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0749 - Plan der Vollendung

Titel: 0749 - Plan der Vollendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bull ihn an. „Wer bist du?"
    „Ta ...", ächzte der Überraschte. „Ta Wen Tang."
    „Aus Ihsien?"
    Der Stämmige nickte hastig.
    „Was tust du hier?"
    Darauf wollte er nicht antworten, aber Reginald Bull verstärkte die Wirkung seines Schraubgriffs, bis er sich eines besseren besann.
    „Ich... ich passe auf dich auf!" würgte er hervor.
    „Auf wessen Befehl?"
    „Des Vorstehers", antwortete Ta Wen Tang.
    Reginald Bull lockerte seinen Griff und stieß den Mann von sich, daß er taumelte und um ein Haar gestürzt wäre.
    „Ich werde mit Hsiao Li Tsen sprechen", rief er hinter ihm drein.
    „Du aber laß dich in meiner Nähe nicht mehr erwischen!"
    Wie von Furien gehetzt, verschwand Ta Wen Tang zwischen den Büschen.
     
    *
     
    Am nächsten Tag sprach Bull mit Hsiao Li Tsen.
    „Warum mißtrauen Sie mir?" fragte er den Alten.
    Hsiao bedachte die Frage eine. Zeitlang, dann sagte er: „Ob ich Ihnen mißtraue oder nicht, scheint mir eine zweitrangige Frage zu sein. Ich bin allerdings sicher, daß ich mein Mißtrauen Ihnen gegenüber, wenn es solches gibt, niemals gezeigt habe."
    „Ich bin anderer Ansicht", stellte Reginald Bull fest. „Gestern abend traf ich bei einem Spaziergang auf Ta Wen Tang.
    Er spionierte mir nach."
    „Aah, Ta Wen Tang!" wiederholte der Alte und lächelte dazu.
    „Er sagte, er handele in meinem Auftrag?"
    „Ganz richtig."
    Hsiao Li Tsen schien sich königlich zu amüsieren.
    „Da sagt er nicht ganz die Wahrheit! Sehen Sie... es handelt sich nicht wirklich um mein Mißtrauen, sondern um das Ta Wen Tangs. Er kam zu mir und sagte, er halte es nicht für richtig, daß ich Sie so ohne weiteres in Ihsien aufgenommen hatte.
    Er sagte wortwörtlich: Woher wissen Sie, daß er nicht ein Spion der Regierung ist? Nun, ich bin nicht verpflichtet, einem jungen Mann wie Ta Wen Tang alle meine Beweggründe zu offenbaren.
    Da bot er sich an, mir den Beweis zu erbringen, daß Sie nicht zuverlässig seien. Ich sagte, ich werde mir den Beweis ansehen.
    Diese Aussage muß Ta Wen Tang so gedeutet haben, als sei ihm von mir der Auftrag erteilt worden, Sie zu überwachen."
    Reginald Bull war geneigt, dem Alten Glauben zu schenken.
    „Ich habe Ta Wen Tang klargemacht, daß er sich vor mir nicht mehr blicken lassen soll", sagte er.
    „Das ist Ihr gutes Recht", lächelte Hsiao Li Tsen.
    „Sie mißtrauen mir also nicht?"
    Wieder dieser eigenartige, durchdringende Blick, der anzudeuten schien, daß der Alte weitaus mehr wisse, als er zugeben wollte.
    „Nicht in dem Sinn, daß ich in Ihnen eine Gefahr für unsere Stadt sehe", antwortete er ausweichend.
    „Das ist gut", reagierte Reginald Bull. „Denn ich bin keine Gefahr für Sie."
    Er stand auf und schickte sich an, das Haus des Vorstehers zu verlassen. Unter der Tür rief ihn Hsiao Li Tsen noch einmal zurück.
    „Sie haben sicherlich recht, wenn Sie sagen, daß es mehrere Gründe gibt, die Sie bestimmen, sich in Ihsien anzusiedeln", bemerkte er ernst. „Wenigstens einen davon glaube ich zu kennen, ohne daß Sie bislang davon gesprochen haben.
    In diesem Zusammenhang will ich Sie warnen. Für uns ist der Spender der Zufriedenheit ein Geschenk des Himmels. Wir fragen nicht nach seiner Herkunft, aber wir nehmen es anderen auch nicht übel, wenn sie sich dafür interessieren, woher er kommt.
    Wenn diese Neugierde allerdings dazu führen sollte, daß uns das himmlische Geschenk fortan versagt bleibt, dann müßten wir beginnen, uns zu wehren."
    Er schwieg und sah Reginald Bull bedeutungsvoll an. Bull erkannte, daß der Alte ihn durchschaut hatte, womöglich schon von Anfang an. Aber seine Reaktion war versöhnlich. Fast fühlte Bull so etwas wie Zuneigung zu dem Vorsteher von Ihsien in sich aufsteigen.
    „Ihre Weisheit ist beeindruckend",. sagte er. „Seien Sie versichert, daß ich den Bürgern Ihrer Stadt keinen Schaden zu bringen beabsichtigte, auch nicht durch meine Neugierde. Bei jedem Schritt, den ich tue, werde ich das Wohl von Ihsien bedenken. Wollen Sie mir das glauben?"
    Hsiao Li Tsen nickte bedächtig.
    „Ich glaube es Ihnen."
    „Es mag sein, daß ich eines Tages nicht mehr hier bin", fuhr Reginald Bull fort. „Ich nehme an, daß unser Übereinkommen davon nicht berührt wird. Wenn ich selbst nicht zurückkehre, um die GEMINI abzuholen, dann werden eines Tages Männer und Frauen hier erscheinen, die sich Ihnen gegenüber als meine Gesandten ausweisen, indem sie über den PLAN DER VOLLENDUNG sprechen. Werden Sie ihnen das Raumschiff

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