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0754 - Der Zeitsauger

0754 - Der Zeitsauger

Titel: 0754 - Der Zeitsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Constantin
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abwartete.
    Das Herz der Dunkelheit.
    Warum hier? Warum hatte er sich Manchester als Zentrum auserwählt? Als den Ort, zu dem er immer wieder zurückkehrte?
    Vielleicht hatte er dort ein Haus.
    Vielleicht…
    Irgendwo in ihrem Kopf machte es Klick, und ein weiteres Teil des Puzzles reihte sich ein.
    Es ist seine Heimat, dachte sie. Deswegen kehrt er immer wieder zurück. Er ist in Manchester zu Hause.
    Sie hätte nicht erklären können, warum sie sich so sicher war. Aber sie wusste, dass es so sein musste.
    Und wenn er aus Manchester kam, wenn er dort das Ritual durchgeführt hatte, das ihn zu dem gemacht hatte, was er war… Vielleicht konnte sie etwas über ihn herausfinden, wenn sie sich über die Geschichte Manchesters informierte.
    Schließlich konnte man die Rituale, die man für diese Art von schwarzer Magie brauchte, nicht in einer öffentlichen Bibliothek finden. Die Art von Büchern, in der diese Zauber zu finden waren, hinterließen Spuren.
    Also musste sie herausfinden, in welchen magischen Büchern diese Art von Ritual beschrieben wurde, und ob in Manchester zu einer bestimmten Zeit eines davon aufgetaucht war - oder die Art von Person, die eines besessen haben könnte.
    Schließlich war Englands Geschichte reich an illustren Magiern -von Merlin bis zu dem Satanisten Aleister Crowley.
    Dann mal wieder an die Bücher!, befahl sie sich widerwillig.
    ***
    Mit Ausnahme von Professor Zamorra und John Wilde war der Pub beinahe leer. Dennoch war die Luft rauchgeschwängert.
    Wahrscheinlich, dachte sich Zamorra, wird hier nur einmal im Jahr gelüftet.
    Das war zumindest der generelle Eindruck, den die Kneipe machte. Staub hing in allen Ecken. Und auf dem Weg zur Toilette hatte er einige Spinnweben ausgemacht, die darauf schließen ließen, dass hier auch nicht öfter Staub gewischt als gelüftet wurde.
    Die Toilette selbst war mit reichlich Graffiti verziert, die sich vor allem mit den Erfolgen oder Niederlagen des Fußballvereins Manchester United befassten.
    Wilde schien die Atmosphäre wenig zu kümmern. Das mochte aber auch daran liegen, dass der Privatdetektiv gerade seinen dritten Whisky kippte.
    Zamorra hatte es wenig gefallen, dass Wilde nicht sofort mit der Sprache herausrücken wollte, aber der Detektiv hatte darauf bestanden, dass er erst einmal einen Drink brauchte, bevor er mehr sagte.
    Zamorra hatte sich ein Guinness bestellt, von dem er jetzt gelegentlich nippte.
    »Können wir jetzt endlich zur Sache kommen?«, fragte er.
    »Klar«, antwortete Wilde, dessen Laune sich merklich gebessert hatte.
    Bevor er weitersprach, hielt er allerdings sein leeres Whiskyglas hoch und schwenkte es in der Luft herum, um dem Wirt zu signalisieren, dass er noch eins bestellen wollte. Dann fing er endlich an zu erzählen.
    »Ich habe in den letzten Wochen damit begonnen, hier in Manchester nachts umherzustreifen. Verstehen Sie, es gibt gewisse Viertel, von denen ich glaube, dass der Mörder dort regelmäßig auf Beutezug geht.«
    Zamorra runzelte die Stirn. »Das hört sich an, als hätten Sie beschlossen, die Stecknadel im Heuhaufen zu suchen. Die Wahrscheinlichkeit, den Täter auf diese Weise zu fangen, ist ja wohl mehr als gering.«
    »Das stimmt schon«, stimmte Wilde ihm zu. »Aber was sollte ich machen? Es gab nichts wirklich Erfolgversprechendes, das ich hätte tun können. Aber meine Auftraggeber bezahlen mich trotzdem. Sie erwarten von mir, dass ich rund um die Uhr an dieser Sache arbeite. Also tue ich eben irgendetwas.«
    »Warum haben sie den Eltern nicht schon längst gesagt, dass es hoffnungslos ist? Und dass ihre Tochter höchstwahrscheinlich tot ist?«
    »Habe ich ja. Aber das interessiert diese Leute nicht. Glauben Sie mir, das Geld, dass die mir bezahlen, spüren die kaum. Und solange man sich wenigstens einbilden kann, dass es vielleicht etwas bringt…« Wilde zuckte mit den Schultern.
    »So, wie sie sich einbildeten, dass es vielleicht etwas bringt, nachts ziellos herumzulaufen und darauf zu hoffen, dass man irgendwann über den Täter stolpert.«
    Wilde hob wieder in einer Geste der Hilflosigkeit die Schultern.
    Immerhin hat er nicht das Geld eingestrichen und die Hände in den Schoß gelegt, dachte Zamorra. Er hat wenigstens versucht, irgendetwas zu tun -auch wenn er wusste, dass praktisch keine Hoffnung auf Erfolg besteht.
    »Wie gesagt, was hätte ich tun sollen?«, brummte Wilde und drehte sich plötzlich um. »Na endlich!«
    Der Wirt reichte ihm ein neues Glas Whisky, von dem er sofort

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