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075 - Die Schöne und der Höllenwolf

075 - Die Schöne und der Höllenwolf

Titel: 075 - Die Schöne und der Höllenwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ausspielten.
    Es gab nicht nur einen Kran auf dem Gelände, sondern Dutzende. Um Janssen schneller zu finden, begab ich mich ins Baubüro. Hektik herrschte in der Baracke. Irgend etwas mußte schiefgelaufen sein, denn einige Arbeiter standen vor einem Schreibtisch, an dem ein Mann saß, auf den sie alle gleichzeitig einredeten.
    Eine Meute Jagdhunde hatte den Fuchs gestellt, und der biß nun wütend um sich. So kam mir diese Szene vor. Immer wieder brüllte der Mann am Schreibtisch in den Wortschwall, der ihm entgegenbrandete. Er war gut bei Stimme und ließ sich nicht unterkriegen. Es fielen rauhe Worte. Anderswo hätten sie Ehrenbeleidigungsklagen nach sich gezogen, doch hier schienen sie zum Alltag zu gehören. Niemand fühlte sich tödlich beleidigt.
    Als von einem wilden Streik die Rede war, drohte der Mann am Schreibtisch durchzudrehen. Er schmetterte die Faust auf den Tisch und setzte der lautstarken Diskussion damit ein Ende.
    Er schickte die Männer an ihre Arbeitsplätze. Sollte es einer wagen, die Arbeit niederzulegen, könne er sich gleich seine Papiere holen, bekamen sie zu hören.
    Murrend zogen sie ab. Keiner beachtete mich. Als ich mit dem bulligen, hemdsärmeligen Mann am Schreibtisch allein war und ihn ansprechen wollte, läutete das Telefon.
    »Craig«, meldete er sich.
    »…«
    »Nun kommen Sie mir bloß nicht damit, Mr. Webster«, schrie Craig gleich wieder. »Das können Sie mit mir nicht machen.«
    »Verdammt noch mal, es interessiert mich einen Dreck, woher Sie die Leute nehmen. Sie haben einen Vertrag mit uns, und wenn Sie den nicht erfüllen, sind Sie raus aus dem Geschäft. Was das für Sie bedeutet, wissen Sie. Dann können Sie Konkurs anmelden. Also strengen Sie sich an. Sie kriegen keine Stunde Aufschub von mir. Ich habe Termine einzuhalten, und die lasse ich Ihretwegen nicht platzen.« Craig warf den Hörer in die Gabel. »Idiot!«
    Er lehnte sich seufzend zurück, legte die Hände auf sein Gesicht und massierte die Augen.
    »Mr. Craig«, sagte ich.
    Er ließ die Hände sinken und musterte mich mißtrauisch. »Wer sind Sie denn?«
    »Tony Ballard, Privatdetektiv.«
    »Hat einer meiner Jungs etwas ausgefressen?«
    »Ich möchte Harold Janssen nur ein paar Fragen stellen.«
    »Das geht jetzt nicht. Janssen hat zu tun.«
    »Es dauert bestimmt nicht länger als fünf Minuten.«
    Craig musterte mich wieder. »Eine wichtige Sache?«
    »Sehr wichtig.«
    »Warum kümmert sich nicht die Polizei darum?«
    »Ich kann in diesem Fall mehr erreichen«, behauptete ich, und seltsamerweise zweifelte Craig nicht an meinen Worten. Er griff nach einem Walkie-talkie.
    »Hank!«
    »Ja, Mr. Craig?«
    »Schick Harold Janssen in mein Büro.«
    »Aber…«
    »Tu, was ich dir sage. Scottie soll Janssens Kran übernehmen. Ist höchstens für zehn Minuten.«
    »Danke«, sagte ich zu dem Mann am Schreibtisch. Er war eine echte Persönlichkeit. Man brauchte viel Energie, um den Laden hier zu schmeißen. Ich zweifelte nicht daran, daß Craig alles bestens im Griff hatte.
    Ein dicker Mann mit Knollennase trat ein.
    Harold Janssen.
    Endlich hatte ich ihn gefunden.
    ***
    Kalt und böse war Sharons Lächeln. Sie zählte die Minuten. Ein Prickeln brannte unter ihrer Haut. Ungeduldig wartete sie auf das Eintreffen des Politikers.
    Abermals schlug das Telefon an, und diesmal befand sich John Taylor am anderen Ende der Leitung. »John«, sagte Sharon erregt. »Wie schön, deine Stimme zu hören.«
    »Ich wollte nicht schon am frühen Morgen anrufen«, sagte er. »Ich wußte nicht, wie lange du schlafen würdest.«
    »Ich bin zwar eben erst aufgestanden, aber wach bin ich schon eine ganze Weile«, sagte Sharon und lechzte nach seinem Blut, nach seinem Leben. »Ich habe über dich und dein Problem nachgedacht.«
    »Ist dir eine Lösung eingefallen?«
    »Ich glaube ja.«
    »Ich hatte gehofft, daß du mich nicht im Stich läßt. Du bist ein wunderbares Mädchen, Sharon.«
    Sie lachte gekünstelt. »Ich hab' ja noch nicht mal was für dich getan.«
    »Du hast mir gestern mit Geld ausgeholfen.«
    »Es war ein Darlehen.«
    »Ich werde es auch ganz bestimmt zurückzahlen«, versprach John Taylor. »Bist du allein, Sharon?«
    »Ja, John. Ich bin allein. Niemand ist bei mir, und ich erwarte auch niemanden«, log sie.
    »Du sagtest gestern, wir könnten uns zusammensetzen und von alten Zeiten reden.«
    »Ich weiß, was ich gesagt habe, John. Hast du Lust, zu mir zu kommen?«
    »Oh, ich würde sehr gern kommen, wenn ich nicht

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