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0754 - Der Zeitsauger

0754 - Der Zeitsauger

Titel: 0754 - Der Zeitsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Constantin
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Computersystem aus gesteuert wurde und gleichzeitig Zugriff auf das Rechnernetzwerk erlaubte.
    Erleichtert atmete Nicole auf. »Na endlich. Ich versuche seit Stunden, dich zu erreichen! Wo bist du?«
    »Im Knight's Cross«, antwortete Zamorra.
    »Du bist in einem Pub?«, fragte Nicole ungläubig.
    »Ich wurde aufgehalten. Wie es aussieht, habe ich jemanden gefunden, der einen der Morde beobachtet hat. Hast du was Neues für mich?«
    »Das kannst du wohl laut sagen. Okay, sperr die Ohren auf. Erst mal habe ich immerhin ein paar sehr obskure Hinweise auf die Art von Ritual gefunden, die jemandem die Fähigkeit verleihen würde, anderen Leuten ihre Lebensenergie auszusaugen.«
    »Wie meinst du das mit dem aussaugen?«
    »Wörtlich. Gehen wir mal davon aus, dass wir alle - also, zumindest, wenn man nicht zufällig das Wasser von der Quelle des Lebens getrunken hat oder so - eine begrenzte Zeit zu leben haben, die durch natürliche Beschränkungen von Anfang an vorherbestimmt ist.«
    »D'accord.«
    »Alter ist ein Phänomen, das in erster Linie dadurch entsteht, dass die Zellen in unserem Körper sich nur eine bestimmte Anzahl von Malen teilen können - im Gegensatz zu Krebszellen, zum Beispiel, die das unbegrenzt können…«
    Zamorra stöhnte. »Entschuldige, Liebes, aber ist der Biologieunterricht wirklich notwendig? Ich habe sowieso schon Kopfschmerzen, seit der Kerl mir eins übergezogen hat.«
    Nicole seufzte. »Von mir aus, Chef. Machen wir es dir leicht. Wie es aussieht, ist es jedenfalls möglich, dass wir richtig liegen. Laut unserer Datenbank existieren Rituale, die es jemandem ermöglichen könnten, anderen Leuten die ihnen zustehende Lebenszeit zu stehlen. Ein solcher Zauber würde denjenigen, der ihn anwendet, in eine Art Zeitsauger verwandeln, der seinen Opfern ihre Jugend aussaugt. Eine Abart von Vampirismus sozusagen, mit der der Zeitsauger theoretisch sein Leben nahezu unbegrenzt verlängern kann. Leider gibt es keine genauen Hinweise darauf, in welchem Almanach oder Zauberbuch ein solches Ritual aufzufinden ist, aber einige Lexika verweisen interessanterweise auf das Necronomicon.«
    Das Necronomicon war Zamorra ein Begriff. Der Name war vor allem dadurch bekannt, dass der amerikanische Horror-Autor H. P. Lovecraft dieses Buch in seinen Geschichten über die ›Großen Alten‹ - gottgleiche Dämonenwesen, die Namen wie Cthulhu oder Nyarlathotep trugen -verwendet hatte.
    Was allerdings außer Zamorra nur wenige andere Menschen wussten, war, dass Lovecraft das Necronomicon nicht erfunden hatte.
    Das Necronomicon und seinen Verfasser, den ›verrückten Araber‹ Abdul Alhazred, gab es wirklich. Aber das Necronomicon galt längst als verschwunden.
    »Ich dachte, Aleister Crowley hätte die letzte erhaltene Kopie des Necronomicon vernichtet?« fragte Zamorra.
    »Ganz recht. Das steht auch in den meisten Nachschlagewerken. Diese Information scheint so weit auch zu stimmen, aber sie betrifft die letzte lateinische Version des Necronomicons. Jetzt pass mal auf. Was weißt du über John Dee?«
    Zamorra dachte kurz nach. Dr. John Dee war eine der bekanntesten mystischen Gestalten Großbritanniens. Berühmt geworden war er vor allem durch seine Verbindungen zum königlichen Hof.
    »Dr. John Dee«, sagte er schließlich. »Ein Magier und Mathematiker des sechzehnten Jahrhunderts. Unter Queen Elizabeth der Ersten wurde er zum Astrologen und angeblichen Spion der Königin.«
    »Richtig. Interessanterweise forschte Dee unter anderem nach dem Stein der Weisen und dem Elixier des Lebens. Er behauptete sogar, es in den Ruinen eines Klosters in Glastonbury gefunden zu haben.«
    »Was gelogen war.«
    »Richtig. Jedenfalls war er davon besessen, sein Leben über seine natürlichen Grenzen hinaus zu verlängern.«
    »Was ihm nicht gelungen ist, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Immerhin ist er einundachtzig Jahre alt geworden. Ein ungewöhnliches Alter für diese Zeit.«
    »Wohl wahr.«
    »Wie auch immer. Angeblich hat Dee 1586 in Prag dem Kabbalisten Jacob Elizier eine Kopie der lateinischen Übersetzung des Necronomicon abgekauft.«
    »Nicole, angeblich echte Versionen des Necronomicon spuken seit Ewigkeiten durch die Mystikergemeinde. Man kann Dutzende von Hinweisen darauf finden, die vermutlich alle zu nichts führen…«
    »Schon klar. Aber jetzt pass mal auf: Es heißt, dass John Dee das Necronomicon ins Englische übersetzt hat. Und zwar in der Zeit von 1596 bis 1605. In dieser Zeit hatte Dee eine Stellung am

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