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0747 - Die Körperlosen von Grosoth

Titel: 0747 - Die Körperlosen von Grosoth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ausgiebigen Nachlaß gewähren konnte, ohne dabei etwas zu verlieren. Die Leute von Knosaur schienen nicht nur extrem unfreundlich, sondern auch extrem dumm zu sein, wenn sie nicht einmal den kleinsten Versuch machten, etwas abzuhandeln!
    Als Schelkar wieder von Bord gegangen war, machte Erwisch eine entsprechende Bemerkung, aber Firnak schüttelte den Kopf.
    „Sie sind keineswegs dumm, das darfst du mir glauben. Sie sind einfach gezwungen, soviel zu zahlen, sonst würde kein einziges Schiff mehr ihren Hafen anlaufen. Daß das ohnehin nur selten geschieht, siehst du ja daran, daß die GRAGAN das einzige fremde Fahrzeug hier in Knosaur ist."
    Eine halbe Stunde später wurde mit dem Entladen begonnen.
    Da das Schiff etwa fünfzig Mannslängen vom Ufer entfernt hatte ankern müssen, gab es keine Möglichkeit, einen Steg dorthin auszulegen. Ein Dutzend Boote wurde herangebracht, machte an der GRAGAN fest, und dann kamen die Ladearbeiter an Bord.
    Es waren normale, kräftige Männer, aber irgendwie glichen sie alle dem Hafenkapitän. Sie sprachen kein überflüssiges Wort, schufteten dafür aber wie die Besessenen.
    Infolge des umständlichen Entladeverfahrens wurde es bereits dunkel, als die letzten Waren das Schiff verlassen hatten.
    Anschließend erschien wieder Schelkar, erstattete Firnak den Kaufpreis und verlangte dann, daß die GRAGAN unverzüglich wieder auslauten müsse. Der Kapitän ließ ihn ausreden, doch dann sagte er selbst Worte, die zu seinem sonstigen diplomatischen Verhalten in einem mehr als krassen Widerspruch standen.
    „Ich habe mir von dir eine Menge bieten lassen, Schelkar, aber einmal ist es genug! Bei allen Seeteufeln - was denkt ihr hier in Knosaur eigentlich, wer ihr seid? Ich will es dir genau sagen: Ihr seid die ungebildetsten, unhöflichsten Schnelks, die mir je auf Grosocht begegnet sind! Kein vernünftiger Tonamer würde sich je so benehmen wir ihr."
    Schlagartig stand offene Feindseligkeit im Raum. Der Hafenkapitän fuhr steil in die Höhe, und seine Hand griff nach dem langen Degen, der an seiner Hüfte hing, während Bashtor den Wurfdolch hervorholte, der in seinem Gürtel steckte.
    Firnak achtete nicht darauf, sondern sprach im gleichen Ton weiter: „Das wirft die interessante Frage auf, welcher merkwürdigen Gattung ihr angehört, aber ich will das beiseite lassen. Wir sind nicht weniger als fünfzig Tage unterwegs gewesen und haben zweitausend Meilen zurückgelegt, um zu euch zu gelangen.
    Jetzt gehen unsere Lebensmittel zur Neige, und auch unsere Wasservorräte sind fast aufgebraucht. Ich verlange die Gelegenheit, beides zu ergänzen! Früher wird die GRAGAN kein einziges Segel setzen - habe ich mich klar genug ausgedrückt?"
    Schelkar schien vor Grimm fast bersten zu wollen. Die Hautlappen in seinem Gesicht zuckten wie wild, und der Steuermann beobachtete ihn aufmerksam, den Dolch griffbereit in der Hand. Doch plötzlich trat eine überraschende Wendung ein.
    Mit einer abrupten Bewegung schob der Hafenkapitän den halb gezückten Degen wieder in die Scheide zurück. Von einem Augenblick zum anderen erlosch die Wut in seinen Zügen und machte einem Ausdruck völliger Gleichgültigkeit Platz. Als er dann sprach, klang es so ruhig und sachlich, als würde ein ganz anderer Mann aus ihm reden.
    „In Ordnung, Kapitän, ich erkenne deine Gründe an. Ihr dürft noch einen Tag länger bleiben, ich selbst werde veranlassen, daß euch alles geliefert wird, was ihr braucht. Fertige eine Liste an, ich nehme sie gleich mit."
    Firnak war nicht weniger überrascht als sein Steuermann, doch er stellte sich mit der ihm eigenen Wendigkeit sofort auf die neue Lage ein. Zehn Minuten später hatte er die Aufstellung gemacht und übergab sie Schelkar, der sie wortlos einsteckte und dann mit gravitätischem Schritt die Kabine verließ.
    Als er von Bord gegangen war, wandte sich Firnak an seine Männer.
    „Es ist zwar schon spät, aber eine Arbeit muß unbedingt noch heute getan werden: Scheuert das Deck, und zwar so gründlich wie möglich - überall dort, wo Schelkar gegangen ist..."
    Die Seeleute nickten verständnisvoll und machten sich sofort an die Arbeit. Firnak belohnte sie mit einem Fäßchen Falmor, trank selbst mit, und an Bord der GRAGAN kehrte wieder der gewohnte Zustand der Ausgeglichenheit ein.
    Niemand sprach davon, doch alle wußten es auch ohne Worte: Das Schiff würde nie mehr nach Knosaur zurückkehren!
    Eine Stunde später leerte sich das Deck, alle verschwanden in ihren Kabinen.

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