0751 - Kampf um den Höllenthron
dauerte garantiert nicht lange -, würde der Machtkampf einsetzen.
Marchosias war sicher, dass Stygia versuchen würde, die Rangleiter um diese letzte Sprosse emporzuklimmen. Aber auch Aim würde es sicherlich versuchen, von Dämonen wie Astaroth ganz zu schweigen. Der behauptete zwar immer, keine machtpolitischen Ambitionen zu haben, aber Marchosias traute ihm nicht über den Weg. Astaroth war ein schlauer Fuchs, der sich nur dann nicht engagierte, wenn er keine hundertprozentige Gewinnchance sah.
Es gab auch noch andere. Beispielsweise Gino diSarko, der Vampir, das Oberhaupt der Sarkana-Sippe. Sarkana selbst war wohl seit einigen Jahren tot, sonst hätte er niemals zugelassen, dass ein anderer seine Position einnahm. Aber Gino regierte in seinem Sinn weiter. Er wollte die Machtposition der Vampirsippen in der Schwarzen Familie weiter stärken. Er gehörte zu jenen arroganten Typen, die der Ansicht waren, die Vampire seien die edelsten aller Dämonen.
Marchosias war davon weniger überzeugt.
Er wollte Satans Ministerpräsident werden.
Deshalb musste er jetzt möglichst schnell handeln, um diesen Thron für sich zu erobern!
***
Stygia misstraute nicht nur Marchosias und Aim. Ihr war völlig klar, dass beide versuchen würden, nach der Macht zu greifen. Sie waren ja durch ihr Wissen am nächsten dran!
Abernochgefährlicherwar Calderone.
Sie spürte, wie er danach fieberte, sie zu überrunden. Und er war gefährlich!
Ihm fehlte zwar noch vieles an Wissen über die Struktur der Schwarzen Familie, aber das konnte er rasch erlernen. Was ihn gefährlich machte, waren nicht seine noch schwachen dämonischen Kräfte, die bislang auch noch nicht spezialisiert waren - sondern seine Gier nach Macht. Er würde alles tun, auf den Thron zu gelangen.
Das aber durfte nicht sein.
Zum einen, weil Stygia selbst aufsteigen wollte. Zum anderen, weil sie befürchtete, dass er sie abservieren würde, wenn er erst einmal ranghöher war als sie. Nein, das konnte sie nicht zulassen.
Er musste vorher ausgeschaltet werden.
Und sie war sicher, jemanden gefunden zu haben, der das gern für sie erledigte.
***
Ein geflügelter und geschweifter Fleischklops mit Krokodilkopf, insgesamt etwa 1,20 Meter hoch und ebenso breit, watschelte auf Fenrir zu und blies ihm eine Feuerwolke entgegen. »Schön, dich auch mal wieder hier zu sehen, dummer Hund«, begrüßte er den Wolf. »Du warst lange nicht mehr hier.«
Dafür habe ich dir aber was mitgebracht, dusseliges Drachenviech, telepathierte Fenrir. Einen Schleichhasen passabler Größe, selbst gefangen, und dazu Wendelkraut.
»Oh oh!«, machte Fooly. »Das wird Butler William aber gar nicht gefallen. Hat er den Schleichhasen schon gesehen? Mir war nämlich so, als habe er vor ein paar Minuten das Château verlassen.«
Natürlich hat er ihn gesehen. Und er war regelrecht begeistert!, behauptete Fenrir. Am liebsten wäre er bei dem Festmahl dabei.
»Ich glaub dir kein Wort. Na, mal sehen.«
Der Jungdrache tapste auf den Schleichhasen zu und kniff Fenrir im. Vorbeigehen in den buschigen Schwanz. Der Wolf fuhr herum und heulte auf. Fang nicht schon wieder mit dem Mist an, du Ungeheuer, oder ich fresse dich auf, bevor du auch nur ein Häppchen vom Schleichhasen genießen kannst.
»Nun stell dich nicht so mädchenhaft an«, brummte Fooly. Er griff nach dem noch betäubten Schleichhasen, legte ihn sich passend zurecht und biss dann kräftig in den Hinterlauf des Tieres. Aber sofort ließ er wieder los und spie aus.
»Der ist ja steinalt und zäh!«, protestierte er. »Da bricht ein Drache sich ja alle Zähne dran ab. Der muss mindestens drei Monate kochen, sonst kann den doch keiner essen! Wo hast du blöder Köter den bloß aufgetrieben?«
In Merlins Wunderwald. Und da der noch gar nicht so lange wieder existiert, kann auch der Schleichhase nicht so sehr alt sein. Du brabbelst Dünnsinn, fette Eidechse!
»Ach, Quatsch. Der ist sicher aus dem Drachenland eingewandert. Auf Krücken. Zweihundert Jahre hat der wenigstens auf dem Buckel. Schau dir mal seinen Pelz an. Dem fallen doch schon die Haare aus. Nee, Mondheuler, den kannste selber fressen.«
Das nennt man Dankbarkeit, maulte der Wolf. Statt dich über mein Geschenk zu freuen, meckerst du rum. Ich bring ihn besser wieder zurück. Vielleicht kriege ich ja das Wildschwein zurück, gegen das ich ihn eingetauscht habe.
»Du sagtest vorhin was von selbst gefangen«, empörte sich Fooly. »Und jetzt gestehst du, dass du ihn eingetauscht
Weitere Kostenlose Bücher