076 - Der Todesbote des Anubis
sein. Verwunderlich, daß er sich nicht falkenköpfig aus dem Stein hauen ließ.
Die Felswand war verschwunden.
Was Masta-chet geschaffen hatte damit das Grabmal unentdeckt blieb, war nicht mehr zu sehen.
Dafür zeigte sich allen der große Felsentempel, das Grab Mirses I. Doch der Eingang führte nicht nur zu Gold und Juwelen, sondern auch hinab in Anubis Totenreich!
Weit hatte mich Atax vorgeschleppt. Ich lag direkt vor dem finsteren Eingang. Allmählich erholte ich mich. Ächzend stand ich auf und blickte in die Finsternis des Grabmals.
Was von all dem, was ich erfahren hatte, war Wirklichkeit? Handelte es sich hier wirklich um ein Höllentor? Mortimer Kull hatte nicht davor zurückgeschreckt, es zu öffnen. Was würde nun passieren?
Ich vernahm Schritte. Stampfend, schleifend, hallend…
Sie kamen aus der Dunkelheit.
Noch konnte ich nichts erkennen. Aber ich wußte, daß sich mir jemand näherte.
Und dann tauchte vor mir eine grauenerregende Horrorgestalt auf. Eine Mumie! Das mußte Masta-chet sein.
Er war groß. Ein Riese fast. Und sein gesamter Körper war mit Bandagen eingehüllt, auch der Kopf. Ich konnte kein Gesicht sehen. Der ganze lebende Leichnam bestand nur aus graugrünen Stoffstreifen.
Masta-chet, der Hohepriester, war von den Toten zurückgekehrt!
***
Boram hatte nicht die Flucht ergriffen. Er hatte sich nur blitzschnell in Sicherheit gebracht, als er Atax Nähe witterte. Der Nessel-Vampir brauchte sich nicht einmal weit abzusetzen. Er jagte ein paar Schritte davon, dehnte den Nesseldampf aus und verlor sich in der Dunkelheit, so daß ihn Atax nicht mehr sah.
Jetzt wurde die Gestalt wieder dichter und war auch wieder zu sehen.
Rasch kehrte der weiße Vampir zurück. Er blieb vor dem strahlenden Hügel stehen, unter dem sich Mr. Silver befand. Lebendig begraben war der Ex-Dämon unter dieser feindlichen Magie.
Er konnte sich selbst nicht helfen, denn die magische Glocke ließ es nicht zu, daß er seine übernatürlichen Fähigkeiten aktivierte.
Es war zu befürchten, daß Atax den Silberdämon nicht einfach hier liegen ließ und vergaß, denn irgendwann konnte es dem Ex-Dämon gelingen, den magischen Lichthügel zu sprengen, und dann war er wieder frei.
Nein, Atax war zu klug, um diese Chance nicht zu nützen. Er würde zurückkommen, sobald er miterlebt hatte, was sich vor dem Felsengrab abspielte, und dann würde er Mr. Silver den Rest geben. Der Ex-Dämon war zu gefährlich. Atax konnte es sich nicht erlauben, ihn am Leben zu lassen.
Boram bekam mit, wie sich die magische Kulisse auflöste. Er sah Tony Ballard vor dem offenen Felsengrab und wollte auch ihm beistehen. Doch zuerst mußte er Mr. Silver befreien.
Langsam beugte er sich über den strahlenden Hügel.
Er spürte die konzentrierte Kraft und wußte, daß er nichts überstürzen durfte. Wenn er sie zu schnell in sich aufnahm, konnte er daran Schaden nehmen.
Er mußte langsam darangehen, das Kraftfeld abzubauen.
Vielleicht war es mehr, als in ihm Platz hatte. Aber wenn er wenigstens einen Großteil davon absorbierte, würde sich der Silberdämon dann selbst helfen können.
Im Moment war die magische Strahlung zu dicht und zu nahe an Mr. Silvers Körper.
Boram breitete die Nebelarme aus. Vorsichtig brachte er seine Dampfhände an das Strahlen heran.
Eines stand fest: Wenn es ihm gelang, diese schwarze Energie in weiße Kraft umzuwandeln, würde er für einige Zeit ungemein stark sein.
Es hatte den Anschein, als würde der violette Strahlenhügel brennen. Winzige Flämmchen loderten und waberten ringsherum, und Boram mußte feststellen, daß Atax eine Sicherung eingebaut hatte, damit Mr. Silver auch von außen keine Hilfe erhalten konnte.
Es gab diese kleinen Flämmchen auch im Inneren des Hügels, und je näher ihnen Boram kam, desto länger wurden sie. Er schien sie zu nähren und zum Wachsen zu bringen.
Feuerstacheln bildeten sich, lang und spitz. Es sah so aus, als würde Boram sie mit seinen Händen nach unten drücken - auf Mr. Silvers reglosen Körper zu.
Der Nessel-Vampir zog die Hände zurück. Sofort wurden die Flammen wieder kleiner. Wenn sich seine Hände aber wieder dem Hügel näherten, ragten dem Ex-Dämon die Stacheln entgegen.
Boram wußte nicht, wie er Mr. Silver gefahrlos helfen konnte. Ihm war nur klar, daß er den Hünen hier nicht liegen lassen konnte.
Schon wegen Tony Ballard nicht…
Er versuchte an mehreren Stellen, Kontakt mit dem strahlenden Gefängnis zu bekommen. Sobald er den Hügel
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