0758 - Die Einsamen von Terra
wenig!
Zwischen den Gebäudekomplexen der Städte fehlte das Leben.
Nicht nur das - auch alle technischen Funktionen hatten aufgehört.
Langur holte LOGIKOR aus der Gürteltasche und aktivierte ihn.
„Wieder eine Stadt", teilte er dem kleinen Rechner mit. „Sie unterscheidet sich kaum von allen anderen, die wir bisher überflogen haben."
Die oszillierende Rechenkugel schwieg. Sie war nicht direkt gefragt worden und hatte keine zusätzlichen Informationen zu Langurs Bemerkungen.
„Trotzdem ergibt sich allmählich ein bestimmtes Bild", fuhr der Forscher fort. „Ich will dir erklären, wie ich das meine.
Die Zivilisation, deren Hinterlassenschaft wir überall antreffen, war global und überaus komplex. Ich schließe daraus, daß ihre technischen Einrichtungen nicht lokal gesteuert wurden. Es muß eine Art großer Zentrale geben, von der aus alles geregelt wurde."
„Ja", stimmte LOGIKOR zu.
„Überlegen wir weiter", meinte Langur, der sich an seiner eigenen Theorie zu begeistern begann. „Nehmen wir an, daß es in dieser Zentrale zu einer furchtbaren Katastrophe gekommen ist. Wir können uns sicher nicht vorstellen, wann und wodurch diese Katastrophe ausgelöst wurde, aber wir können einmal voraussetzen, daß es dazu kam. Das bedeutet, daß alle lebenswichtigen technischen Funktionen dieser Zivilisation erloschen." Langur schob sich weiter auf dem Sitzbalken nach vorn. „Das könnte eine Erklärung für die Abwesenheit der unbekannten Intelligenzen sein. Verstehst du, LOGIKOR? Die Fremden waren nicht in der Lage, den Schaden zu beheben.
Deshalb haben sie ihre Welt verlassen."
„Womit?" erkundigte sich der Rechner.
„Nun - mit Raumschiffen vermutlich!"
„In diesem Denkmodell steckt ein Fehler", stellte LOGIKOR fest. „Wenn wir annehmen, daß die gesamte technische Einrichtung dieser Welt von einer Zentrale aus gesteuert wurde, dann trifft dies auch für die Raumschiffe zu."
„Natürlich!" pfiff Langur. „Das ist zweifellos richtig. Wir müssen also noch einmal alles überdenken. Es könnte so sein, daß die Katastrophe nicht nur die Zentrale, sondern auch alle Intelligenzen getroffen hat. Vielleicht waren die Eingeborenen mit ihrer Zentrale in einer für uns unbegreiflichen Weise verbunden.
Ist es nicht denkbar, daß sie so von ihr abhängig waren, daß sie nach ihrem Ausfall einfach verschwanden?"
„Wie?" fragte LOGIKOR. „Dinge können nur nach bestimmten Gesetzen verschwinden."
Langur folgte hartnäckig der einmal aufgenommenen Spur.
„Ich denke an das MODUL", erklärte er"
„Nehmen wir einmal an, seine Hauptsteuerung würde ausfallen. Das zöge einen Aufbruch aller HÜPFER nach sich. Ein fremdes Wesen, das das MODUL fände, hätte vermutlich Schwierigkeiten, die Verlassenheit des MODULS zu erklären."
„Aber nur bis zu dem Zeitpunkt, bis es die Hauptsteuerung finden und ihre Beschädigung entdecken würde. Danach könnte es folgern, was geschehen ist."
„Genau!" Langur pfiff triumphierend. „Wir sind etwa vor ein ähnliches Problem gestellt. Wenn wir die Zentrale finden, können wir sie untersuchen. Dann wissen wir mit Sicherheit mehr."
Der Rechner erhob keine Einwände.
„Wir werden die größte Stadt dieses Planeten anfliegen und gründlich untersuchen", griff Langur einen bereits früher gefaßten Entschluß auf. „Dort muß sich auch die Zentrale befinden."
Er löschte die Transparenz der Bugkuppel und zog sich in die Antigravwabenröhre zurück, um sich zu entspannen.
Die automatische Steuerung würde die HÜPFER sicher ans Ziel führen.
8.
Die obere Etage des Cherryl-Hauses lag in einhundertzwanzig Meter Höhe. Neben dem Zentrum für Funkamateure gab es hier zahlreiche Büroräume, so daß Kanube und seine beiden Begleiter keine Schwierigkeiten hatten, für jedes Mitglied der Gruppe ein ausreichend großes Quartier zu finden.
Aus einem Geschäft in den weiter unten liegenden Etagen transportierten Kanube und Speideck einen batteriebetriebenen Kühlschrank in ihr neues Domizil. Kanube bestand drauf, daß er mit Vorräten gefüllt wurde.
„Das Wetter ist unberechenbar", erklärte er. „Es ist möglich, daß wir oft tagelang nicht ins Freie können. Hier im Cherryl-Haus gibt es keine Lebensmittelmärkte. Deshalb ist es besser, wenn wir uns absichern."
Auf dem Dach entfachten die beiden Männer ein großes Feuer, das sie mit brandsicheren Kunststoffplatten gegen Wettereinflüsse absicherten. Das Feuer sollte ständig in Gang gehalten werden, denn Kanube
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