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0754 - Der Zeitsauger

0754 - Der Zeitsauger

Titel: 0754 - Der Zeitsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Constantin
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Christ’s College in Manchester.«
    »Das heißt, du glaubst, dass eine Version seines Manuskriptes dort zurückgeblieben sein könnte.«
    »Normalerweise wäre es unwahrscheinlich, dass jemand ein so wichtiges Dokument zurücklässt. Aber Dee verließ Manchester fluchtartig, weil dort die Pest ausgebrochen war. Seine Frau und einige seiner Kinder hatte es schon erwischt.«
    »Also wäre es vorstellbar, das Dees Necronomicon all die Jahre irgendwo in Manchester verstaubt ist, bis es unser Mann ausgegraben hat…«
    »… und es auf eine Art und Weise verwendet hat, die Dee wahrscheinlich zu riskant war«, beendete Nicole den Satz.
    »Danke, Chérie. Ich muss jetzt auflegen, die Münzen gehen mir aus.«
    »Bon Nuit, Chéri«
    »Gute Nacht. Bis morgen.«
    ***
    Nachdenklich legte Zamorra den Hörer auf.
    Nicoles Theorie ergab Sinn. Dem Necronomicon eilte der Ruf voraus, dass die darin enthaltenen Zauberformeln Schwarze Magie der übelsten Sorte waren.
    Die Verlängerung des eigenen Lebens auf Kosten anderer würde zu dem Ruf dieses Buches durchaus passen.
    Und hinzu kam, dass Lovecraft, der ansonsten vieles erfunden oder durcheinander gebracht hatte, eine Tatsache in Bezug auf das Necronomicon richtig weitergegeben hatte -die Verwendung des Necronomicons veränderte die Menschen, machte sie zu etwas anderem.
    Zu etwas Monströsem.
    Und die schwarzmagische Kraft, die von dem Fremden ausgegangen war, war keine Reaktion auf einen Zauber oder etwas Ähnliches.
    Das Amulett hatte auf den Mann selbst reagiert.
    Wer auch immer der Fremde früher einmal gewesen sein mochte, er war durch das Necronomicon zu einem Monster geworden.
    Sorgenerfüllt schob sich Zamorra an einem einzelnen Gast, der gerade die Dartscheibe malträtierte, vorbei und setzte sich wieder zu John Wilde.
    »Wo waren wir stehen geblieben?«, fragte er den Privatdetektiv.
    Sie hatten das Gespräch unterbrochen, weil Wilde offensichtlich eine Pause brauchte, um sich von der Erinnerung an das, was er mitangesehen hatte, zu erholen - und um sich einen weiteren Whisky einzuverleiben.
    Immerhin schien ihm die Aussprache geholfen zu haben. Er machte jetzt einen gelösten, fast heiteren Eindruck.
    Vielleicht liegt das aber auch nur am Alkohol, dachte Zamorra.
    Wilde lehnte sich zurück und zündete sich eine Zigarette an. »Nachdem ich mich von dem Schock erholt hatte - also ungefähr zwei Wochen später - fing ich wieder mit meinen Patrouillen an. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun würde, falls ich dem Typen noch mal begegne, aber ich konnte auch nicht einfach aufgeben. Die Sache war, dass ich jetzt in etwa wusste, wie er aussah. Ich hatte zwar sein Gesicht nicht gesehen, aber ich wusste, was für Klamotten er trägt, wenn er nachts losgeht. Lange Trenchcoats und altmodische Hüte. Also fing ich an, Leuten zu folgen, die diese Art von Sachen tragen. Und nach ein paar Wochen habe ich ihn tatsächlich wiedergefunden - glaube ich…«
    »Sie sind sich nicht sicher?«
    »Wie denn? Aber ich bin einem Mann, der unser Täter sein könnte, bis nach Hause gefolgt.« Der Detektiv drückte seine Zigarette aus und lehnte sich vor. Fieberhafte Entschlossenheit stand in seinen Augen. »Ich konnte damit nicht zur Polizei gehen. Was für eine Grundlage für meine Verdächtigungen habe ich schon? Aber als ich Sie gesehen habe… Hören Sie, Professor, wir könnten zusammen dorthin gehen.«
    »Um was zu tun?«
    Wilde zuckte die Achseln.
    »Nichts weiter. Wir klopfen. Wir schauen uns den Kerl an. Sie kennen sich doch mit so etwas aus. Vielleicht können Sie erkennen, ob er unser Mann ist oder nicht.«
    »Und dann? Wilde, Sie haben keine Ahnung, wie gefährlich dieser Mann ist.«
    »Ich sage ja nicht, dass wir versuchen müssen, ihn festzunehmen. Wenn dieser Kerl überhaupt der Mörder ist. Wenn nicht, entschuldigen wir uns und gehen ganz friedlich wieder. Wenn er es doch ist - dann machen wir uns auch davon und rufen die Polizei.«
    »Ich halte das Ganze für keine gute Idee.«
    »Ich kann nicht mehr rumsitzen und abwarten, Professor. Ich werde heute Abend dorthin gehen - mit oder ohne Sie.«
    Zamorra konnte sehen, dass es dem Privatdetektiv ernst war. Er würde sich nicht davon abbringen lassen.
    »Also gut«, stimmte er deshalb zu. »Sie lassen mir keine Wahl. Wo wohnt dieser Mann, dem Sie gefolgt sind?«
    »In der Chapel Road, im Norden der Stadt. Wir könnten in einer halben Stunde dort sein.«
    Zamorra seufzte innerlich - Wilde ließ ihm keine Wahl - und stand auf. »In

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