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0757 - Welt ohne Menschen

Titel: 0757 - Welt ohne Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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darf ich nicht vergessen.
    Aber ich brauche Hilfe. Ich kann hier nicht allein sein.
    Ich hab' Hunger!
    Wenn jemand unten auf dem Platz ist, kann ich schreien. Ganz laut um Hilfe kann ich schreien. Aber wenn es einer von den Kerlen ist, wenn ich einen sehe? Ich rufe um Hilfe, dann kommt einer, der gar nicht helfen will.
    Ich gehe wieder zum Eingang und blicke auf den Gang hinaus.
    Da ist es auch ruhig. Ich hole die Tasche. Eine Weile stehe ich da. Fosconti ist oft mit mir in die Kantine gegangen. Er weiß, daß ich da gern bin. Da sind viele bunte Sachen und solche Geräte.
    Es riecht gut in der Kantine. Nicht so wie hier zwischen den Regalen nach den alten Sachen.
    In der Kantine haben sie mich oft angesehen. Aber Fosconti hat aufgepaßt.
    Ich nehme die Tasche und gehe auf den Gang hinaus.
    Die Tür schließe ich hinter mir zu. Am Ende des Ganges biege ich links ab. Auch die Treppe ist verlassen. Meine Schritte machen Echos überall. Ich sehe nach oben und unten. Niemand ist da.
    Ich renne los. Die Treppe ist glatt. So richtig abgewetzt von vielen Füßen. Unten steht die große Tür offen.
    Ich halte an, starre in den Hof hinaus.
    Alles ist naß. In den Mulden haben sich Pfützen gebildet.
    Da spiegeln sich Teile der Gebäude.
    Ich presse meine Hand ganz fest um den Griff der Tasche.
    Wenn ich von hier aus in die Kantine will, muß ich über den Hof.
    Ich höre das Gurren der Tauben auf den Fensterbänken und den Dächern.
    Dann stürme ich über den Hof.
    Zur Hälfte komme ich rüber, dann rutsche ich im Wasser am Boden aus. Ich drehe mich und knalle auf den Boden. Die Tasche fliegt weg. Der Aufprall nimmt mir den Atem. Ich liege da und rühr mich nicht. Das Gesicht ist im Wasser.
    Ich habe was am Kopf abgekriegt und an der Schulter und an der Seite.
    Meine ganzen Kleider sind naß.
    Ich krieche auf allen vieren zur Tasche. Sie liegt in einer Pfütze.
    Mein Kopf dröhnt. Ich sehe nicht richtig. Alles ist so verschwommen. Ich komme hoch, da merke ich, daß ich schwanke. Ich wackle vorwärts. Vor mir das Gebäude mit der Kantine darin, bewegt sich vor und zurück.
    Mir wird schlecht.
    Die Glocke läutet, aber ich kenne die Uhr nicht.
    Ich weiß, daß es morgens ist, aber ich kenne die Uhr nicht.
    Oh, ist mir schlecht!
    Ich wische mir das Wasser aus dem Gesicht.
    „Du hast keinen richtigen Zeitbegriff, Kleiner Arlo", hat der Kardinal einmal gesagt. „Natürlich könntest du vieles lernen, aber dazu müßtest du in Behandlung. Die Aphiliker kümmern sich jedoch nicht um Menschen wie dich, ihnen ist es gleichgültig, was mit dir geschieht."
    Ich komme an der einen Säule an und halte mich fest. Eine Weile lehne ich an ihr. Der Stein ist kalt. Rund um die Säulen ist alles verdreckt von den Tauben, die oben auf den Säulen hocken.
    Früher wurde der Dreck immer weggemacht. Jetzt kommt niemand.
    Als mir besser ist, gehe ich weiter. Die Tür steht noch offen, wie beim letztenmal. Niemand war hier. Ich mache eine feuchte Spur am Boden drinnen auf dem Gang. Von der Tasche tropft Wasser.
    Die breite Treppe ist verlassen. Ich muß nach oben, die Kantine liegt im letzten großen Raum. Oben im Gang sind zwei Fenster.
    Sie liegen nach draußen, so daß ich von dort auf den großen Platz sehen kann. Da brauche ich nicht extra auf Kisten zu klettern.
    Vielleicht sind jetzt Leute auf dem Platz. Wenn ich sehe, daß es keine von den Kerlen sind, rufe ich bestimmt um Hilfe.
    Ich komme die Treppe nur schwer hoch. Mein Bein tut weh. Auf dem Rückweg muß ich aufpassen, daß ich nicht noch mal hinfalle.
    Was mache ich überhaupt, wenn die Dosen alle sind?
    Die haben noch andere Sachen in der Kantine, die ich essen kann, aber die sind auch mal alle. Und das in den Dosen eß ich besonders gern.
    Ich bleib' gleich am ersten Fenster stehen und blick' auf den großen Platz.
    Kein Mensch ist zu sehen.
    Aber auf der anderen Seite des Platzes steht eine Maschine.
    Die war noch nicht da, als ich auf die Kisten geklettert bin und von oben herabgeblickt habe.
    Auf dem Platz dürfen sie überhaupt nicht mit Fahrzeugen fahren. Das ist nicht erlaubt.
    Jetzt, wo der Kardinal nicht mehr da ist, denken sie, sie können alles machen.
    Ich habe Angst, daß die Kerle mit dieser Maschine gekommen sind. Es wird Zeit, daß ich umkehre und auf die Sachen aufpasse.
    Essen kann ich später holen.
     
     
    ZWISCHENSPIEL
     
    Das Raumschiff gehörte zu den Verbänden, die das gesamte Gebiet der Inkarnation CLERMAC überwachten. Die Anzahl der Schiffe, die in

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