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076 - Der magische Schrumpfkopf

076 - Der magische Schrumpfkopf

Titel: 076 - Der magische Schrumpfkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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haben Ihre Frau verloren und Ihr Sohn ist unheilbar schwachsinnig. Aber letzten Endes können Sie doch nichts dazu und …“
    „So, ich kann nichts dazu?“ Lord lachte ohne jede Freude. „Haben Sie eine Ahnung!“
    Er sprach nicht weiter. Dr. Thomas betrachtete den Fabrikanten jetzt mit anderen Augen, mit beruflichem Interesse. Konnte es sein, daß Lord sich in einen Schuldkomplex hineingesteigert hatte?
    Dr. Thomas hatte sich mit Otmar Röder besprochen, ehe sie Frederik Lord zu dieser Aussprache zwang. Röder hatte es für besser gehalten, daß sie als Außenstehende den Versuch unternahm. Ihn hätte der Fabrikant sicher hinausgeworfen.
    Dr. Thomas hingegen war nicht nur eine tüchtige Ärztin, sondern auch eine intelligente und attraktive Frau. Eine Frau ihres Formats konnte mit einem Mann über Dinge sprechen, die er mit seinem besten Freund und auch mit Angehörigen nicht beredet hätte.
    Den Verdacht, daß der Fabrikant sich an den beiden Unglücksfällen die Schuld gab, hegten Dr. Thomas und Otmar Röder schon seit langem. Sogar von der Szene, als der Betriebsleiter den Fabrikanten mit dem Schrumpfkopf überrascht hatte, mit dem er anscheinend sprach, hatte Röder der Ärztin berichtet.
    Die Zusammenhänge waren beiden unklar, doch sie spürten, daß hier Dinge mitspielten, von denen sie nichts ahnten.
    „Glauben Sie denn, sich die Schuld geben zu müssen am Tod Ihrer Frau und am Zustand Ihres Sohnes, Herr Lord?“ fragte Dr. Thomas. „Sie müssen den Tatsachen ins Auge sehen, müssen sich mit dem Geschehenen abfinden und alles tun, um die Dinge wieder in ihren normalen Gang zu bringen. Verkriechen Sie sich nicht länger und verschließen Sie nicht die Augen! Ziehen Sie die Konsequenzen und handeln Sie!“
    Abwesend starrte Lord auf die Wodkaflasche, die auf dem Tischchen mit der Glasplatte stand. Er sah das halbgeleerte Glas, hob es vom Tisch, blickte auf den Grund. Die letzten Worte der Ärztin bewegten ihn, rüttelten ihn auf, aber anders, als sie es beabsichtigt hatte. Frederik Lord nickte. Er stellte das Wodkaglas weg.
    „Ich glaube, ich weiß, was ich zu tun habe, Dr. Thomas“, sagte er.
    Die Ärztin wußte, daß ihre Mission beendet war. Weiter konnte sie nicht mehr in Lord dringen, es hätte ihn nur in Verlegenheit gebracht.
     

     
    Als die Ärztin gegangen war, ging Frederik Lord hinauf in sein Arbeitszimmer im ersten Stock der Villa. Diesmal schloß er die Tür ab, ehe er den Safe öffnete. Seit jenem Abend, als er den verhängnisvollen Wunsch ausgesprochen hatte, daß sein Sohn gesund werden sollte, hatte er den Schrumpfkopf nicht mehr hervorgenommen.
    Auch in seinen Träumen hatte Araquui ihn nicht mehr heimgesucht. Der Fabrikant hatte ein weiteres Telefongespräch mit Francisco Cazador geführt, und der bucklige Antiquitätenhändler hatte ihm noch einmal gesagt, daß er den Schrumpfkopf nicht loswerden konnte, ehe er nicht seine drei Wünsche geäußert hatte.
    Lord musterte den Schrumpfkopf, der auf der Platte seines Arbeitstisches lag. Die schwarzen Achataugen schimmerten. Der verschrumpelte Schlitz des Mundes schien Lord höhnisch anzugrinsen.
    „Araquui!“ sagte Lord leise. Dann, mit stärkerer Stimme nochmals: „Araquui!“
    Die Augen des Schrumpfkopfes begannen zu glühen. Ihr Blick richtete sich auf den Fabrikanten.
    „Erfülle mir den letzten Wunsch, Araquui“, sagte der Fabrikant. „Mach meinen Sohn wieder geistig normal.“
    Lord spürte die Dunkelheit, das Zucken und das Kältegefühl. Zugleich stieß der Schrumpfkopf ein gellendes, höhnisches Gelächter aus.
    Der Fabrikant nahm den Schrumpfkopf, legte ihn in den Safe zurück. Es klopfte an der Tür.
    „Herr Lord! Machen Sie auf, Herr Lord!“
    Lord öffnete. Otmar Röder stand draußen, der Betriebsleiter. Er musterte Lord, sah ins Zimmer.
    „Suchen Sie etwas?“ fragte Lord.
    „Ich habe doch eben hier jemand lachen hören. Ein Lachen, das mir durch Mark und Bein ging.“
    „Sie müssen sich geirrt haben“, sagte Lord knapp.
    „Ich habe auch gehört, wie Sie wieder diesen seltsamen Namen aussprachen, Herr Lord. Araquui. Zweimal haben Sie es gesagt. Und Sie haben sich gewünscht, daß Ihr Sohn wieder geistig normal werden soll.“
    „Ach, Sie spinnen ja“, erwiderte Lord grob.
    „Was ich gehört habe, habe ich gehört“, beharrte Röder. „Was geht hier vor, Herr Lord? Hier ist doch etwas nicht in Ordnung, das merkt ja ein Blinder.“
    Röder sah sich um, hielt nach dem Schrumpf köpf Ausschau.
    „Ich

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