076 - Die Nacht der Zombies
stürzte der herkulische Neger auf ihn zu.
Die Mambos und Hungans stießen entsetzte Schreie aus.
Papaloa Boumbas Augen weiteten sich noch mehr. Er sah das durch die Luft zuckende Opfermesser und wußte, daß der Neger keinen eigenen Willen mehr hatte. Etwas zwang ihn dazu, auf seinen Papaloa zuzustürzen und ihn zu töten.
Papaloa Boumba stand wie angewurzelt da. Zuerst war er völlig konsterniert, aber dann erfüllte ihn ein wilder Zorn. Böse Kräfte störten die Zeremonie, schreckten nicht einmal vor den geheiligten Chevals zurück. Im Gegenteil, sie machten die von der Gottheit Gerittenen zu ihren Werkzeugen. Das war ein Frevel, wie es schlimmer keinen geben konnte, eine Schändung des Voodoo-Kultes. Nur Dämonen konnten so etwas wagen.
Papaloa zitterte vor Wut.
Der herkulische Neger war nur noch wenige Schritte von ihm entfernt. Immer wieder zuckte das Opfermesser hoch und nieder.
Papaloa Boumba wies auf das Mädchen, das den Mulatten würgte.
„Ergreift sie! Bei den Göttern und aller Macht des Voodoo, das soll die Schwarze Familie büßen!" Papaloa Boumba hielt auf einmal eine Pistole in der Hand, und ehe der besessene Riese mit dem Opfermesser zustechen konnte, wurde er von einer Kugel niedergestreckt. Leblos blieb er im Sand vor den Füßen des Papaloa Boumba liegen.
Die dicke, von Damballa gerittene Frau wimmerte leise. Das junge Mädchen hatten die Voodoo- Anhänger von dem Mulatten weggerissen.
Vom dem Einfluß Ezelis, der Liebesgöttin, war jetzt nichts mehr zu erkennen. Ihr verzerrtes Gesicht war das einer dämonischen Furie. Sechs Männer hatten Mühe, die schlanke junge Negerin zu bändigen. Wehklagen und Anrufungen der Götter gellten über den Versammlungsplatz.
Die Voodoo-Anhänger schleiften das Mädchen vor Papaloa Boumba hin. Bebend vor Zorn sah er auf sie herab.
„Wer bist du?" schrie er sie an. „Reitet dich der Teufel?"
Das Mädchen lachte gellend. Es war das dumpfe, dröhnende Gelächter eines Mannes. Die Schwarze spie Papaloa Boumba ins Gesicht, und eine schwarze, gespaltene Echsenzunge zuckte ein paarmal aus ihrem Mund.
Die Voodoo-Anhänger schrien auf und wichen ein paar Schritte zurück. Papaloa Boumba wischte sich den Speichel aus dem Gesicht.
„Wer ist in dich gefahren?" fragte er wieder.
„Klingor Alkahest bin ich", sagte das Mädchen mit tiefer Männerstimme, „der mächtige Dämon und Abgesandte Hekates, der Herrin der Finsternis."
Papaloa Boumba erbebte. Er hatte richtig vermutet; die Schwarze Familie der Dämonen hatte ihre Hand im Spiel. Schon einmal hatten die Schwarzblütigen beim Weltkongreß für Schwarze und Weiße Magie einen schweren Zwischenfall inszeniert.
„Was willst du, Klingor Alkahest? Weshalb störst du unser Ritual und bringst Tod, Schrecken und Unheil?"
„Nur eine kleine Demonstration unserer Macht", sprach die Männerstimme des Dämons aus der Besessenen. Ein kurzes Lachen folgte. ,,Hekate gehört seit langer Zeit zu unserer Sippe, und mit ihr gelangte auch der Alkahest-Clan an die Macht. Wir können es nicht dulden, daß ihr sterblichen Würmer einen eigenständigen ' Zauber aufzieht."
„Der Voodoo-Kult soll sich der Herrin der Finsternis unterwerfen?"
„Ja, Boumba, das verlangt Hekate, die Herrin der Finsternis. Sonst wird Fürchterliches geschehen. Ich, Klingor Alkahest, als Abgesandter Hekates werde mit allen Mitteln eure Unterwerfung erzwingen."
Papaloa atmete schwer. Er winkte einem seiner Hungans, ihm das Opfermesser zu geben, mit dem der herkulische Neger auf ihn losgegangen war. Der Hungan kam herbei und drückte ihm die Klinge in die Hand.
„Da hast du meine Antwort, Klingor Alkahest!" schrie der Papaloa. „Der Voodoo-Kult wird sich nie, nie, nie der Dämonenherrin unterwerfen. Für uns gab es nur einen obersten Herrscher: Asmodi. Er ist tot. Durch Verrat und Intrigen innerhalb der Schwarzen Familie konnte er von seinen Feinden vernichtet werden. Dieser elende Dorian Hunter hätte ihn niemals besiegen können. Andere waren es, die Asmodi den Dolch in den Rücken stießen. Wir werden das nie vergessen und niemals mit den Verrätern und Mördern unseres Herrn Asmodi zusammenarbeiten."
„Ihr tätet besser daran, euch den neuen Gegebenheiten anzupassen", sprach die Stimme des Klingor Alkahest. „Asmodi ist dahin, und nichts bringt ihn wieder."
„Niemals, Klingor Alkahest! Sei verflucht und sag deiner Herrin Hekate, daß Papaloa Boumba, der größte Magier und mächtigste Hexer der Welt, der ungekrönte Voodoo, auf
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