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0752 - Lauras Leichenhemd

0752 - Lauras Leichenhemd

Titel: 0752 - Lauras Leichenhemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sah es nicht, aber sie spürte sehr genau, wie sie erbleichte.
    Als wäre das Blut aus dem Poncho aus ihrem Gesicht geflossen, ohne dabei Spuren zu hinterlassen.
    Laura Saracelli klapperte mit den Zähnen. Sie flehte in Gedanken, dass sich das Kleid doch bitte »melden« sollte, aber da geschah überhaupt nichts.
    Es blieb stumm…
    Laura wusste nicht, wie ihr, geschah. Schwindel hielt sie erfasst.
    Sie stand zwar auf der Stelle, aber die Bohlen waren zu Wellen geworden, die mit ihr spielten. Sie trieben sie von einer Seite auf die andere, hin und her. Sie schwankte, sie rissen sie nach vorn, dann wieder zurück, so dass sie glaubte, schon längst auf dem Boden zu liegen.
    Laura stand noch immer!
    Dann, es kam ihr vor wie eine Ewigkeit, ließ sie die Arme langsam sinken. Dabei blieben die Hände ausgestreckt, kleine Finger ballten sich zur Faust, und sie schlenkerte plötzlich mit beiden Armen, als wollte sie die Steifheit daraus vertreiben.
    »Nun…?«
    Laura schrak zusammen, als die Stimme wiederum Kontakt mit ihr aufnahm.
    »Fühlst du dich gut?«
    »Ja…«
    Das unsichtbare Wesen hatte die Antwort genau verstanden, denn Laura glaubte, so etwas wie ein fernes Lachen in ihrem Kopf zu hören. »So sollte es auch sein, meine Teure, denn ich habe dich auserwählt. Dich allein, verstehst du?«
    »Nicht ganz, aber…«
    »Da gibt es kein Aber. Du weißt sehr genau, was ich von dir will. Ich habe dich auserwählt. Ich habe dich geführt, du bist diejenige, die es für mich übernehmen wird. Willst du alles tun, was ich dir sage und befehle?«
    »Das will ich!«
    »Dann darfst du das Kleid behalten. Wenn du es nicht tust, wenn du dich gegen mich stellst, wird es sich schrecklich rächen und dich grausam vernichten. Auch das solltest du wissen.«
    »Ja, ich werde gehorchen.«
    »Das ist gut, Laura. Dann geh jetzt los und verlasse diesen Raum. Dein Weg wird dich zu einem bestimmten Ziel führen, das ich dir noch angeben werde.«
    »Gern, wenn du mich beschützt.«
    »Ich werde immer bei dir sein, auch wenn du das Kleid nicht trägst. Aber du wirst es oft tragen, das verspreche ich…«
    Das unbekannte Wesen meldete sich nicht mehr. Dafür aber bekam Laura eine Vision.
    Es war ein schreckliches Bild. Viel Blut, viele Leichen. Und inmitten dieses grausamen Chaos stand sie als Königin über Leben und Tod. Während um sie herum die Menschen starben, strich sie über ihr Kleid und lachte.
    ***
    Es war wieder eine jener Nächte, die Antonella Saracelli so hasste, weil sie dann nicht schlafen konnte. Zumeist geschah dies immer dann, wenn ein Wetterumschwung kurz bevorstand, und der war ja auch angesagt worden. Die relative Kühle der letzten Tage sollte verschwinden und einer Hitzewelle Platz schaffen.
    Das akzeptierte sie, weil es immer so gewesen war. Aber es kam noch etwas anderes hinzu. Ein unbestimmtes Gefühl, in einer Falle zu stecken, umgeben zu sein von Gefahren, die für die siebzigjährige Frau nicht sichtbar waren.
    Ausgerechnet jetzt befand sich die übrige Familie in Urlaub. Sie und ihre Enkelin Laura bewohnten das Haus allein. Antonella sollte auf Laura achten, aber die Kleine machte sowieso, was sie wollte. Es war der Drang des Teenagers, endlich den elterlichen Fesseln zu entfliehen.
    Antonella wusste, dass sie nicht mehr als eine Alibifunktion einnehmen konnte. Darüber ärgerte sie sich. Sie ärgerte sich auch, dass es nicht mehr so war wie früher. Da hatten sich die jungen Mädchen noch nach den Regeln gerichtet, die von den Eltern oder Großeltern aufgestellt worden waren. Aber das war in Italien gewesen, sie lebten hier in London, und hier war es eben anders.
    Die alte Frau war froh, wenn die anderen zurückkehrten und sie die Verantwortung nicht mehr zu tragen brauchte. Mutter, Vater, die Geschwister, auch noch eine Tante wollten sie mitbringen.
    Im Prinzip konnte sie sich ja über Laura nicht beschweren. Nur traute Antonella der Enkelin nicht, wenn sie gesagt bekam, dass sich Laura mal hier oder mal dort aufhielt. Sie hatte immer das Gefühl, an der Nase herumgeführt zu werden, obwohl sich Laura an den, Abenden zumeist im Haus aufhielt.
    So auch heute.
    Ob sie bereits im Bett lag, wusste Antonella nicht. Laura hatte ihr zwar eine gute Nacht gewünscht, hatte sich dann aber davongestohlen. Wahrscheinlich saß sie in ihrem kleinen Zimmer oben und sah fern.
    Immer noch besser, als sich aus dem Haus geschlichen zu haben.
    Antonella hatte zwar versucht, sich ins Bett zu legen und einzuschlafen, das aber war

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