0755 - Terror in Beaminster
Stewish dachte nicht im Traum daran, Waynes Autorität zu untergraben.
Also legte er Danny die Hand auf die Schulter.
»Wir versorgen Petey, und dann fangen wir draußen an«, sagte er.
Petey, der verletzte Fahrer, winkte ab. »Ich komme schon allein zurecht. Macht ihr nur«, sagte er.
»Auf geht’s!«
***
Zu diesem Zeitpunkt war Séamas gerade mit seinem Virus fertig.
»Und…« Kurz zögerte er. Dann aber betätigte er die Return-Taste und gab die Virendatei frei. »Go!«
Das Unheil nahm seinen Lauf…
***
»Monsieur?« Butler William zeigte sich etwas irritiert. Weniger der späten Stunde wegen, sondern weil sein Chef eben noch so dringend um Hilfe gebeten hatte und jetzt putzmunter dastand.
Zamorra schüttelte den Kopf. Er fühlte sich wieder völlig fit. Neue Kraft durchströmte ihn. Kraft, die Raffaels Geist ihm gegeben hatte?
»Sie sind ja verletzt«, stieß William hervor, als er das verkrustete Blut sah.
»Das ist nicht so schlimm«, sagte Zamorra. »Schlimmer ist, dass das Beaminster-Cottage überfallen worden ist. Ich weiß nicht von wem, aber es sind zumindest keine dämonischen Kräfte am Werk. Was mit Nicole ist, weiß ich nicht. Ich denke, wir müssen die Polizei einschalten. Versuchen Sie bitte, eine für diese Dinge zuständige Dienststelle in der Nähe von Beaminster zu erreichen. Ich werde derweil den Kopf ein wenig unter den Wasserhahn halten«, er tastete nach der Blutkruste, »und komme dann ins Büro.«
»Sehr wohl, Monsieur.« Der Schotte stakste davon.
Zamorra folgte ihm etwas langsamer nach oben. Er fand keine Erklärung für den Überfall. Sie waren schon im Pub beobachtet worden, wie das Erlebnis mit Colm Murny zeigte, aber wer steckte dahinter? Warum Zamorra und das Beaminster-Cottage? Warum dieser heimtückische Überfall mit der Ritterrüstung? Was sollte das alles?
Er suchte das Bad auf, kratzte und spülte das Blut ab und stellte dabei fest, dass die Verletzung tatsächlich so verheilt war, als hätte es sie nie gegeben. Kurz wechselte er in sein Ankleidezimmer, tauschte den Anzug gegen Jeans und Lederjacke und wählte auch ein frisches Hemd. Dann ging er hinüber zu seinem Arbeitszimmer.
Am hufeisenförmig geschwungenen Pult in der Mitte des großen Raumes befanden sich drei Computerterminals. An einem saß William. Auf der freien Tischplatte sah Zamorra ein offenes Päckchen. Er sah hinein.
Die von Tendyke versprochenen Satronics-Mobiltelefone waren da. Nicht nur zweisondern gleich ein Zehnerpack.
William schwang mit seinem Drehsessel herum.
»Monsieur, etwas stimmt hier nicht. Die Computeranlage reagiert falsch. Sie scheint von irgendetwas gestört zu werden.«
»Gestört?«
»Ich kann keine Telefonverbindung nach außen freischalten. Der Computer bricht den Vorgang immer wieder ab. Datenbank nicht verfügbar, behauptet er.«
»Das kann doch nicht sein«, seufzte Zamorra. »Die hat doch niemand gelöscht, und selbst wenn, würde sofort einer der anderen Rechner angesprochen werden, um dessen Datensatz herüberzuschreiben.«
»Hier, sehen Sie selbst.« William wies auf Tastatur und Monitor. »Visofon-Telekommunikation aktiv. Sobald ich eine Rufnummer eingeben will, kommt die Meldung ›Datenbank nicht verfügbar‹.«
Zamorra ließ sich auf dem benachbarten Platz nieder und schaltete dessen Monitor ein. Er zeigte dasselbe Bild wie der vor William. Zamorra wechselte von Telekommunikation zu Datenverarbeitung und rief die letzten Dateien ab.
Zugriff verweigert.
»Das gibt es doch nicht!«, entfuhr es dem Professor.
»Sollten wir uns einen Virus eingefangen haben?«
»Das Antivirenprogramm ist auf dem aktuellsten Stand«, versicherte William. »Und durch die Firewalls dürfte eigentlich auch nichts kommen…«
Zamorra versuchte, auf einem anderen Weg an die Daten zu gelangen. Er wünschte sich Nicole herbei. Sie kannte sich besser mit der gesamten Anlage aus als er. Der Ausgefuchsteste von allen war ausgerechnet Raffael Bois gewesen…
Zugriff verweigert.
»Abschalten«, entschied Zamorra. »Alles abschalten, ehe hier noch mehr passiert. Das System wird heruntergefahren!«
Und dann wollte auch das nicht funktionieren.
Zamorra sprang auf. Er stürmte aus dem Büro, hetzte über den Korridor, die Treppe hinunter und dann in den Keller, wo in einem besonders gesicherten Raum der Server stand. Versiegelt und weißmagisch gesichert, obwohl eigentlich die magische Schutzkuppel um das Château schon für genügend Sicherheit sorgen musste. Zamorra fetzte das
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