Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0749 - Plan der Vollendung

Titel: 0749 - Plan der Vollendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
diesem Tag bemerkte er durch Zufall, daß einer von Wang Yü Chis Transportgleitern die Stadt verließ. Er folgte nicht der fast zugewachsenen Straße, sondern glitt im Nordwesten den Hang eines Hügels hinan und verschwand hinter dem Wäldchen, das die Hügelkuppe bedeckte.
    Bull kehrte zu seinem Haus zurück und bewaffnete sich mit einem kleinen, tragbaren Ortergerät. Dann ging er zu Wang Yü Chis Fuhrpark und erfuhr, daß Wang tatsächlich weggefahren war.
    Den Rest des Nachmittags verbrachte er mit Spaziergängen, auf denen er die Umgebung von Ihsien zu erkunden vorgab.
    Nach Einbruch der Dunkelheit klomm er den Hügel hinauf, über den er Wangs Transportgleiter hatte verschwinden sehen, und suchte sich einen Fleck, von dem aus sein Ortergerät einen einigermaßen freien Überblick über die Landschaft hatte. Das Gerät war mit einer winzigen Bildfläche ausgestattet, auf der sich hin und wieder ein matter Reflex zeigte, wenn weit im Westen auf der Straße, die Anching und Chingtechen miteinander verband, ein Fahrzeug vorbeifuhr.
    Er versuchte zu rechnen.
    Die vernünftige Durchschnittsgeschwindigkeit eines Transportgleiters lag zwischen zwei- und dreihundert Kilometern pro Stunde. Wang Yü Chi war nun seit sechs Stunden unterwegs.
    Wenn er jetzt, in diesem Augenblick, zurückkäme, könnte er eine Strecke von höchstens achtzehnhundert Kilometern zurückgelegt haben, je neunhundert für den Hin und für den Rückflug.
    Rechnete man hinzu, daß er sich am Zielort etwa eine Stunde aufgehalten haben mochte, dann verringerte sich die Länge der einfachen Strecke auf siebenhundertundfünfzig Kilometer.
    Im Westen, wohin Wang sich gewandt hatte, lag die hochindustrialisierte und dichtbesiedelte Gegend von Hankou.
    Erst noch weiter im Westen, an den Ufern des Tungting-Sees und des Chingchiang-Reservoirs gab es wieder einsame, dünn besiedelte Gebiete.
    Lag dort irgendwo Wang Yü Chis Ziel?
    Es ging auf einundzwanzig Uhr, als Reginald Bull auf der kleinen Bildfläche einen Reflex bemerkte, der aus westsüdwestlicher Richtung kam und ständig heller wurde. Es mußte sich um ein Fahrzeug handeln, das sich auf geradem Weg Ihsien näherte. Wenige Minuten später gewahrte Bull im Schein der Schlundblitze am westlichen Hang des Hügels die Umrisse eines schweren Transportgleiters. Er schoß den Hang herauf und überquerte die Kuppe kaum zehn Meter von Bulls Lauscherposten entfernt. Es war Wang Yü Chis Fahrzeug.
    Bull wartete noch etwa eine Viertelstunde. Dann machte er sich nachdenklich auf den Rückweg. Trotz der Offenheit, mit der die Bürger von Ihsien das Thema PILLE zu diskutieren bereit waren, glaubte er nicht, daß Wang Yü Chi ihm die Orte nennen würde, von denen er die Droge bezog.
    Also lief die Sache darauf hinaus, daß er Wang eines Tages, wenn er zu einer Versorgungsfahrt aufbrach, würde verfolgen müssen. Dazu allerdings bedurfte er zuvor noch einigen Rekognoszierens.
    Die Leute von Ihsien würden es ihm wahrscheinlich verübeln, wenn er sich Wang an die Fersen heftete. Also mußte gleich der erste Versuch erfolgreich sein.
    Während dieser Gedanken war er mehr oder weniger ziellos den östlichen Hügelhang hinabgewandert. Von irgendwoher hatte er plötzlich den Eindruck, er sei nicht alleine in der nächtlichen, vom bunten Zucken der Blitze des Schlundes erhellten Buschund Waldlandschaft.
    Er schlug einen Bogen, kam dabei auf grasigen Boden, auf dem er sich fast geräuschlos bewegen konnte, und gelangte schließlich in die Deckung eines Gebüschs, an dem er vor wenig mehr als einer Minute schon einmal vorbeigekommen war. Dort hielt er an und wartete.
    Eine Zeitlang war nichts anderes zu hören als die üblichen Geräusche der Nacht. Dann jedoch kamen den Hang des Hügels herab vorsichtige, zaghafte Schritte. Am Rande des Wäldchens, das sich von hier bis über die Hügelkuppe hinwegzog, erschien die gedrungene, breitschultrige Gestalt eines Mannes.
    Der Unbekannte verharrte eine Weile und sah sich um wie einer, der nicht weiß, wohin er sich wenden soll. Dann suchte er auf dem Boden. Dort gab es eine Stelle, an der sich Bulls Spur im tiefen Gras deutlich abzeichnete. Der Fremde folgte dieser Spur und kam dabei an dem Gebüsch vorbei, hinter dem sich Bull verborgen hielt.
    Reginald Bull schoß hinter der Deckung hervor. Mit eisernem Griff bekam er den Unbekannten am Kragen zu fassen und wirbelte ihn zu sich herum. Der Stämmige starrte ihn aus schreckgeweiteten Augen an.
    „Hinter mir her, Bursche?" fuhr

Weitere Kostenlose Bücher