0757 - Welt ohne Menschen
Raumfahrer es sich vorgestellt hatte. Im Grunde genommen hatte er überhaupt noch nichts herausgefunden.
Als er zwischen den großen Säulen angekommen war, blieb Langur stehen und lauschte. Im Innern des Gebäudes war es völlig still. Wenn er jemals wieder mit dem MODUL zusammentreffen sollte, hatte er zumindest eine interessante Geschichte zu erzählen. Als einziger Forscher hatte er seine Füße auf einen fremden Planeten gesetzt.
Auf einen Planeten mit einer hochentwickelten Zivilisation.
Mit einer verschwundenen hochentwickelten Zivilisation! verbesserte er sich sofort.
Vielleicht war sein Vorgehen von einer gewissen Einfalt geprägt, überlegte er. Aber das lag daran, weil er sich an kein vergleichbares Ereignis erinnern konnte. Die Lücken in seinem Gedächtnis waren zu groß. Er besaß wissenschaftliches Wissen und erinnerte sich an seine bisher geleistete Arbeit auf der Unendlichen Schleife. Darüber hinaus war er ein einfältiger Narr.
Womöglich gab es auf dieser Welt eine große Wahrheit, die offenkundig war, aber Langur vermochte sie weder zu erkennen noch zu begreifen.
Er betrat das Gebäude und stellte fest, daß ein beträchtlicher Temperaturunterschied bestand. Hier, in dieser großen Halle, war es wesentlich wärmer.
Er orientierte sich nach rechts, denn er wollte so schnell wie möglich in das Gebäude gelangen, in dem er irgend etwas Lebendiges vermutete. Dabei war er nicht sicher, ob es überhaupt einen Durchgang in diesen Sektor gab.
Von draußen erklangen neun aufeinanderfolgende Alarmsignale.
Langur beschloß, sie völlig zu ignorieren. Er bezweifelte allmählich, daß sie in einem Zusammenhang mit seiner Anwesenheit standen.
„Acht, eins, zwei, drei, neun!" klang LOGIKORS Stimme gedämpft aus der Tragtasche. „Das ist eine mathematische Serie. Richtig fortgesetzt, müßte sie lauten: Eins, zwei, drei, zehn - eins, zwei, drei elf!"
„Ja, ja", sagte der Forscher ungeduldig. „Wir haben jetzt andere Sorgen."
„Vielleicht ist es eine Botschaft!"
Diese Bemerkung des Kugelrechners verfehlte ihre Wirkung auf Langur nicht.
Wenn es wirklich so war?
Hatten die Intelligenzen, die vor nicht allzu langer Zeit auf diesem Planeten gelebt haben mußten, eine Nachricht hinterlassen? War sie der Schlüssel zu allen Fragen, die Langur bewegten? Hatte seine Ankunft dazu geführt, daß die Botschaft nun übermittelt wurde?
Zahlenkombinationen erschienen Langur besonders geeignet, um mit artfremden Wesen in Verbindung zu treten. Bei jeder Art von Sprache war mit erheblichen Schwierigkeiten zu rechnen, aber alle hochentwickelten Zivilisationen mußten sich wohl oder übel mit den gleichen mathematischen Werten auseinandersetzen.
„Wir werden die Signale weiterhin verfolgen und versuchen, einen Sinn darin zu finden", entschied er.
Dann ging er durch die Seitenhalle weiter.
Als er sicher war, das Hauptgebäude bereits verlassen zu haben, machte er eine erstaunliche Entdeckung.
Der obere und der untere Bereich des Gebäudes waren miteinander verbunden!
Die Verbindung bestand aus einer Kette von schrägstehenden Dreiecken.
Auch ein Wesen wie Langur war in der Lage, über diese Verbindung nach oben zu gelangen.
Doch das war es nicht allein, was Langur faszinierte.
Die Verbindung zwischen den oberen und den unteren Gebäudeteilen widerlegte Langurs ursprüngliche Meinung, daß die Erbauer dieser Anlage Flugwesen waren.
Kaum, daß er ein paar Schritte tiefer in den Seitentrakt gemacht hatte, entdeckte Douc Langur die Bilder der fremden Wesen.
Die Steinfiguren auf dem Dach des Hauptgebäudes und diese Bilder waren Mitgliedern eines Volkes nachempfunden.
Alle Bilder waren von rechteckigen Grenzmarkierungen umgeben, die sich dreidimensional über die Bildfläche erhoben.
Langur kombinierte, daß damit Energiefelder symbolisiert werden sollten. Die Bilder selbst waren farbig. Sie schienen sehr alt zu sein.
Alle dargestellten Figuren trugen seltsame, unbequem aussehende Schutzanzüge. Einige der abgebildeten Wesen hatten Helme auf dem oberen Körperteil. Langur sah auf den ersten Blick, daß dieser kugelförmige, auf einer kurzen Röhre sitzende Körperteil eine dominierende Rolle spielte, denn auf vielen Bildern wurde er allein und ohne den unteren Körper dargestellt.
Die Oberkugel schien Träger zahlreicher Sinnesorgane zu sein, wobei Langur sich nicht über die Aufgaben der verschiedenen Teile im klaren war. Die zwei leuchtenden, transparent wirkenden Linsen konnten ebensogut zur
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