der hier abgestellten Spider, wurde durch die Live-Übertragung an der gegenüberliegenden Wand zum Kinderspiel. Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte man daran wirklich Spaß haben können.
Die fünf Teammitglieder erreichten das geöffnete Einstiegsschott des Schiffes ohne jedes Problem. Dennoch wünschte sich Zamorra nichts mehr, als eine Lösung dieses Problems auf eine simplere Methode. Irgendwie musste es doch eine technische Möglichkeit geben, die wahnsinnig machende Ausstrahlung eines Spiders zu neutralisieren. Vielleicht eine Art Brille oder ähnliche Gerätschaften, die leicht am Körper getragen werden konnten. Auch daran arbeitete man bei Tendyke Industries mit Hochdruck. Vielleicht kam eine Lösung schon bald in Sicht, wenn die Wissenschaftler und Techniker erst einmal ständig mit einem der Raumer experimentieren konnten.
Der Spider in der Höhle unter Louisiana hatte
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