0750 - Todesfaktor Calderone
herrisch eine der niederen Kreaturen herbei, deren Aufgabe es war, Hilfsdienste zu leisten. Sie waren keine richtigen Dämonen oder Teufel, aber auch keine Geister oder sonst etwas. Sie waren so etwas wie Sklaven.
»Heize stärker!«, befahl sie. »Ich will sie lauter schreien hören!«
Der Hilfsteufel hastete davon, um den Willen seiner Herrin zu erfüllen. Schon wenig später brannten die Seelenfeuer heißer, wurden die Schreie der Verdammten, ihr Wimmern und Klagen, greller und lauter. Stygia betrachtete das Spiel der Flammen an den Wänden ihres Thronsaales und genoss die Qual der verlorenen Sünder, genoss die Hitze, die bis zu ihr herüberstrahlte.
Aber es brachte ihr nur wenig Befriedigung.
Sie dachte an Calderone.
Er wurde von Mal zu Mal dreister. Sie konnte es nicht länger dulden, dass er sich gegen ihre Autorität stellte.
Sie musste ihm eine Lektion erteilen. Oder ihn tatsächlich töten, so wie es Astardis verlangte.
Aber das änderte noch nichts an dem Problem herauszufinden, wer oder was ›Astardis‹ nun wirklich war!
Sie hatte versucht, den Jungdrachen Fooly einzusetzen. Sie hatte versucht, Calderone einzusetzen. Sie selbst würde sich hüten, sich mit einem solchen Versuch in Gefahr zu bringen. Wen gab es noch, den sie vorschicken konnte?
Während sie dem Heulen und Klagen der ewig brennenden Seelen lauschte, überlegte sie. .
Aim… Vinea… sie kamen wohl am ehesten in Frage.
Und die Fürstin der Finsternis befahl sie zu sich.
***
Nach zornigem Zögern folgten die beiden Dämonen endlich dem Ruf ihrer Fürstin. Aim zeigte sich in seiner Höllengestalt als dreiköpfiger Mann, wobei einer der Köpfe der einer Schlange war, der zweite menschlich mit zwei funkelnden Sternen auf der Stirn, der dritte der eines Kalbs. Zu seinen besonderen magischen Eigenschaften zählte unter anderem, unter dem Höllenzwang dem Magier wahre Antworten bezüglich privater Angelegenheiten zu geben. Graf Vinea dagegen, in der Gestalt eines Löwen, vermochte unter anderem verborgene Dinge, - ob vergangen, gegenwärtig oder künftig - zu entdecken. Beide waren sie mächtige Dämonen, die über zwei bis drei Dutzend Legionen dienstbarer Geister geboten.
»Du verlangst Unmögliches, Fürstin«, protestierte Vinea. »Was du von uns verlangst, wird Astardis selbst nicht gefallen. Er wird es als Angriff betrachten und entsprechend reagieren. Ich bin nicht daran interessiert, von ihm erschlagen zu werden. Immerhin ist er Satans Ministerpräsident und damit nach LUZIFER der ranghöchste aller Dämonen.«
»Aber es besteht Grund zu der Annahme, dass jener, der sich Astardis nennt, längst nicht mehr der wirkliche Astardis ist.« Stygia berichtete von den Geschehnissen. Vinea weigerte sich nach wie vor, Aim wurde nachdenklich.
»Du bist wirklich sicher, Fürstin, dass du die Reste des Salamanders richtig gedeutet hast?«
»Ja.«
»Da kommt ein Mensch, findet das Versteck des Astardis und tötet ihn? Und du folgst der Spur und findest seine Überreste?« Graf Vinea schüttelte den mächtigen Löwenschädel und zeigte ihr sein Gebiss. »Das ist alles zu unglaubwürdig. Hunderttausende von Jahren oder noch viel länger hat keiner von uns Astardis aufspüren können. Und ausgerechnet jetzt soll es geschehen sein?«
»Vor hunderttausenden von Jahren und noch viel früher gab es aber auch noch keine Dämonenjäger wie Zamorra und Duval«, gab Stygia zu bedenken.
»Fürchtest du dich vor ihnen?«, zischte Aims Schlangenkopf. Der zweite lachte spöttisch, und der Kalbskopf gab ein tiefes Röhren von sich.
»Nein. Aber ich weiß, dass sie uns schon sehr hohe Verluste zugefügt haben. Mehr als andere Dämonenjäger der vergangenen Jahrtausende zusammengerechnet. Sie sind heimtückisch und listenreich. Warum also sollte es ihnen nicht möglich sein?«
»Warum sorgst du nicht dafür, dass sie beseitigt werden und wir alle wieder in Ruhe leben können?«, muhte das Aim-Kalb. »Asmodis…«
»Auch der legendäre Asmodis ist mit Zamorra nicht fertig geworden!«, unterbrach Stygia ihn schroff.
»Das ist keine Rechtfertigung.«
»Ich brauche mich nicht zu rechtfertigen!«, fuhr Stygia ihn an. »Ich bin die Fürstin der Finsternis. Und ich befehle euch herauszufinden, ob dieser Astardis wirklich Astardis ist oder ein anderer, der sich für ihn ausgibt. Macht euch an die Arbeit!«
»Unter Protest…«
»Ihr könnt euch ja bei LUZIFER beschweren! Und nun los! Meine Geduld hat Grenzen!«
Sie beugten sich ihrer Autorität, wenn
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