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0758 - Die Einsamen von Terra

Titel: 0758 - Die Einsamen von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war wesentlich beunruhigender: Wahrscheinlich ein Beiboot. Entweder war das Mutterschiff schon irgendwo gelandet, oder es befand sich im Orbit.
    Am Raumschiff rührte sich nichts. Entweder war die Besatzung bereits ausgestiegen, oder sie beriet noch über ihre nächsten Schritte.
    Halt! dachte Kanube. Woher nahm er die Sicherheit, von einer Besatzung zu sprechen? Das Ding konnte genausogut ein Robotschiff sein.
    Während er noch darüber nachdachte, hörte er durch die offene Tür, die in die obere Etage führte, ein schrilles Pfeifen.
    Kanube fuhr zusammen.
    Das Funkgerät! durchzuckte es ihn.
    Jemand versuchte, Kontakt mit ihm aufzunehmen.
    War es möglich, daß die Fremden ihn anfunkten?
    Dieser Gedanke elektrisierte Kanube geradezu.
    So schnell es ging, stürmte er in den Ausstellungsraum zurück und ließ sich auf den Platz vor der Funkanlage fallen.
    Hastig schaltete er auf Empfang.
    Zu seiner Überraschung erhellte sich auch der Bildschirm teil des Geräts.
    Kanube sah den Oberkörper eines unbekannten Mannes, der eine Maske über dem Gesicht trug.
    „Ich dachte schon, es gäbe überhaupt keine Menschen mehr auf Terra", sagte der Fremde in holpriger Sprechweise. „Mein Name ist Alaska Saedelaere."
    Als Aphiliker hatte Jan Speideck sich niemals mit Tieren beschäftigt, schon gar nicht mit Katzen. Mit hochrotem Kopf und völlig außer Atem stand er nun im Hof eines kleinen Bungalows und dachte darüber nach, warum es so schwer war, eine Katze einzufangen.
    Marboo tauchte im Hof auf und sah sich um.
    „Wo ist sie?" rief sie Speideck zu. „Hast du sie nicht in die Ecke getrieben?"
    „Ich habe es versucht!" versetzte Speideck unfreundlich. „Aber sie ist mir entwischt. Sie war mit einem Satz über der Mauer.
    Jetzt", er deutete mit einer Hand in die entsprechende Richtung, „ist sie im Hof des Nachbarhauses."
    „Das ist schon die dritte, die wir nicht einfangen können", sagte Marboo enttäuscht.
    „Warum muß es ausgerechnet eine Katze sein?" beklagte sich Speideck. „Ich bin bereit, alles für dich zu tun, aber müssen wir denn den ganzen Tag hinter Katzen nachjagen?"
    „Ich will eine Katze!" sagte sie trotzig.
    In diesem Augenblick, da er das Mädchen vor sich stehen sah, den Kopf in den Nacken geworfen und den Mund leicht geöffnet, verlor Speideck die Kontrolle über sich. Er packte Marboo an den Armen, zog sie zu sich heran und küßte sie.
    Sie setzte sich nicht zur Wehr, erwiderte seine Umarmung aber auch nicht.
    Er ließ sie los, plötzlich sehr verlegen und ratlos.
    Sie sah ihn an, weder überrascht noch ärgerlich.
    „Kehren wir um!" schlug sie ruhig vor. „Heute haben wir sowieso kein Glück."
    Er strich mit den flachen Händen über die Außentaschen seiner Jacke.
    „Ich will mit dir reden."
    „Nein!" lehnte sie ab. „Ich bin ziemlich sicher, daß ich alles weiß, was du sagen willst - und ich will es nicht hören. Weder heute noch an irgendeinem anderen Tag."
    Speidecks Gesicht verfinsterte sich. Er war ernüchtert und enttäuscht. Außerdem machte er sich Vorwürfe. Wahrscheinlich hätte er die ganze Sache anders anfangen müssen.
    „Wir müssen erst lernen, mit unseren Gefühlen umzugehen", fuhr sie fort. „Wie lange sind wir denn schon non-aphilisch? Ich will mich erst verstehen lernen. Im Augenblick weiß ich viel zu wenig über mich und meine Gefühle."
    „Ja", sagte er betreten. „Es tut mir leid. Hoffentlich bist du mir nicht böse."
    Sie schüttelte den Kopf.
    Sie verließen den Hof und traten auf die Straße hinaus.
    Der Bezirk, in dem sie sich befanden, gehörte zu einer Wohnsiedlung nahe des Stadtzentrums.
    Speideck warf einen Blick auf seine Uhr.
    „Wenn wir einen Gleiter in Betrieb nehmen könnten, hätten wir eine Möglichkeit, an einem Tag größere Entfernungen zurückzulegen." Er war froh, daß er über ein anderes Thema sprechen konnte.
    Marboo ging sofort darauf ein.
    „Du kennst die Schwierigkeiten: Entweder sind die Maschinen an das zusammengebrochene Verkehrsnetz angeschlossen oder kodifiziert."
    Speideck klopfte sich auf die Brust.
    „Irgendwo in unseren Körpern steckt der PIK. Ich glaube, daß es uns dadurch sowieso unmöglich gemacht wird, Maschinen der Öffentlichen Dienste zu benutzen." Seine Stimme schwankte.
    Marboo hatte ihn geduzt. Speideck sah darin einen Ausdruck ihres guten Willens. Vielleicht brauchte sie wirklich nur Zeit. „Ich gäbe viel darum, wenn ich meinen PIK loswerden könnte. Er erinnert mich an die Aphilie."
    PIK war die Kurzform

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