0758 - Die Einsamen von Terra
hielt es nicht für ausgeschlossen, daß eines Tages ein Überlebender mit einem Gleiter über der Stadt kreisen würde. Er sollte das Signal der kleinen Gruppe sehen.
Während sie die Platten aufstellten und miteinander verbanden, hatte Kanube das Gefühl, daß Speideck etwas auf dem Herzen hatte. Er befürchtete, daß es Marboo betraf, denn die Blicke, mit denen der Boxer das Mädchen ansah, ließen keinen Zweifel an seinen Gefühlen für Marboo aufkommen.
Bisher hatte Speideck Kanube als Anführer anerkannt und sich sehr zurückgehalten.
Kanube beschleunigte das Arbeitstempo, denn er wollte sich ein peinliches Gespräch ersparen. Es war später Nachmittag, für einen kurzen Augenblick war die fast immer geschlossene Wolkendecke aufgerissen.
„Wann werden wir zu funken beginnen?" wollte Speideck wissen.
„Morgen!" erwiderte Kanube wortkarg. Er hatte inzwischen alle Geräte untersucht und eines davon ausgewählt.
Als sie die Arbeiten abgeschlossen hatten, warf Kanube noch ein paar Brennstäbe aufs Feuer. Er hatte sie aus einem Sportgeschäft in den oberen Etagen des Cherryl-Hauses besorgt.
„Es wird genügen, wenn wir alle drei Tage nach dem Feuer sehen", sagte er.
„Wie stehen Sie zu Marboo?" fragte Speideck unvermittelt.
Kanube schloß unwillkürlich die Augen. Er hatte mit dieser oder einer ähnlichen Frage gerechnet. Plötzlich begriff er, daß er Angst davor hatte, Speideck könnte Marboo für sich gewinnen.
Kanube wollte das Mädchen auf keinen Fall verlieren. Es erschien ihm fast unerträglich, daß er gegenüber Speideck nicht auf ein besonderes Verhältnis zu Marboo verweisen konnte. Er fühlte sich unterlegen. Das machte ihn zornig.
„Wie soll ich das verstehen?" fuhr er den großen Mann an.
„Sie wissen es", gab Speideck zurück. „Ich glaube nicht, daß Sie einen Anspruch auf sie haben. Es gibt nichts, worauf ich Rücksicht nehmen müßte."
Kanube war sprachlos. Er fühlte, daß ihm das Blut in den Kopf stieg.
Speideck lächelte ihm zu.
„Ich wollte keinen Ärger heraufbeschwören, deshalb habe ich vorher mit Ihnen gesprochen."
„Mhm!" brummte Kanube. Er war einfach nicht fähig, irgend etwas zu sagen.
Speideck verließ das Dach. Kanube wußte, daß er den Zeitpunkt für einen Protest versäumt hatte. Er folgte Speideck ins Innere des Gebäudes. Erleichtert stellte er fest, daß Marboo nicht im Ausstellungsraum für Funkgeräte war. Sie hatten diese Halle als gemeinsamen Aufenthaltsraum ausgewählt.
Hier befand sich auch das von Kanube ausgewählte Funkgerät.
Speideck zog sich in seine Unterkunft zurück.
Für Kanube erhob sich die Frage, ob es überhaupt noch einen Sinn hatte, länger bei den beiden anderen zu bleiben. Wenn Speideck Erfolg haben sollte, konnte Kanube nur noch die Rolle des Außenseiters spielen. Diese Rolle kam ihm unerträglich vor.
Das bedeutete, daß Kanube Marboo und Speideck verlassen würde.
Am liebsten wäre er sofort aufgebrochen, aber er entschloß sich, bis zum nächsten Morgen zu warten und die beiden anderen in der Bedienung der Funkanlage zu unterweisen. Sie sollten eine Chance haben, mit anderen Menschen Kontakt aufzunehmen.
Kanube selbst wollte Terrania City verlassen und in anderen Städten nach Menschen suchen. Er würde sein Vorhaben nicht ankündigen, sondern das Cherryl-Gebäude am nächsten Tag heimlich verlassen.
Am nächsten Morgen frühstückten sie alle drei gemeinsam.
Kanube beobachtete Marboo aufmerksam, aber er konnte keine Veränderung an ihr feststellen. Sie verhielt sich so natürlich wie immer. Wahrscheinlich hatte Speideck überhaupt noch keinen Vorstoß unternommen. Der Boxer machte Marboo während des Essens Komplimente, die sie mit Lächeln quittierte. Kanube sagte nichts, sondern starrte düster auf die Teller.
Noch bevor die anderen fertig waren, stieß er abrupt seinen Stuhl zurück, wischte mit dem Handrücken über den Mund und sagte: „Laßt uns anfangen!"
Marboo sah ihn erstaunt an.
„Ich kenne niemand, der soviel Zeit hat wie wir, Sante!"
„Trotzdem", sagte er brummig. „Ich will nicht länger warten."
Er stampfte zu der Funkanlage und schaltete sie ein. „Sie ist einfach zu bedienen, zumal wir nur ganz einfache Rufsignale abstrahlen wollen. Sobald wir zu funken beginnen, muß ständig jemand in der Nähe des Geräts sein, um mögliche Antworten zu registrieren."
Er justierte die Schaltungen, dann erklärte er Marboo und Speideck, was sie wissen mußten.
„Es ist wirklich einfach. Die Batterie
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