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076 - Die Jenseitskutsche von Diablos

076 - Die Jenseitskutsche von Diablos

Titel: 076 - Die Jenseitskutsche von Diablos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Menschenansammlung löste sich nach und nach auf. Irgendjemand hatte
die Polizei verständigt. Zwei Streifenwagen waren eingetroffen, und die Beamten
suchten den Park nach den Schlägern und dem
Schützen ab. Sie fanden ihn nirgends. Dabei hielt er sich in ihrer
unmittelbaren Nähe auf und war seit dem mysteriösen Vorfall nicht mehr von
Larrys Seite gewichen...
    Im Streulicht der Beleuchtung des Tavern , die
durch die Dunkelheit zwischen die Bäume sickerte, führte Larry Brent ein
ausführliches Gespräch mit ihm. Morna Ulbrandson war inzwischen ins Restaurant
zurückgegangen, um weitere Gäste zu begrüßen. Sie war nach dem Zwischenfall nur
noch mit halbem Herzen bei der Sache.
    »Ich weiß nicht, wie es gekommen ist«, sagte der junge
Mann zu Larry Brent, »als ich merkte, dass ich eine Waffe in der Hand hielt,
war es auch schon vorüber. Ich habe nicht geschossen, das müssen Sie mir
glauben, Mister... auch wenn es sich noch so verrückt anhört... Ich weiß nicht,
wie die Pistole in meine Hand kam... Weshalb haben Sie der Polizei nichts
gesagt, als man Sie fragte, ob Sie etwas gesehen hätten?«
    »Weil Ihnen diese irre Geschichte kein Mensch abnehmen
würde. Eine Pistole, die wie durch Zauberei in der Hand eines Menschen
auftaucht, aus der sich ein Schuss löst, und die dann ebenso geheimnisvoll
wieder verschwindet...«
    »Und Sie, glauben mir?«
    »Ja. Weil ich’s mit eigenen Augen gesehen habe. Wer
sind Sie?«
    Die Person und das Geschehen brachte Larry Brent
sofort in Zusammenhang. Verfügte der Mann über Kräfte, die ihm selbst unbekannt
waren? War er möglicherweise Opfer einer unsichtbaren Macht, die sich seiner
bediente? Larry konnte das Bild nicht vergessen. Da stand ein vollkommen
hilfloser Mensch, völlig außer Atem an einen Baum gelehnt, und schoss auf den
Mann, der ihn von seinen Peinigern gerettet hatte.
    »Mein Name ist Fred Guillas.«
    »Das hört sich mexikanisch oder spanisch an.«
    »Meine Vorfahren stammen aus Spanien. Aber das liegt
lange zurück... zweihundert Jahre oder dreihundert. So genau weiß das keiner
mehr. Ich bin Amerikaner, wurde hier in New York geboren und kenne jedes Haus
und jede Straße wie meine Hosentasche. Ich sehe kaum noch spanisch aus.«
    »Der Meinung bin ich nicht.« Sein Gegenüber hatte
gewelltes, blauschwarzes Haar, lange Koteletten und helle Haut. Bei einem
Spanier hätte man den Teint mehr getönt erwartet. Fred Guillas war mehr als
einen Kopf kleiner als Larry, hatte ein breites Gesicht und dicke, schwarze
Augenbrauen. Seine Nase war gerade und für einen Mann etwas zu klein. Die Augen
waren grün. Wahrscheinlich meinte Guillas, dass er deshalb weniger spanisch
wirkte. Man hätte bei ihm dunkelbraune, fast schwarze Augen erwartet.
    »Ist Ihnen etwas Ähnliches schon mal passiert?«
    »Sie meinen, dass ich, ohne eine Erklärung dafür zu
haben, plötzlich eine Pistole in der Hand hielt? Nein! Es war das erste Mal.
Aber an Tagen wie diesem geschehen merkwürdige Dinge.«
    »Was meinen Sie damit, Fred?«
    »Ich bin heute einundzwanzig geworden. Ich war auf dem
Weg zu Freunden und wollte mich mit ihnen in einem Lokal in der City treffen.«
    »Noch ‘ne Geburtstagsfeier. Am gleichen Tag geboren
wie Morna. Was hat Ihr Geburtstag mit dem zu tun, was sich ereignet hat, Fred?«
    »Ich glaube, sehr viel...« Fred Guillas druckste einen
Moment herum, als wolle er nicht recht mit der Sprache heraus. »Eigentlich –
spreche ich nicht gern über die Angelegenheit«, fuhr er dann leise fort. »Aber
zu Ihnen habe ich Vertrauen. Sie haben der Polizei gegenüber geschwiegen,
obwohl ich fast einen Mord begangen hätte. Wenn die Kugel nur zehn Zentimeter
weiter links eingeschlagen wäre, hätte sie ihrem Freund die Eingeweide
zerrissen.« Damit sagte er etwas Wahres. Iwan Kunaritschew hatte in der Tat
Glück im Unglück gehabt.
    »Seien Sie froh, dass das nicht passiert ist«, sagte
Larry. »Sie sind kein Mörder, Fred. Sie wollten auch keiner sein, und doch
wären Sie fast zu einem geworden. Es ist gewissermaßen so etwas wie berufliches
Interesse, das ich an Ihnen habe. Rätselhafte Vorkommnisse sind es wert, dass
man ihnen nachgeht.«
    »Sie sind – Parapsychologe?«
    »Nein. Aber dieses Gebiet reicht in meinen Aufgabenbereich
hinein. Vielleicht kann ich Ihnen helfen, wenn Sie mir alles sagen, alles...
über sich und das, was Sie bisher an Merkwürdigkeiten erlebt haben.«
    »Zum ersten Mal erlebte ich etwas Außergewöhnliches,
als ich sieben Jahre alt wurde. Es

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