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0757 - Das Reich der Großen Schlange

0757 - Das Reich der Großen Schlange

Titel: 0757 - Das Reich der Großen Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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wurden von der bösen Intelligenz dann mit übernatürlichen, schwarzmagischen Kräften ausgestattet.
    Nun begriff der Dämon, was für einen Fehler er gemacht hatte.
    Die Vierbeiner waren einfach nur Raubtiere gewesen. Sie töteten nicht aus Freude am Quälen, sondern erfüllten nur ihre Rolle in der kosmischen Harmonie. Ein Begriff, den die Große Schlange zutiefst hasste und verabscheute. Sie bekämpfte die Harmonie und den Frieden, wo sie konnte. Das Chaos und die Vernichtungen waren die Mächte, denen sich die Große Schlange verschrieben hatte.
    Du hättest es wissen müssen!, sagte die Große Schlange zu sich selbst. Tiere sind keine guten Vasallen. Ihnen fehlt die Bosheit, die Freude an Grausamkeiten. Du kannst nur auf Menschen zählen, die sich dem Bösen verschrieben haben. Sie sind deine Helfer. Sie werden für dich herausfinden, warum die menschliche Zivilisation heute nicht untergegangen ist. Deine Gegner sind listig, Schlange. Und bevor ich ein zweites Stück Materie aus meiner Flanke löse, werde ich mir lieber noch einige weitere Sklaven suchen. Ich habe den Gegner offenbar unterschätzt …
    Während diese Gedanken entstanden, ließ die Große Schlange ihr Bewusstsein schweifen. Und sie stieß auf ein sehr lohnendes Objekt…
    ***
    Leutnant Arkadi Baldew litt Höllenqualen.
    Der grausame Kommandant des Straflagers 252 hatte soeben noch auf Zamorra und Petrow eingeprügelt.
    Diese beiden gottlosen Anarchisten mussten als menschliche Zugtiere seinen Wagen durch die sibirische Tundra zerren.
    Und dann war da plötzlich dieser Feuerball am Himmel erschienen!
    Leutnant Baldew konnte nicht entkommen, als die Flammen auf die Erde fielen. Sie waren plötzlich überall. Kein Mensch konnte schnell genug laufen, um ihnen zu entfliehen. Gegen diese Bedrohung half keine Peitsche und auch kein Revolver.
    Von einem Moment zum anderen stand der Körper des brutalen Offiziers in Flammen. Baldew hatte einmal in seiner Kadettenzeit gelesen, dass der Feuertod die grausamste Todesart von allen wäre.
    Leutnant Baldew war zuvor noch nicht gestorben. Aber man konnte wirklich nicht behaupten, dass er einen leichten Tod hatte. Der Schmerz ließ ihn aufschreien, bis er keine Stimme und keinen Mund mehr hatte.
    Und plötzlich hatte die Qual ein Ende.
    Der Leutnant begriff, dass er nun tot war.
    Tot, tot, tot!
    Wie oft hatte Baldew Gefangene krepieren sehen, die seine Misshandlungen nicht mehr ausgehalten hatten.. Der Tod war der ständige Begleiter des Lagerkommandanten gewesen. Doch plötzlich war alles anders. Der Leutnant war nun selbst nur noch eine Leiche. Seine Mission auf Erden war offenbar erfüllt.
    Baldew war nicht unbedingt ein religiöser Mann. Zwar regte er sich oft über die »gottlosen Anarchisten« auf, die in dem von ihm geleiteten Lager eingesperrt wurden. Aber tief in seinem Inneren glaubte er nicht an religiöse Werte wie Liebe oder Barmherzigkeit. Das Recht des Stärkeren war das Gesetz des gnadenlosen Offiziers. Ansonsten machte er sich über solche Dinge niemals größere Gedanken. Und jetzt war es ohnehin zu spät…
    Baldew wunderte sich, dass seine Gedanken noch funktionierten. Sollte es doch so etwas wie ein Leben nach dem Tod geben? Insgeheim hatte er sich das niemals vorstellen können. Wenn das so war, dann müssten ja auch die zahlreichen Seelen noch leben, deren Körper er als Lagerkommandant auf dem Gewissen hatte!
    Die werden aber nicht gut auf mich zu sprechen sein!, dachte Baldew. Wenn er noch einen Mund gehabt hätte, dann hätte er schäbig gegrinst.
    Der Leutnant befand sich in absoluter Dunkelheit, wenn er das auch nicht wissen konnte, da auch seine Augen die Feuerhölle nicht überlebt hatten.
    Doch er konnte diese Stimme vernehmen - wenn auch nicht mit den Ohren. Sie war sonor, unheimlich und absolut böse. Genau wie Baldew selbst.
    »Willkommen in meinem Reich!«
    Der Leutnant konnte natürlich nicht mehr sprechen. Aber es gelang ihm, die Worte in seinem Geist zu formen. »Wer bist du?«
    »Man nennt mich die Große Schlange.«
    »Nie gehört.«
    »Ich bin es, dem du deinen Feuertod zu verdanken hast. Ich habe das Feuer vom Himmel geworfen, wie ich es schon oft getan habe.«
    Schon oft?, wiederholte der Offizier. Er wusste absolut nicht, was er von dieser Großen Schlange halten sollte. Einerseits hasste er sie, weil sie ihn getötet hatte. Das hatte sie schließlich soeben selbst zugegeben. Aber andererseits bewunderte er auch die ungeheure Macht, die dieses Wesen besitzen

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