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075 - Die Schöne und der Höllenwolf

075 - Die Schöne und der Höllenwolf

Titel: 075 - Die Schöne und der Höllenwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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es in den meisten Fällen möglich, daß er zu ihr kommen konnte. Es gab kaum mal einen Termin, den sie nicht verschieben konnte, um für den Politiker frei zu sein.
    Er saß in seinem großen Büro, ein stattlicher Mann mit vorspringendem Kinn und seidig-dünnem Haar. Vor ihm lag ein Bericht, den er gewissenhaft studierte.
    Seine Sekretärin meldete sich über die Sprechanlage. »Robert Gless auf Leitung eins, Mr. Vaughn.«
    Der Politiker nahm das Gespräch an. »Robert, altes Haus. Willst du dich vergewissern, ob ich noch weiß, wann wir uns sehen? Heute mittag im Club. Richtig?«
    »Das Treffen kannst du streichen, David«, sagte Gless gepreßt.
    Vaughns Miene verdüsterte sich. »Was ist passiert?«
    »Du weißt, ich bin dein Freund, David, und ich habe persönlich nichts gegen dich. Aber ich muß an meine Karriere denken. Es ist einigen Leuten schon lange ein Dorn im Auge, daß ich den Kontakt zu dir nicht abbreche, und du weißt, daß ich deinetwegen schon einige Schwierigkeiten zu meistern hatte. Irgend jemand hat nicht dichtgehalten. Es kam raus, daß ich dich im Club zu treffen beabsichtigte, und nun kam ein Anruf… Naja, du weißt ja, wie das so geht. Ich bin nicht stark genug, um ständig gegen den Strom schwimmen zu können. Man hat mir klargemacht, daß ich politisch nicht mehr tragbar sein würde, wenn ich mich in aller Öffentlichkeit mit dir treffe…«
    »Dahinter steckt Christopher Shaw von der überregionalen Gewerkschaft, hab ich recht?«
    »Keine Namen, David. Okay? Und vergiß das Essen im Club.«
    »Wir sollten miteinander reden, Robert. Nicht am Telefon. Unter vier Augen. Von Freund zu Freund. Was hältst du davon? Du willst meinetwegen keinen Ärger haben. Das sehe ich ein. Hast du was dagegen, wenn ich zu dir komme?«
    »In mein Haus?«
    »Dieselbe Zeit. Ich bestelle irgend etwas in dem Restaurant bei dir gleich um die Ecke, und dann unterhalten wir uns mal in aller Ruhe über unsere sogenannten Freunde:«
    »Na schön, David. Um zwölf bei mir.«
    »Danke, Robert.« Vaughn drückte auf einen Knopf der Gegensprechanlage. »Miss Dunaway.«
    »Ja, Mr. Vaughn?«
    »Zu Mittag erreichen Sie mich in ganz dringenden Fällen nicht im Club, sondern in Robert Gless' Haus.«
    »Ist schon notiert, Sir.«
    »Gut. Und nun verbinden Sie mich mit Sharon Griffith.«
    ***
    Es hatte viel Arbeit gegeben, und Sharon Griffith war spät ins Bett gekommen. Sie lag immer noch darin, schlief aber nicht mehr.
    Rod Ewarts Besuch und all das, was danach passiert war, kam ihr wie ein böser Traum vor, doch wenn sie in sich hineinhorchte, erkannte sie, daß das Erlebnis grausamste Realität gewesen war.
    Sie war das Opfer eines Werwolfs geworden!
    Und sie war gestorben!
    Daß sie dennoch weiterlebte, hatte sie ausgerechnet dem zu verdanken, der sie umgebracht hatte. Die neue Kraft, die sie ausfüllte, war von ihm auf sie übergegangen.
    Sie fühlte sich mit ihm seither auf eine geheimnisvolle Weise verbunden. Was immer sie unternahm - er würde davon Kenntnis haben.
    Er war in ihr. Er schaute durch ihre Augen, steuerte sie von nun an. Es waren seine Entscheidungen, die sie ausführte.
    Noch in der Nacht hatte sie ihr Schlafzimmer in Ordnung gebracht - das Bett wieder an seinen Platz gestellt, das Blut weggewaschen, die Bettfedern abgesaugt, das Bettzeug erneuert.
    Erst dann war sie schlafen gegangen, und obwohl sich Rod Ewart längst zurückgezogen hatte, war er noch bei ihr… in ihr!
    Mit offenen Augen lag Sharon da und blickte nachdenklich zur Decke. Man sollte keine Zukunftspläne machen, die sich über Jahre erstrecken. Zu dieser Erkenntnis war sie gekommen. Was hatte sie alles vorgehabt.
    Nichts würde nun daraus werden.
    Australien, ade. In neun Jahren hatte sie auswandern wollen. Sie hatte ein neues Leben anfangen wollen. Aber dieses neue Leben hatte gestern schon begonnen, und sie dachte nicht mehr daran, aus London fortzugehen.
    Nein, sie würde hierbleiben, denn sie wollte demjenigen nahe sein, der das aus ihr gemacht hatte, was sie nun war.
    Sie fing an, neue Pläne zu schmieden. Pläne, die Ewarts Zustimmung finden mußten. Sie war nicht mehr ihr eigener Herr, hatte jetzt jemanden über sich. Sie ordnete sich gern unter, würde von nun an bestrebt sein nur noch das zu tun, was ihm gefiel. Es würde ihr leichtfallen. Sie brauchte sich von ihm nur lenken zu lassen. Der Geist, der von ihrem Körper Besitz ergriffen hatte, würde automatisch das Richtige tun.
    Ein Geräusch riß Sharon aus ihren Gedanken. Ein

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