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075 - Der Kopfjaeger

075 - Der Kopfjaeger

Titel: 075 - Der Kopfjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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war das?“ hörte ich eine aufgeregte Stimme fragen.
    „Ruhe!“ sagte Marquet. „Ruhe, meine Herrschaften!“
    Ich knipste die Taschenlampe an.
    „Licht aus!“ keuchte Marquet, doch ich hörte nicht auf ihn.
    Instinktiv wußte ich, daß etwas Fürchterliches geschehen war. Ich ließ den Schein der Taschenlampe blitzschnell über die Anwesenden huschen, bis der Lichtkegel auf Ray Pellegrin fiel.
    Alles brüllte aufgeregt durcheinander. Es war ein scheußlicher Anblick. Pellegrin saß unbeweglich wie eine Statue da. Sein Kopf fehlte.
    Der Sessel neben Pellegrin war leer. Ich wußte genau, daß neben Pellegrin der Mann gesessen war, den die Blonde nicht aus den Augen gelassen hatte.
    „Ruhe!“ brüllte Marquet mit sich überschlagender Stimme.
    Der kopflose Mann stand plötzlich ungestüm auf. Der Stuhl fiel krachend zu Boden.
    Wohin war der Mann mit dem bleichen Gesicht verschwunden? Die Tür war noch geschlossen, wie ich mich mit einem Blick überzeugen konnte. Aber die dämonische Ausstrahlung war plötzlich nicht mehr spürbar.
    Der Kopflose lief an mir vorbei, und ich sprang auf.
    „Lassen Sie das blonde Mädchen nicht aus den Augen!“ rief ich Melville zu. „Ich folge dem Kopflosen. Wir treffen uns bei Ihrem Wagen.“
    Der Mann ohne Kopf erreichte die Tür und riß sie auf. Ich folgte ihm. Er lief durch den schmalen Gang, der ins große Zimmer führte. Hinter mir hörte ich noch immer die Schreie.
    Ich hatte Mühe, dem Kopflosen zu folgen. Er rannte wie von Furien gehetzt, und sein Anblick ließ mich schaudern. Nicht ein Tropfen Blut floß aus dem Halsrumpf.
    Ich raste durch die Diele, da hatte der Kopflose schon die Treppe erreicht. Ich stolperte über die Türschwelle, kam ins Taumeln und krachte der Länge nach hin. Fluchend sprang ich auf, stürzte die Stufen hinunter und sah den Kopflosen im Erdgeschoß links abbiegen. Als ich den Gang erreichte, war der Kopflose verschwunden. Ich lief den Gang entlang. Ein halbes Dutzend Türen lag vor mir. Die ersten drei waren versperrt, die vierte ließ sich öffnen. Ich suchte nach einem Lichtschalter, fand aber keinen. Mit der Taschenlampe sah ich eine schmale Holztreppe, die feucht schimmerte. Modergeruch strömte mir aus dem Keller entgegen.
    Einen Augenblick zögerte ich, dann stieg ich langsam die Stufen hinunter. Als ich Geräusche hörte, löschte ich die Lampe. Vorsichtig schlich ich die Stufen hinunter.
    Das ekelhafte Geräusch wurde lauter. Es kam von links. Zögernd setzte ich einen Fuß vor den anderen. Ich hatte Glück und stieß gegen kein Hindernis.
    Als ich ganz in meiner Nähe gurgelnde Laute hörte, hob ich langsam die Lampe und knipste sie an. Entsetzt prallte ich einen, Schritt zurück. Neben dem Kopflosen kniete ein Mann, dessen Gesicht ich im Augenblick nicht erkennen konnte. Jetzt ließ er von seinem Opfer ab und hob das Gesicht. Nur mit Mühe unterdrückte ich einen Schrei.
    Ich blickte in Frederic de Buers Gesicht. Die stechenden Augen starrten genau in den Strahl der Lampe.
    Ich kam näher. De Buer ließ von seinem Opfer ab. Ich riß mir mein Amulett vom Hals und richtete den Strahl der Taschenlampe darauf. De Buer stieß einen schrecklichen Schrei aus, preßte die Hände vors Gesicht und wich weiter zurück.
    Er reagierte unglaublich rasch. Blitzschnell ließ er sich zu Boden fallen, hechtete dann quer durch den Raum und verschwand in einer Nische. Ein knarrendes Geräusch hallte schaurig durch den Keller.
    Als ich die Nische erreichte, war sie leer. Ich steckte das Amulett ein und leuchtete die Nische aus. Wahrscheinlich war de Buer durch eine magische Tür entkommen. Ich holte nochmals das Amulett aus der Tasche und drückte es gegen die Wand. Nur lautes Summen erfüllte die Luft.
    Wütend nahm ich wieder das Amulett an mich, trat zwei Schritte zurück und preßte die Lippen aufeinander. So eine gute Gelegenheit würde sich nicht so bald wieder bieten. Ich hatte meinen Bruder vor mir gehabt und die Chance nicht nützen können.
    Aber einen Schritt war ich immerhin weitergekommen. Ich wußte jetzt, daß de Buer hinter den abscheulichen Morden steckte.
    Noch einmal sah ich in die Nische, in der de Buer verschwunden war. Mit meinen bescheidenen Mitteln war es mir im Augenblick zwar nicht möglich, die magische Sperre zu durchbrechen, aber ich würde später wiederkommen.
    Ich stieg die Stufen hoch und überlegte, ob Melville sich noch im Haus befand.
    Ohne mich weiter umzusehen, verließ ich das Haus und blieb auf der Straße stehen.

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