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0747 - Die Körperlosen von Grosoth

Titel: 0747 - Die Körperlosen von Grosoth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu."
    „Welche?" fragte der etwas phantasielose Preschtan, und der Freund sah ihn erstaunt an.
    „Hast du es noch immer nicht begriffen? In der Juchte muß es wirklich eine Gottheit geben! Sieh mich nicht so ungläubig an, es kann gar nicht anders sein. Sie wollte auch uns ihren Segen zuteil werden lassen, hat uns dann aber als Fremde erkannt und entsprechend reagiert. Sie allein kann den anderen Leuten die Information vermittelt haben, daß wir als Frevler anzusehen seien, und sie fielen auch prompt über uns her."
    „So muß es wohl gewesen sein", räumte der andere ein. „Ich frage mich nur, weshalb diese seltsame Gottheit so sehr darauf bedacht ist, daß nur Tonamer von diesem Kontinent zu ihr kommen.
    Sie hätte uns ohne weiteres als ihre Anhänger gewinnen können, wenn sie uns die entsprechenden Anweisungen gegeben hätte."
    Erwisch zuckte mit den Schultern.
    „Vielleicht muß man hier aufgewachsen sein und von klein auf unter ihrem Einfluß gestanden haben, um ihr wirklich bedingungslos gehorchen zu können. Das war bei uns nicht der Fall, und vielleicht wäre die Wirkung der wohltuenden Eindrücke deshalb bald wieder verflogen Die Bindung an unser Volk wäre stärker gewesen, wir wären trotzdem zur GRAGAN zurückgekehrt und hätten dann dort davon berichtet. Warum dieser Gott gerade das nicht will, mag er allein wissen."
    Preschtan seufzte wieder einmal.
    „Ganz gleich, was es damit auf sich haben mag, wir werden es wohl nie mehr erfahren. Morgen früh wird man uns holen und zur Hinrichtung führen, und dann ist alles aus. Oder meinst du, daß Firnak vielleicht etwas unternehmen wird, um uns zu retten?"
    Erwisch ließ die Ohren hängen.
    „Wie sollte er wohl?" knurrte er resigniert. „Die GRAGAN wird scharf bewacht, jetzt wahrscheinlich noch besser als zuvor, er hätte also bestimmt keine Gelegenheit dazu. Außerdem weiß er ja nichts davon, daß ..."
    Er unterbrach sich, denn draußen auf dem Gang wurden Schritte laut. Preschtan erhob sich und ging bis zu dem Gitter vor, das die Zelle zum Gang hin abschloß. In dem matten Tageslicht, das durch einige kleine Fenster hereinfiel, sah er, daß sich ein Mann ihnen näherte.
    Er begann zu staunen, als er dessen Statur erkannte. Alle Tonamer waren von Natur aus fast zwei Meter groß, doch dieser Mann wirkte auch unter ihnen wie ein Riese. Er war aber nicht nur sehr groß, sondern auch sehr breit, seine Gestalt füllte den schmalen Gang fast vollständig aus. Im Gegensatz zu den anderen Bewohnern von Knosaur trug er nicht die übliche dunkle Kleidung, sondern eine, die in hellem Rot leuchtete. Die Schlüssel, die an seinem Hosengurt klingelten, wiesen ihn als eine Art von Gefängnisaufseher aus.
    Er brachte ein großes hölzernes Tablett mit Brot und kaltem Fleisch, das er mühelos mit der mächtigen Linken balancierte.
    Vor der Zelle der beiden Frevler blieb er stehen, langte nach einem der Schlüssel und schob ihn in das primitive Schloß.
    „Keine Dummheiten!" warnte er mit grollender Stimme, während er die Gittertür aufsperrte. „Wenn ich wollte, könnte ich euch beide mit einer Hand erschlagen, ohne mich dabei sonderlich anzustrengen. Das würde ich aber nur sehr ungern tun, denn ich werde zwar allgemein der Folterriese genannt, bin jedoch im Grunde ein recht friedlicher Mann. Ich bringe euch sogar etwas zu essen, obwohl der Hauptmann der Ordnungshüter dafür ist, euch einfach hungern zu lassen. Er sagte, es wäre Verschwendung, euch noch etwas zu geben, wo ihr doch ohnehin morgen früh sterben sollt."
    Preschtan war eilig zurückgewichen.
    „Warum will man uns eigentlich umbringen?" fragte er. „Wir haben doch nichts weiter getan als so viele andere auch, und wir sind ebensolche Tonamer wie ihr. Warum sollten wir deshalb Frevler sein?"
    Der Riese trat ein, setzte das Tablett auf der freien Liege ab und zuckte dann mit den Schultern.
    „Das Gesetz will es so, und das Gesetz stammt von der Gottheit, also haben wir nicht lange zu fragen! Ihr kommt von dem fremden Schiff, nehme ich an."
    „Ganz recht", gab Erwisch zurück, „allerdings ohne Wissen unseres Kapitäns. Man hat uns hier so schlecht behandelt, daß wir herauszufinden versuchen wollten, warum Knosaur so anders wie andere Hafenstädte ist, das war alles."
    Der große Mann wiegte den Kopf.
    „Ich kenne keine anderen Häfen, also kann ich nichts weiter dazu sagen, aber ihr könntet mir etwas darüber erzählen, als Gegenleistung für das Essen hier. Dagegen dürfte die Gottheit wohl

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