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0758 - Mörder aus der Spiegelwelt

0758 - Mörder aus der Spiegelwelt

Titel: 0758 - Mörder aus der Spiegelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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dabei, um sofort zu wissen, in welche Schublade er die Frau zu stecken hatte.
    Jacques grinste. Offensichtlich war sie reichlich angetrunken und gehörte nicht zu den Mädchen aus den bekannten Häusern in Lyon und Umgebung. Keine Vollprofessionelle also, aber auch keine kleine Amateurin, die sich ein wenig zum Haushaltsgeld hinzu verdienen wollte, weil ihr Ehemann sie stets knapp bei Kasse hielt. Von der Sorte gab es hier auch eine ganze Menge, aber die dort… Nein, die war wohl eher von der Sorte, die von ihrem Job leben konnte, sich aber nicht von Beschützern unterbuttem und ausbeuten ließ.
    Endlich hatte sie die Stufen hinter sich gebracht und betrat leicht schwankend das Gebäude. Lahdou hatte im Grunde genommen eben seine Schicht beenden wollen, doch irgendetwas an der Frau reizte ihn. Ihr verwirrter Blick fiel auf den Inspektor, der sich in das Schicksal einer weiteren Überstunde ergab. Vielleicht würde das ja ganz interessant werden…
    »Kann ich Ihnen vielleicht irgendwie helfen, Madame?« Mit Vergnügen versprühte er hier erst einmal seinen reichlich vorhandenen Charme. Man wusste ja nie so genau, wen man vor sich hatte. Es wäre nicht die erste Politikerfrau gewesen, die man in ähnlicher Aufmachung hier zu Gesicht bekommen hatte. War alles schon da gewesen.
    Die unendlich langen Beine trippelten in seine Richtung. »Wenn du hier der Chef bist, Süßer, dann kannste mir helfen. Ich will eine Anzeige aufgeben… äh… machen, meine ich. Bin unsittlich belästigt worden, bin ich.« Durch die Schminkmasse hindurch strahlten ihn zwei leicht vom Alkohol getrübte Augen an. Jacques Lahdou schmolz förmlich dahin. Mit den Augen würde sie jeden Freier herumkriegen, soviel stand fest.
    »Unsittlich? Dann kommen Sie bitte mit mir. Wir nehmen die Anzeige mal auf, ja?«
    Unsittlich belästigt - Lahdou war sicher, das es sich um einen ihrer Kunden handelte, der sich um das Zahlen gedrückt hatte. Keine außergewöhnliche Sache also. Doch irgendwie hatte Jacques das Gefühl, dass an dieser Dame etwas Außergewöhnliches war.
    Und das würde er sich nicht entgehen lassen…
    ***
    Die Pumps hatte sie ausgezogen und achtlos auf den Boden des Büros geworfen. Fasziniert betrachte Jacques Lahdou, wie sein Gast mit übereinander geschlagenen Beinen vor ihm saß und mit den Fingern ihre offenbar schmerzenden Füße massierte. Es fiel ihm verflixt schwer, sich auf das zu konzentrieren, was ja sein Job war. Aber er riss sich zusammen.
    »Erzählen Sie doch bitte einmal«, begann er. »Von wem wurden Sie denn belästigt?«
    »Na, von wem wohl?« Sie massierte ungerührt weiter an ihren Zehen und gewährte dem Inspektor nach wie vor ungeahnte Einblicke. »Von ‘nem Wichser, ‘nem Kerl halt. Bist doch selbst ein Mann. Und dann noch einer von der Sitte. Muss ich dir wirklich mehr erzählen?«
    Musste sie nicht, aber für das Protokoll benötige Lahdou natürlich ein paar Details. »Sie müssten mir schon sagen, wie das vonstatten gegangen ist.«
    Sie stellte die Fußmassage ein. »Spaß wollte er haben, aber nicht dafür zahlen. Und dann ist er mir an die Wäsche gegangen.« Ein süßes Lächeln schlich sich auf ihre dick bemalten Lippen, die auch ohne Schminke sicher überaus sinnlich waren. Sie beugte sich so weit zu Jacques vor, dass ihm ein neuerlicher bemerkenswerter Einblick nicht entgehen konnte. »Soll ich dir zeigen, was er mit mir gemacht hat?«
    Jacques war dem nicht abgeneigt und ließ es gerne zu, dass sie Sekunden später auf seinem Schoss saß. Warum auch nicht? Er war sicher nicht der erste Beamte von der Sitte, der sich ab und an einmal seinen Spaß gönnte.
    Der Spaß war jedoch vorbei, ehe er auch nur begonnen hatte. Wie hingezaubert lag plötzlich seine Dienstwaffe in der Hand der Prostituierten. Wie sie es geschafft hatte, die Heckler & Koch aus seinem Schulterholster zu ziehen, würde ihm für alle Zeiten ein Rätsel bleiben, doch er spürte die kalte Mündung der Pistole überdeutlich und unzweifelhaft unter seinem glatt rasiertem Kinn.
    Das süße Lächeln war einem kalten Grinsen gewichen. »Und nun, mein Süßer, werden wir beide einmal gemeinsam eure ungastlichen Zellen begutachten.« Sie erhöhte den Druck der Waffe. »Du wirst ein braver Junge sein, nicht wahr? Und jetzt hoch mit dir! Bring mich zu der Frau, die ihr heute hier eingebunkert habt. Bring mich zu Nicole Duval!«
    ***
    Da war etwas Warmes in seinem Mund.
    Pierre Robin erwachte mit einem jäh aufkeimenden Brechreiz, denn der oder

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