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0756 - Ein Stern funkt SOS

Titel: 0756 - Ein Stern funkt SOS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Hilf mir."
    Sie hing mit dem Kopf nach unten an der Antenne, die sich knirschend aus ihrer Verankerung löste.
    „Chris, ihr dürft mich nicht töten", rief Elena. „Ich... ich erwarte ein Kind."
    Chris Bays beugte sich über die Dachkante.
    „Sag, daß das nicht wahr ist", forderte sie mit schriller Stimme.
    „Doch, Chris, es stimmt", antwortete Elena.
    „Helft", befahl Chris Bays. „Schnell. Faßt mit an."
    Die Frauen und Mädchen knieten auf dem Dach nieder und packten das Bein, das in der ringförmigen Antenne hing. Eine Frau riß sich ihr Kleid herunter und knotete es um das andere Bein Elenas. Dann zogen sie die junge Frau ächzend und keuchend auf das sichere Dach zurück.
    Chris Bays packte Elena an den Aufschlägen ihrer Bluse, als sie vor ihr lag.
    „Wehe dir, wenn du uns belogen hast. Wir werden sofort einen Reoch-Test durchführen. Danach werden wir wissen, ob du wirklich keimendes Leben in dir trägst. Wenn nicht, dann..."
    Ihre Stimme ließ erkennen, was dann geschehen würde.
    „Es ist die Wahrheit", antwortete Elena leise.
    „Warum hast du es uns nicht früher gesagt?" fragte Chris Bays.
    „Konnte ich denn ahnen, daß ihr so wahnsinnig seid? Ich habe nicht damit gerechnet, daß ihr wirklich versuchen würdet, mich zu töten. Und außerdem - ist es nicht 'Sache einer Frau ganz allein, über diese Dinge zu sprechen?"
    „Du meinst, es sei deine private Sache, ob du ein Kind bekommst oder nicht?" fragte Chris Bays leidenschaftlich. „Oh, nein, Elena. Das ist es nicht. Vergiß nicht, in welcher Situation wir hier auf Ovarons Planet leben. Hier gibt es keine normalen Zustände.
    Ein Kind gehört daher nicht einer Mutter allein, sondern allen.
    Deine Aufgabe ist es, es zur Welt zu bringen und vor allen Gefahren zu schützen. Wenn du nicht schon vorher etwas gesagt hast, dann hast du erneut gegen unsere Gesetze verstoßen."
    Ein Gleiter landete auf dem Dach. Ein blondes Mädchen neigte sich aus dem Fenster.
    „Ich habe alles für einen Test dabei", rief sie.
    „Steh auf", befahl Chris Bays.
    Elena Morrix gehorchte. Sie ließ sich zum Gleiter führen und stieg ein. Sie war sich dessen bewußt, was es bedeutete, daß die Frauen einen Gleiter geholt hatten. Man würde sie ohne Erbarmen aus der Maschine stoßen, wenn sie den Test nicht bestand.
    Der Gleiter startete und stieg rasch bis zu einer Höhe von etwa vierhundert Metern auf. Schweigend beobachtete die Menge auf dem Dach die Flugkabine, die in der Dunkelheit kaum zu erkennen war. Nur wenige Minuten verstrichen, dann kehrte sie zum Dach zurück. Chris Bays stieß Elena Morrix heraus.
    „Du hast noch einmal Glück gehabt", sagte sie verächtlich.
    „Dennoch wirst du deinen Denkzettel bekommen. Das garantiere ich dir."
    Elena Morrix ging mit schleppenden Schritten zu der Dachluke, kletterte hindurch und verließ das Haus.
    „Sie wird tatsächlich Mutter", eröffnete Chris Bays den anderen Frauen. „Wir müssen das Kind schonen."
    Ein rothaariges Mädchen trat auf sie zu.
    „Wir sollten den Antrag stellen, daß sie von Raimond getrennt wird", schlug sie vor. „Sie hat keinen Mann verdient."
    „Das ist eine gute Idee", erwiderte Chris Bays „Ich werde das in die Wege leiten."
     
    *
     
    Als Chris Bays zwei Stunden später in ihr Haus zurückkehrte, warteten Vay, Arysha und ihr Mann Bob Bays auf sie.
    Bob musterte sie durch seine Brille und schüttelte vorwurfsvoll den Kopf.
    „Es ist schon spät", sagte er mit näselnder Fistelstimme. Er war etwas über zwei Meter groß und dabei so dürr und schmal, als befände er sich in akuter Gefahr zu verhungern. Seine wäßrigblauen Augen standen weit auseinander, und auch die Pupillen schienen das Bestreben zu haben, stets in verschiedene Richtungen zu wandern. Bob Bays war weitsichtig, und die dicken Brillengläser ließen seine Augen noch größer erscheinen, als sie tatsächlich waren. Bob vertrug keine Kontaktlinsen, und er lehnte auch die Energiefeldprojektoren ab, mit denen hochverdichtete Felder vor seinen Augen erzeugt werden konnten. Diese hatten den gleichen Effekt wie optisch geschliffene Gläser, hatten aber den Nachteil, daß die Projektoren in den Augenbrauen versteckt werden mußten. Nun besaß Bob Bays praktisch überhaupt keine Brauen, und er fand es einfacher, eine Brille zu tragen, als künstliche Brauen anzukleben, die als Versteck für die Projektoren dienten.
    Nur ein paar blonde Haare zierten seinen eiförmigen Schädel, von dem die übergroßen Ohren in rechtem Winkel

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