0758 - Die Einsamen von Terra
nichts rührte sich.
„Wir landen auf der Straße vor diesem Haus", entschied der Raumfahrer schließlich. Im gleichen Augenblick fielen ihm wieder seine Erlebnisse auf dem alten Raumhafen ein. Konnte ein Kontakt nicht wieder diese verhängnisvollen Folgen haben?
Auch LOGIKOR schien Bedenken zu haben, denn er wandte ein: „Warum wollen wir nicht warten?"
„Wir landen", beharrte der Forscher auf seinem Entschluß.
„Allerdings werde ich die HÜPFER vorläufig nicht verlassen, denn ich will keine neuen Mißverständnisse heraufbeschwören."
Noch einmal kreiste er über dem gesamten Bezirk, aber außer dem Feuer war nichts Aufsehenerregendes zu entdecken.
Das kleine Raumschiff sankt in eine Straßenschlucht hinab.
Es landete genau vor dem Gebäude, auf dem das Feuer brannte.
Langur blickte durch die transparente Kuppel ins Freie.
Die Gebäude, auf die er seine Sehorgane richtete, waren wesentlich später entstanden als jene rund um den alten Raumhafen, den er zuerst besucht hatte. Langur konnte diese Bauwerke zu beiden Seiten der Straße ohne weiteres als neu bezeichnen.
Der Forscher kauerte auf dem Sitzbalken vor den Kontrollen und beobachtete.
Wenn sich irgendwo in der Nähe Intelligenzen aufhielten, mußten sie die HÜPFER früher oder später entdecken.
Vielleicht hatten sie das Schiff bereits gesehen und beratschlagten, was sie tun sollten.
Langur war sich darüber im klaren, daß sein Vorgehen nicht ganz ungefährlich war, denn er mußte immer mit einem Angriff rechnen. Dieses Risiko wollte er jedoch eingehen, denn er konnte sich nicht vorstellen, daß Angehörige einer hochentwickelten Zivilisation blindlings einen Fremden angriffen.
Langur teilte LOGIKOR mit, was er sah. Vielleicht war der Rechner in der Lage, bestimmte Rückschlüsse zu ziehen.
Langur überlegte, wie die Kaiserin von Therm wohl reagiert hätte, wenn sie einem ihrer Forscher abseits von der Unendlichen Schleife auf dieser Welt begegnet wäre.
Sante Kanube war sicher, daß Speideck und das Mädchen nicht vor Einbruch der Dunkelheit zurückkehren würden. Was das Wetter anging, versprach dies ein ausgesprochen ruhiger Tag zu werden. Kanube hatte also Zeit, seine Ausrüstung sorgfältig zusammenzustellen und alles mitzunehmen, was ihm wichtig erschien.
Er hatte nicht vor, jeden Tag große Strecken zurückzulegen, schließlich gab es niemand, der ihn zu Eile angetrieben hätte, außerdem gab es nichts zu versäumen.
Kanube füllte zwei große Tragtaschen, die er mit einem breiten Gurt über der Schulter tragen konnte. Sobald er in die äußeren Bezirke der Stadt kam, wollte er versuchen, ein funktionsfähiges Fahrzeug zu finden.
Als er seine Vorbereitungen beendet hatte, überlegte er, ob er eine Botschaft zurücklassen sollte. Ein paar melodramatische Sätze fielen ihm ein, aber er scheute davor zurück, sie niederzuschreiben.
In ein paar Tagen würde er vielleicht versuchen, von einer anderen Stelle Verbindung über Funk zu Marboo und Speideck aufzunehmen. Vielleicht war er dann auch in der Lage, alles ein bißchen distanzierter zu beurteilen.
Er verließ den Funkraum und begab sich ins Treppenhaus.
Neben den Antigravschächten, die natürlich außer Betrieb waren, besaß das Cherryl-Haus batteriegespeiste Lifts, so daß Kanube in wenigen Sekunden die untere Etage erreichte.
Er betrat den Vorraum. Dort sah er sich um und lauschte. Es war immerhin möglich, daß die beiden anderen noch in der Nähe waren.
Als er sicher sein konnte, daß er allein war, trat Kanube durch das große Portal ins Freie.
Dort blieb er wie angewurzelt stehen, denn seinen Augen bot sich ein unerwarteter Anblick.
Mitten auf der Straße, genau vor dem Cherryl-Haus, stand ein unbekanntes, fremdartig aussehendes Raumschiff.
Kanubes Starre hielt nur wenige Sekunden an, dann drehte er sich um und stürmte zurück ins Innere des Gebäudes.
Wieder diese Reaktion der Angst! dachte der Forscher Douc Langur enttäuscht, nachdem der Fremde kurze Zeit vor dem Gebäude aufgetaucht und dann blitzschnell wieder verschwunden war.
„Genau wie beim erstenmal!" sagte er ärgerlich zu LOGIKOR.
„Ihre Raumhäfen beweisen doch, daß sie weit über ihr eigenes Sonnensystem hinaus Forschungen betrieben haben. Also wissen sie auch, daß es neben der ihren noch andere hochentwickelte Zivilisationen geben muß."
„Es herrschen besondere Umstände", erinnerte LOGIKOR.
„Das Verhalten der Fremden kann darauf hinweisen, daß diese Zivilisation von einer anderen
Weitere Kostenlose Bücher