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0757 - Das Monster-Spiel

0757 - Das Monster-Spiel

Titel: 0757 - Das Monster-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ernst ausartet.« Ich hob die Schultern. »Wie dem auch sein mag, Sir, ich möchte hier nicht länger bleiben.«
    »Sollen wir uns trennen?«
    »Noch nicht.«
    Es war ja alles so normal. Die Fans bewegten sich auch jetzt noch auf die aufgebauten Stühle zu. Sie redeten miteinander, sie waren lustig, so manches Lachen übertönte ihre Gespräche, und misstrauisch war keiner von ihnen.
    Ich umso mehr. Ich kannte den Spuk. Der zeigte sich nicht grundlos. Er war meiner Ansicht nach auch nicht unbedingt als Beobachter erschienen. Irgendwann würde er in die Auseinandersetzungen eingreifen, daran führte kein Weg vorbei.
    Ich hätte mir Katzenaugen gewünscht, um die bleierne Dunkelheit zu durchdringen. So aber musste ich mich auf die äußeren Beleuchtungskörper verlassen, die nahe des Hotels als kleine Gartenlaternen standen und ihren Schein gegen die Hausmauer warfen oder zusammengestellte Liegestühle aus der Dunkelheit rissen.
    Durch die Lichtflecken schwirrten unzählige Mücken und andere Insekten. Manchmal sah es aus, als würden sie dabei eine dunkle Wolke über die Laternen stülpen.
    Mir fiel ein, dass auch wir zu sehr im Licht standen. Sir James war damit einverstanden, in den Schatten zu tauchen. Mit schnellen Schritten hatten wir auch die letzte Lichtquelle hinter uns gelassen und standen an der Seite des Hotels, eingepackt in die graue Dunkelheit, wo wir uns überhaupt nicht abzeichneten und von den Akteuren auch nicht gesehen werden konnten. Hinter uns befand sich ein kleiner Hotelanbau, nicht sehr hoch, auch nicht besonders lang.
    Anhand der Fenster sahen wir, dass der Anbau bewohnt war, möglicherweise vom Personal.
    Zu dieser Zeit jedenfalls brannte hinter keinem der Fenster auch nur eine Kerze.
    Mir gefiel die Dunkelheit immer weniger. Das hatte nicht nur mit dem Spuk zu tun, dessen amorphe Gestalt ihren Platz nicht um einen Yard verlassen hatte. Er schwebte über dem Ganzen als unheimlicher, tiefschwarzer Beobachter. Als ein Wesen aus einer anderen Welt und Zeit.
    Selbst bei Sir James war eine gewisse Unruhe eingetreten. Er hatte meine Beretta schon vor sich in den Gürtel gesteckt, um sie möglichst schnell ziehen zu können. Immer wieder schaute er sich um oder drehte sich auf der Stelle.
    »Entweder haben Sie mich mit Ihrem Gerede angesteckt, John«, sagte er leise, »oder ich habe tatsächlich das Gefühl, dass sich hier bald etwas ereignen wird.«
    »Zumindest was das Stück angeht.« Ich verwies auf den Beifall, dessen Echo von den Zuschauerbänken her dünn zu uns herüberklang. Auch auf der Bühne hatte sich etwas verändert. Sie wurde durch Lichtstreifen erhellt, und im Hintergrund glaubte ich, Kerzenschein flackern zu sehen.
    In mir wuchs die Unruhe. Hinter uns lag der Anbau in einer beinahe drohenden Schwärze. Jenseits davon befanden sich die Parkplätze, gut abgeschirmt von einigen Hecken.
    »Wenn Sie hier auf mich warten wollen, Sir, dann schaue ich mich mal etwas um.«
    »Wo denn?«
    Ich deutete mit dem ausgestreckten Daumen über meine Schulter hinweg. »Es muss dort etwas zu finden sein. Ich gehe einfach davon aus, dass sich Zodiak in dieser Gegend versteckt halten kann. Wollen Sie hier warten oder sich näher an die Bühne herantrauen?«
    Der Superintendent verzog den Mund. »Herantrauen ist gut. Aber Sie haben Recht, John, ich werde mir dieses Spiel einmal aus der Nähe anschauen. Kann ja sein, dass es uns Hinweise gibt. Deshalb würde ich sagen, dass wir uns, von hier aus gesehen, links von der Bühne treffen, ungefähr in Höhe der ersten Reihe.«
    Er war mal wieder sehr präzise, typisch für ihn, und ich war ebenfalls einverstanden.
    »Eine Uhrzeit?«, fragte er noch.
    »Ich denke nicht, dass das Sinn hätte.«
    »Gut, ich warte dann auf Sie.«
    Dagegen hatte ich nichts einzuwenden. Wenig später stand Sir James allein, denn ich hatte bereits das Ende des Anbaus erreicht und fand das, womit ich gerechnet hatte.
    Ein schmaler Pfad führte an der Seite entlang auf die Buschgruppe zu, die den Parkplatz umsäumte. Es waren Rhododendronsträucher, deren Blattwerk selbst in dieser Dunkelheit einen feuchten Glanz zeigte. Der Pfad führte um eine Buschgruppe herum und mündete auf dem Parkplatz, wo die Mitglieder des Fantreffens ihre Wagen abgestellt hatten.
    Bis auf mich war der Parkplatz leer. Das jedoch wollte ich nicht so recht hinnehmen, ich verließ mich einfach auf mein Gefühl. Dies wiederum gehörte nicht eben zu den Sichersten. Ich fühlte mich immer weniger wohl, als ich

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