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0749 - Plan der Vollendung

Titel: 0749 - Plan der Vollendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vor ihm rührte sich nichts. Er versuchte sich vorzustellen, was ihn am Ende des Ganges erwartete. Die Phantasie, die diese Anlage geschaffen hatte, war so unmenschlich, daß seine Vorstellungskraft versagte.
    Und doch glaubte er, die Macht zu kennen, die hier am Werk gewesen war!
    Der Gang weitete sich. Ein paar Meter vorab sah Bull eine Stelle, an der von beiden Seiten her Zweiggänge mündeten.
    Unwillkürlich hielt er an. Von dem kleinen Platz, den die Gangkreuzung bildete, schien Gefahr auszugehen. Er empfand das dumpfe Gefühl einer Bedrohung. Doch schließlich schritt er weiter. Die Waffe hatte er in der Hand. Sie sollten ihn nicht überrumpeln ... wer immer „sie" auch sein mochten.
    Und schließlich überrumpelten sie ihn doch!
    Er trat vorsichtig auf die Kreuzung hinaus. Die Gänge zur Rechten und zur Linken waren finster. Nur vorab brannte Licht, auf der Fortsetzung des Korridors, durch den er gekommen war.
    Da kam von rechts her ein helles Singen. Er kannte das Geräusch und reagierte instinktiv, sich zur Seite schnellend und den Blaster in den dunklen Gang hinein abfeuernd. Aber seine Bewegungen waren zu langsam. Der Sprung brachte ihn kaum einen Meter weit, und der Schuß war so schlecht gezielt, daß der Energiestrahl vor ihm in die Wand fuhr.
    Er spürte die Lähmung an sich heraufkriechen. Die Schockersalve war kein Volltreffer gewesen, aber sie wirkte! Die Knie gaben nach. Er knickte ein und stürzte zu Boden. Die Arme wurden schlaff, und die Finger konnten die Waffe nicht mehr halten. Er kämpfte gegen die Bewußtlosigkeit ... und wenigstens diesen einen Kampf gewann er. Die Ohnmacht wich vor seiner Anstrengung zurück.
    Aber er konnte sich nicht mehr bewegen. Er war Herr seiner Sinne. Er sah und hörte. Nur die Muskeln gehorchten ihm nicht mehr. Er konnte nicht einmal den Kopf bewegen. Aus offenen Augen starrte er zur hohen Decke hinauf. Da näherten sich von rechts her zögernde Schritte. Ein verwaschener Schatten wuchs an der Felswand hinauf. In seinem Blickfeld erschien ein Gesicht.
    Ta Wen Tang...!
    Der Verräter musterte ihn ein paar Sekunden lang, dann wandte er sich schweigend ab. Da waren noch mehr Schritte.
    Von allen Seiten schienen sie zu kommen. Reginald Bull registrierte, daß er in eine sorgfältig vorbereitete Falle gelaufen war. Aber woher kam Ta Wen Tang? Wie hatte er ins Innere der Anlage vordringen können? Woher hatte er überhaupt gewußt, an welcher Stelle er sein Opfer zu suchen hatte?
    Zwei weitere Gesichter erschienen, eines von rechts, das andere von links. Bestürzung hätte sich in Bulls Gesicht gespiegelt, wenn er die Muskeln noch hätte bewegen können. Er war auf Überraschungen vorbereitet, aber diese beiden hatte er nicht im Traum zu sehen erwartet: Heylin Kratt!
    Und Trevor Casalle, den Alleinherrscher ...!
     
    6.
     
    Kratts asketisches Gesicht verschwand nach wenigen Augenblicken. Nur Trevor Casalle war noch übrig.
    „Sie sind mir trotz Ihrer Maske bekannt", sagte er. „Für die Sache der reinen Vernunft ist es wichtig, daß der letzte Vertreter der Emotio-Regierung in unsere Gewalt gefallen ist."
    Er sprach mit sachlicher Ruhe. Seine Miene war gleichbleibend ausdruckslos.
    „Man wird Sie der Welt zeigen müssen", fuhr er fort. „Ihre Liquidation wird in aller Öffentlichkeit stattfinden," Trotz seiner Lähmung überlief Reginald Bull ein Schauer. Er war ratlos und verwirrt. Noch immer brannte in seinem Bewußtsein die Frage: wie war Trevor Casalle hierhergekommen? Wie hatte er diese Falle aufstellen können?
    Bull hatte zu wissen geglaubt, wer diese Anlage erbaute. Sollte er sich so grausam geirrt haben? War die Anlage wirklich ein Erzeugnis der Aphiliker?
    Als ob Trevor Casalle seine Gedanken erraten hätte, sagte er: „Die reine Vernunft wird zum Schluß siegen. Wir haben diese und ähnliche Anlagen der Reihe nach aufgespürt und werden sie allesamt vernichten, sobald wir wissen, wessen Erzeugnis die PILLE ist und welches Ziel der Unbekannte mit der Droge verfolgt.
    Daß Sie uns in diesem Zusammenhang in die Hände gelaufen sind, ist das Ergebnis einer unvorhersehbaren Entwicklung.
    Es scheint, daß Sie dieselbe Idee hatten wie ich. Man setzt mit der Suche dort an, wo der Gebrauch der PILLE häufig ist.
    Zum Beispiel in Ihsien. Von dort verfolgt man die Spur rückwärts. Ich habe meine Leute mit Erfolg an solchen Orten eingesetzt.
    Mittlerweile haben wir neun solcher Anlagen gefunden. Wir nehmen an, daß es insgesamt zwanzig gibt. Wir werden auch die

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