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076 - Der magische Schrumpfkopf

076 - Der magische Schrumpfkopf

Titel: 076 - Der magische Schrumpfkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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Eine Gestalt lag im Bett, als Lord das Licht anknipste.
    Sonst war Dieters Tür nachts immer abgeschlossen. Der Fabrikant schlug die Bettdecke zurück. Karl Meier, der Pfleger, lag da mit einer großen Beule am Kopf.
    Lord schlug ihm leicht ins Gesicht, schüttete ihm Wasser über den Kopf. Meier erwachte, griff sich stöhnend an den Kopf. Lord wartete, bis er sich etwas erholt hatte.
    „Was ist passiert?“ fragte er dann.
    „Dieter hat nach mir gerufen“, antwortete der Pf leger mit schmerzverzogenem Gesicht. „Er behauptete, es sei etwas in seinem Zimmer. Ich schloß schließlich auf, als er gar keine Ruhe gab. Als ich über die Schwelle trat, schlug mir Dieter einen harten Gegenstand über den Kopf. Ich glaube, es war ein Stuhlbein. Möchte nur wissen, was er damit bezweckt.“
    Lord wußte es bereits.
    „Sie bleiben hier“, sagte er. „Falls Dieter kommt, schließen Sie ihn im Keller ein. Niemand darf wissen, wo er ist, verstehen Sie? Dieter ist in eine ganz böse Sache verwickelt. Die Polizei sucht ihn.“
    „Sie glauben doch nicht … er hat jemanden überfallen oder sonst etwasgetan?“
    „Doch, das hat er. Sie wissen wie ich, daß Dieter krank ist, Herr Meier. Tun Sie, was ich gesagt habe, und lassen Sie auf keinen Fall jemand zu ihm, bis ich zurück bin. Klar?“
    Der hünenhafte Pfleger nickte. Lord lief aus dem Haus, holte den Wagen aus der Garage. Er hupte ungeduldig, und der Nachtpförtner beeilte sich, das Tor zu öffnen.
    Feuerschein rötete den Himmel. Der Fabrikant fuhr geradewegs zu der Brandstelle. Viele Meter hoch stiegen die Flammen in den Himmel. Funken stoben in die Nacht. Aus den Nachbardörfern kamen weitere Feuerwehren mit Blaulicht und Sirene angerast. Rund um das brennende Haus stand eine neugierige Menge.
    Lord parkte den Wagen auf einem Feldweg, stieg aus. Er hörte Worte, Stimmen.
    „Drei Menschen sind in dem Haus verbrannt. Die alten Tumbers und ihre Tochter, die Brunhild.“
    „Das Mädchen hat noch am Fenster gestanden, als das Haus schon lichterloh brannte. Mit letzter Kraft muß sie sich hingeschleppt haben. Ihr Schlafanzug und ihr Haar brannten. Dann ist sie plötzlich zurückgekippt, in die Flammen hinein.“
    „Niemand hat in das Haus hineingekonnt, um jemanden zu retten. Die alten Dielen und Balken waren zundertrocken und brannten lichterloh.“
    Lord sah ein gutbekanntes Gesicht in der Menge, einen der Gemeinderäte. Er faßte ihn am Ärmel. Der Mann wandte ihm das im Feuerschein rot glänzende Gesicht zu: „Ist das wahr, was die Leute sagen?“
    „Ja“, sagte der Gemeinderat. „Der alte Tumber und seine Tochter Brunhilde sind in den Flammen umgekommen. Frau Tumber war ein paar Tage zu Besuch bei ihrer Schwester. Es steht noch nicht fest, ob sie heute bereits zurückgekommen ist. Einige behaupten es. Es wird sich herausstellen.“
    Frederik Lord hörte das Prasseln und Fauchen der himmellodernden Flammen, die Kommandorufe des Feuerwehrhauptmanns, die Stimmen der Leute.
    „Sie sollten lieber gehen, Herr Lord“, sagte der Gemeinderat. „Wenn jemand Sie erkennt, gibt es Ärger.“
    Gleich darauf schrie auch schon eine Frauenstimme: „Dort ist er. Der alte Lord! Der Mördervater!“ Drohrufe wurden laut, Verwünschungen. Lord sah haßverzerrte Gesichter im Flammenschein.
    „Werft den Kerl selber in die Flammen!“ schrie ein älterer Mann, ein Verwandter der im Feuer Umgekommenen.
    Die Situation wurde bedrohlich. Ein Stein flog so nahe am Kopf des Fabrikanten vorbei, daß er den Luftzug an der Wange spürte. Er wich zurück, ging zu seinem Wagen, nicht zu schnell, damit es nicht aussah, als renne er davon, aber auch nicht langsam.
    Als Lord die Tür des Mercedes aufschloß, traf ihn ein Stein am Hinterkopf. Warm lief es seinen Hals hinunter. Lord schüttelte benommen den Kopf, beeilte sich dann, in den Wagen zu kommen. Steine schlugen gegen die Scheiben, gegen die Karosserie. Das Seitenfenster splitterte.
    Lord wendete, so schnell er konnte. Er fuhr zurück, fuhr im Schrittempo und laut hupend auf die Menge zu, die erst im letzten Augenblick zurückwich. Lord sah drohende Fäuste, Steine und Knüppel, Münder, die zum Schreien aufgerissen waren.
    „Mördervater! Dich hängen wir auf und deinen verrückten Balg.“
    „Los, zur Villa. Dort kriegen wir die beiden.“
    Der Fabrikant fuhr der aufgebrachten Menge davon. Als er durch das Dorf kam, stolperte eine Gestalt zwischen den Häusern hervor, lief Lord vor den Wagen. Der Fabrikant mußte scharf bremsen. Im

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