0751 - Kampf um den Höllenthron
hast? Du lügst mich also sogar an?«
Ich doch nicht!, protestierte der Wolf. Ich habe ihn wirklich ganz ehrlich gefangen. Phönix hat ihn mir zugeworfen…
»Ich fasse es nicht«, ächzte Fooly. »Wie auch immer, der ist zu alt und zu zäh. Schaff ihn wieder weg, oder friss ihn selbst.«
Will ich mir an dem Biest etwa den Magen verderben?, gab Fenrir zurück.
»Und das Wendelkraut hat vermutlich auch schon wenigstens zehnmal im Essigbach gelaicht und ist mittlerweile ebenfalls ungenießbar«, fuhr der Jungdrache fort. »Womit habe ich das nur verdient?« Er sah Fenrir vorwurfsvoll an. »Wer Freunde wie dich hat, braucht keine Feinde mehr…«
Das habe ich gehört, stellte der Wolf drohend fest. Undankbares Ungetier! Das gibt Rache, Drache!
Vorsichtshalber versetzte er dem Schleichhasen einen erneuten Biss in den Stummelschwanz, um ihn weiter unter Betäubung zu halten.
Was machen wir jetzt?, fragte er dann. Ich kann ihn doch nicht wieder zurückschleppen. Warschon schwierig genug, ihn von Broceliande bis hierher zu kriegen. Drei Monate kochen, sagtest du? Das muss doch irgendwie möglich sein, oder?
»Bringen wir ihn erst mal in die Küche und suchen nach einem genügend großen Topf«, sagte Fooly. Gemeinsam zerrten sie das Beutegeschenk ins Gebäude.
Sich über Nichtigkeiten zu streiten, gehörte bei ihnen schließlich zur Tagesordnung…
***
Zamorra schüttelte den Kopf. Es war völlig unmöglich, die Luke zu erreichen, selbst wenn Nicole sich auf seine Schultern stellte, und fliegen konnten sie beide schließlich nicht.
Es blieb ihnen nicht viel anderes übrig, als zu warten, bis Stygia kam, um mit ihnen zu reden.
Und plötzlich tauchte die Dämonenfürstin zwischen ihnen auf! Sie erschien einfach aus dem Nichts.
»Wo sind unsere Waffen?«, fragte Zamorra sofort.
»In meiner Obhut«, erwiderte Stygia.
»Gib sie uns und lass uns gehen! Wir haben getan, was du wolltest - der falsche Astardis ist entlarvt und vertrieben.«
»Oh, es ist noch nicht zu Ende«, sagte die Dämonin. »Sicher könnt ihr euch denken, was jetzt geschieht.«
»Sage es uns«, verlangte Zamorra. »Das Denken fällt schwer in dieser ungastlichen Umgebung.«
»Ein Machtkampf um den Thron steht bevor«, sagte Stygia.
»Den du gewinnen willst. Und wir sollen dir dabei helfen? Vergiss es!«
»Den Kampf kann ich auch ohne eure Hilfe führen, ich muss es sogar. Aber ihr könntet verhindern, dass eine ganz bestimmte Person sich auf den verwaisten Thron setzt.«
»Lass mich raten«, sagte Nicole spöttisch. »Es handelt sich um Fritz Lakritz.«
»Es handelt sich um Rico Calderone«, fuhr Stygia sie zornig an.
»Aha. Na schön. Wir gehen also zu ihm, klopfen ihm auf die Schulter und sagen: Du bist zwar ein netter Bursche, aber auf den Thron darfst du nicht, weil…«
»Sei still!«, schrie Stygia wütend. »Du ziehst das alles ins Lächerliche! Dabei ahnst du vielleicht nicht einmal, worum es geht!«
»Vielleicht bist du ja so zuvorkommend, es uns zu erklären«, mischte Zamorra sich ein.
»Es ist doch ganz einfach«, sagte sie. »Ihr erhofft euch Vorteile dadurch, dass ihr mich erpresst. Aber wenn Calderone Ministerpräsident wird, ist es damit vorbei. Er wird alles daran setzen, mich auszuschalten. Und wenn ich entmachtet oder sogar tot bin, kann ich euch nicht mehr unterstützen. Es ist also in eurem Interesse, mir zu helfen und Calderone zu stoppen.«
»Du hattest schon immer ein goldenes Händchen dafür, andere die Drecksarbeit für dich machen zu lassen«, stellte Zamorra fest.
»Aber es stimmt doch!«
Unter anderen Umständen hätte Zamorra die Dämonin auflaufen lassen, doch jetzt ging es darum, aus diesem Verlies zu entkommen.
»Gut«, sagte er. »Wenn du uns die Freiheit gibst, kümmern wir uns um dein Calderone-Problem.«
»Du lenkst ziemlich schnell ein«, sagte Stygia misstrauisch.
»Ich denke eben auch schnell.«
»Dann solltest du auch schnell handeln«, sagte sie.
Im nächsten Moment befanden sie sich alle drei nicht mehr in dem Verlies.
***
Calderone überlegte. Sicher konnte er es auf keinen Fall so machen, wie Stygia es seinerzeit geschafft hatte, auf den Fürstenthron zu gelangen. So etwas funktionierte nur einmal, und zudem würden die anderen Dämonen hier schon etwas genauer hinschauen.
Aber er wollte und musste auf Lucifuge Rofocales einstigen Thron! In ihm wirkte dessen Erbe. Er war der einzige, der dafür qualifiziert war, und es spielte dabei keine Rolle, dass seine Wandlung vom Menschen
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