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0747 - Die Körperlosen von Grosoth

Titel: 0747 - Die Körperlosen von Grosoth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aus ihren Gesichtern sprach nun ein wilder, tödlicher Haß!
    „Frevler sind unter uns ..."
    Dieser Ruf sprang auf, wurde von den Nächststehenden aufgenommen und pflanzte sich gedankenschnell über den ganzen Platz hin fort. Das konnte nur ihnen gelten, und so sprangen beide rasch auf die Füße. Gehetzt sahen sie sich um, aber es gab für sie kein Entkommen mehr.
    Die Menge auf dem Platz war in Aufruhr geraten. Sie drängte nach vorn, auf die Juchte zu, und von einem Augenblick zum anderen waren Preschtan und Erwisch von ihr vollkommen eingekeilt. Drohend geschwungene Fäuste reckten sich ihnen entgegen, dann wurden sie von einigen kräftigen Männern gepackt und mit eisernen Griffen festgehalten. Indessen steigerte sich das Toben der Juchtenbesucher noch mehr.
    Alle schrien wild durcheinander, aber dann erklang ein Ruf, der alle anderen übertönte: „Richtet die Frevler sofort - tötet sie!"
    Aus allen Richtungen prasselten nun schmerzhafte Schläge auf sie herab, die Mordlust stand den zuvor so ruhigen und besonnenen Männern und Frauen in den Augen geschrieben.
    Noch immer wußten die beiden jungen Männer nicht, wie sie sich verraten hatten. Sie versuchten sich zu wehren, aber dieses Beginnen war vollkommen aussichtslos. Nur die Tatsache, daß sie so eingekeilt waren, daß keiner der Umstehenden richtig zuschlagen konnte, bewahrte sie davor, schnell umgebracht zu werden.
    „Tod den Frevlern!"
    Immer lauter schallten diese Rufe über den Platz, aber plötzlich wurden sie von einem anderen, durchdringenden Geräusch übertönt. Ein dumpfes Hornsignal klang auf und kam schnell näher - einige Männer kämpften sich durch die Menge, und diese machte ihnen bereitwillig Platz. Ihr Rausch schien sich von einem Augenblick zum anderen zu legen, und eine fast unheimliche Stille senkte sich über den Platz.
    Erwisch und Preschtan atmeten auf, als sich die Fäuste lösten, die sie gehalten hatten, aber ihre Erleichterung hielt nicht lange an. Fünf Männer in uniformähnlicher dunkler Kleidung erschienen vor ihnen, und dann fühlten sie sich aufs neue gepackt, nicht weniger fest als zuvor. Der Anführer der Ordnungshüter sprang auf die Stufen vor der Juchte und erhob die Arme zu einer gebieterischen Gebärde. Dann klang seine befehlsgewohnte Stimme auf.
    „Im Namen der Gottheit! Diese beiden Frevler haben den Tod verdient, aber nicht jetzt. Die Segnungen müssen weitergehen, es darf keine Pause eintreten - die Männer werden abgeführt und in sicheren Gewahrsam gebracht. Morgen bei Sonnenaufgang werden sie gerichtet, und über das Urteil kann kein Zweifel bestehen: Man wird sie lebendig hier auf dem Platz begraben, zur Mahnung für alle, die der Gottheit widerstehen wollen!"
    Die jungen Seeleute erbleichten, denn so hatten sie sich den Ausgang ihres Unternehmens nicht vorgestellt. Sie wollten reden, wollten sich rechtfertigen, aber Schläge und Knüffe hinderten sie wirkungsvoll daran.
    Dann wurden sie davongezerrt und unter lautem Murren der Menge durch mehrere Straßen geführt. Sie erreichten ein großes düsteres Gebäude, und wenig später befanden sie sich in einer kleinen halbdunklen Zelle, deren einziges Mobiliar aus zwei kahlen hölzernen Pritschen bestand.
    „Eigentlich ist es doch Unsinn, die ganze Strecke bis zur Stadt zu fliegen", überlegte Fellmer Lloyd, als die beiden Mutanten vor dem Shift standen. „Wenn du uns dorthin teleportierst, geht es erheblich einfacher und schneller."
    Der Mausbiber schüttelte entschieden den Kopf.
    „Bequemlichkeit ist gut, aber Sicherheit ist besser", meinte er mit ungewohntem Ernst. „Wir wissen nicht, mit wem wir es zu tun bekommen werden und über wie viele Parafähigkeiten jenes Wesen dort verfügt. Es ist nicht auszuschließen, daß es auch Teleportersprünge orten kann, und dann wäre unsere Anwesenheit sofort verraten. Ich lege jedenfalls keinen Wert darauf, gleich feindselig empfangen zu werden."
    Sein Gefährte grinste breit.
    „Merkwürdig - da hat doch gestern abend jemand behauptet, die Fremden würden uns die Füße küssen, wenn wir kämen! Wer mag das denn nur gewesen sein ...?"
    Gucky sah treuherzig zu ihm auf.
    „Man wird doch seine Meinung noch ändern dürfen", gab er ungerührt zurück. „Eine uralte Weisheit sie stammt von einem der alten terranischen Politiker aus deiner Jugendzeit, und der Mann soll nicht dumm gewesen sein."
    Fellmers Grinsen wurde schief.
    „Zumindest war er ein echter Politiker, ganz nach der Devise: Nie um eine Ausrede

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