0756 - Ein Stern funkt SOS
abstanden.
Die zu schmal geratene Nase sprang wie ein Geierschnabel vor und ragte mit der Spitze bis fast über die Lippen hinweg. In gleicher Weise lugten die oberen Zähne über die Unterlippe hinweg, da das Kinn so weit zurücktrat, daß es wie ein Wunder erschien, daß er den Mund überhaupt schließen konnte.
Bob Bays konnte also kaum als Schönheitsideal angesehen werden. Auf allen anderen Planeten hätte er vermutlich erhebliche Schwierigkeiten gehabt, eine Frau zu finden. Hier auf Ovarons Planet jedoch nicht.
Er war nicht nur mit der resoluten Chris verheiratet, sondern auch mit der knabenhaften und höchst intelligenten Vay. Und auch Arysha trug seinen Namen.
„Spät?" fragte Vay scharf. Sie trug ihr schwarzes Haar kurz. Ihr hübsches Gesicht war bleich. „Wie ich hörte, hat sich Chris an einer Aktion gegen Elena Morrix beteiligt."
„Das weißt du?" fragte Chris bestürzt.
„Allerdings", antwortete Bob Bays streng. Er blickte seine Frau forschend an. „Wenn ich dir gewisse Freiheiten einräume, so heißt das noch lange nicht, daß ich Verständnis für Lynchjustiz habe."
„Entschuldige", bat sie. „Über diese Sache ist das letzte Wort noch nicht gesprochen", bemerkte Vay zornig. „Wo kommen wir hin, wenn wir solche Sitten einreißen lassen?"
„Vay, ich weiß nicht, ob du ..."
„Schweig", befahl Vay. „Ich werde den Vorfall morgen im Ministerium zur Sprache bringen.
Glaubst du, du kannst dich wie ein Rowdy benehmen, nur weil ich in der Regierung mitarbeite? Genau das Gegenteil ist der Fall. Ich erwarte von dir, daß du ein Vorbild bist." Sie wandte sich an Bob. „Hast du dem noch etwas hinzuzufügen?"
Ihr Mann schüttelte den Kopf. „Nichts weiter. Chris wird das .
Haus in der nächsten Woche nicht verlassen. Ich werde mich um die Presse kümmern. Notfalls wird Chris aus meiner Familie ausscheiden."
„Bob, das ist nicht dein Ernst", protestierte Chris Bays entsetzt.
„Wenn wir Männer in den meisten Belangen auch noch keine Gleichberechtigung besitzen, Chris, so haben wir in einem solchen Fall die volle Entscheidungsgewalt. Wenn du dich nicht in die Familie einfügst, verstoße ich dich. Das geht ganz schnell.
Du brauchst nur noch frech zu werden, dann setze ich dich auf die Straße. Es gibt Hunderte von Frauen, die maßlos glücklich sind, wenn sie deinen Platz einnehmen könnten."
„Das weiß ich, Bob", erwiderte Chris demütig.
„Dann ist dieses Thema vorerst beendet", erklärte Vay energisch.
Arysha nickte nur. Sie interessierte sich nicht besonders für die Eskapaden von Chris. Sie hatte keine Lust, sich politisch oder auf andere Weise zu engagieren. Ihre Leidenschaft war der Haushalt, und den führte sie mit einer Perfektion, die die anderen beiden Frauen von Bob Bays nicht annähernd erreichten.
„Ich möchte wissen, ob du etwas von den Plänen Reginald Bulls gehört hast", fuhr Vay fort.
„Die Stadt schwirrt von Gerüchten", antwortete Chris, die unwillkürlich aufatmete, weil sie glaubte, das Schlimmste überstanden zu haben.
„Worum geht es?"
„Es heißt, daß Reginald Bull sich nicht damit zufriedengeben will, hier bei uns zu bleiben und sich zu verstecken. Er rechnet damit, daß Perry Rhodan eines Tages zurückkehren wird, und er will ihm ein kosmisches Zeichen setzen, damit er uns finden kann."
„Ein kosmisches Zeichen?" fragte Arysha. Sie hatte eine weiche, melodische Stimme. „So was habe ich noch nie gehört."
„Ich allerdings auch nicht", bemerkte Bob Bays. „Wie ist das gemeint?"
„Ich weiß es nicht", erwiderte Chris.
„Darunter kann ich mir nichts vorstellen", sagte Vay nachdenklich. Sie erhob sich und ging zur Hausbar, um sich ein Glas Wein zu holen. „Ein kosmisches Zeichen? Das wäre etwas, was über Lichtjahre hinweg sichtbar sein würde. Im Laufe der Jahre würde dieses Zeichen also überall im Mahlstrom erkennbar sein."
„Das ist unmöglich", gab Bob Bays zu bedenken. Er rieb sich das rechte Ohrläppchen zwischen Daumen und Zeigefinger. „Ich kann mir nicht denken, daß ernsthafte Pläne hinter diesen Gerüchten stehen. Hat Bull euch noch nichts gesagt? Er muß doch mit der Regierung gesprochen haben?"
„Hat er aber nicht", antwortete Vay nachdenklich. „Jedenfalls über dieses Thema nicht. Wir haben viele Themen angeschnitten. Dabei stand naturgemäß unser Sicherheitsproblem im Vordergrund. Sollte uns irgendeine feindliche Macht hier entdecken und aus dem Raum angreifen, sind wir verloren, Wir könnten uns nicht
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