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0747 - Die Körperlosen von Grosoth

Titel: 0747 - Die Körperlosen von Grosoth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wir es so. Irgendwelche Ortungsanlagen scheint es hier jedenfalls nicht zu geben, sonst hätten die Instrumente an meinem Handgelenk schon angesprochen. Was die Leute da tun, interessiert mich aber nur ganz am Rande. Viel wichtiger ist dieser Turmbau mit dem Sender, in dem die Fremden sich befinden müssen. Das große Tor ist zwar geschlossen, aber vielleicht finden wir einen Hintereingang, durch den wir eindringen können."
    „Sehr kommunikationsfreudig scheinen sie jedenfalls nicht zu sein, denn sogar die Fenster in dem Bau bestehen aus Einwegglas", stellte Gucky fest. Er reduzierte die Leistung seines Antigravprojektors, ließ sich langsam absinken und setzte dann auf den Stufen vor dem Gebäude auf. Fellmer folgte ihm, und dann sahen sie den Tonarmern bei ihren merkwürdig anmutenden rituellen Tätigkeiten zu.
    Deren Gebaren wirkte zwar merkwürdig, aber durchaus nicht komisch oder lächerlich. Sie schienen mit einem geradezu heiligen Ernst bei der Sache zu sein, und das nahm der Situation jeden andersartigen Anstrich. Die beiden Mutanten hatten im Laufe der Jahrhunderte so viele fremde Rassen und Sitten kennengelernt, daß sie sich hüteten, über deren Gebräuche oder religiöse Zeremonien vorschnelle Urteile zu fällen.
    „Wenn man wenigstens ihre Gedanken hören könnte", meinte der Mausbiber, nachdem sich wieder eine Reihe erhoben hatte, um der nächsten Platz zu machen. „Ich komme mir schon direkt geistig taub vor, nur - verdammt, Fellmer, was ist denn jetzt auf einmal los? Mann, hier stimmt doch etwas nicht... Ich glaube, die können uns sehen!"
    Wie recht er mit dieser Annahme hatte, erwies sich unmittelbar darauf: Hunderte von Tonamern drangen wild schreiend und mit geballten Fäusten auf die Mutanten ein!
     
    6.
     
    „Das haben wir nun davon", seufzte Preschtan wieder einmal. „Nicht nur, daß wir gar nichts erfahren konnten - jetzt sitzen wir hier fest und warten auf unsere Hinrichtung.
    Lebendig begraben wollen sie uns! Das muß ja noch schlimmer sein, als auf See zu ertrinken."
    Erwisch antwortete nicht. Er hatte seine kurzen Stiefel ausgezogen und beschäftigte sich mit seinen wundgelaufenen Füßen. Mit den spitzen Nägeln seiner Finger, die tatsächlich sehr an Vogelkrallen erinnerten, öffnete er die Blasen und holte dann aus seinem Vorratsbeutel eine kleine hölzerne Dose mit Gewürzpulver hervor, das er darauf verrieb. Das tat zwar im ersten Moment höllisch weh, doch schon nach kurzer Zeit ebbten die Schmerzen ganz ab. Ein taubes Gefühl trat an ihre Stelle, das nun einige Stunden anhalten würde, und dann konnte er die Prozedur erneuern.
    Sein Vorrat von dem Pulver war nur klein, aber fürs erste reichte er.
    Bis zum nächsten Morgen bestimmt - und später wurde ihm ohnehin nichts mehr weh tun ...
    „Wenn ich nur wüßte, woran sie uns erkannt haben mögen", überlegte sein Freund halblaut weiter. „Wir haben schließlich nichts getan, was uns verraten haben könnte, und äußerlich unterscheiden wir uns überhaupt nicht von den Leuten hier.
    Selbst Kerpasch und seine Tochter haben uns bedenkenlos als junge Männer, die zur Juchte pilgern, akzeptiert. Außerdem haben wir alles nachgeahmt, was die anderen taten, und dabei gab es wirklich nichts, was wir falsch gemacht haben könnten.
    Und trotzdem sind alle plötzlich wie die Wilden über uns hergefallen, allein die Ordnungshüter haben verhindert, daß man uns auf der Stelle umgebracht hat."
    Inzwischen hatte Erwisch seine sanitären Manipulationen beendet. Er umwickelte die Füße mit Lappen, streckte sich dann lang auf der Pritsche aus und sah zu Preschtan hinüber.
    „Natürlich hast du recht, und doch hast du eine Kleinigkeit übersehen. Hast du nicht auch jenes merkwürdige Gefühl verspürt, als wir vor dem Gebäude auf dem Boden lagen?"
    Sein Leidensgefährte nickte nachdenklich.
    „Doch, und ich war nicht wenig erschrocken darüber. Zumindest im ersten Augenblick, aber das ging schnell vorüber, und dann habe ich mich so wohl gefühlt wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll - es war einfach unbeschreiblich!"
    Erwisch wackelte überlegend mit den spitzen Ohren.
    „Ja, das war es wirklich, ich hätte noch eine Ewigkeit so daliegen können. Also ist doch etwas an diesen Segnungen der Gottheit, von denen Kerpasch gesprochen hat, ich konnte förmlich spüren, wie etwas oder jemand meinen Geist berührte oder in ihn eindrang.
    Das läßt eigentlich nur eine einzige Schlußfolgerung

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