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076 - Mimikri

076 - Mimikri

Titel: 076 - Mimikri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Pukallus
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Transportqualle an Fahrt, indem sie fortwährend Wasser durch ihre organischen Düsen pumpte. Allmählich kamen sie aus dem verschmutzten Bereich heraus.
    Zum Glück gab es keine Nachbeben, und die Meeresströmungen trieben den Schlamm nach Nordosten. Je weiter sich die Qualle zur Küste vortastete, umso klarer wurde das Wasser. Bald konnte man die Umgebung wieder unterscheiden: erst nur in Konturen, dann in aller Deutlichkeit.
    Zu guter Letzt konnte die Hilf sexpedition dem Verlauf der Küste folgen.
    Das Sonnenlicht des hellen Tages drang bis auf den Grund des nördlichen Kontinentalschelfs.
    ***
    Einen halben Tag später rückte die transparente maritime Architektur Torkurs in Sichtweite. Für den Wissenden - Dave und Rulfan gehörten nicht dazu - zeigten sich auf den ersten Blick gewisse Unterschiede zur verschachtelten Bauweise der atlantischen Hydriten.
    Hier umringten dichtgedrängte Kränze kleinerer Kugelbauten eine große Zentralkuppel.
    Dazwischen standen pilzförmige, gleichfalls durchsichtige Gebäude.
    Kühle blaugrüne Helligkeit umgab die auf einem Granitsockel erbaute Siedlung.
    »Ei'don sei Dank. Wir nähern uns dem Etappenziel« , bemerkte Quart'ol.
    Seine Kiefer erzeugten die für Hydriten typischen Klacklaute. »Dort liegt Torkur.«
    »Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie froh ich bin, bald wieder festen Boden unter den Füßen zu haben« , stöhnte Dave. Er säuberte seine Brillengläser, die in der hohen Luftfeuchtigkeit der Transportqualle regelmäßig beschlugen. »Nichts gegen eure Qualle, aber die Tiefsee ist für mich eindeutig nicht die richtige Umgebung.«
    Dennoch hatte er sich verpflichtet gefühlt, sich auf den Weg ins ehemalige Russland zu machen, als ihn der Hilferuf von Commander Drax erreichte.
    Die von den Hydriten überbrachte Nachricht ließ ihm keine andere Wahl. Wenn es darum ging, einem Kameraden Beistand zu leisten, der wie er in diese dunkle Epoche der Erde geschleudert worden war, konnte es für ihn kein Zögern geben. Und die schnellste interkontinentale Beförderung garantierten heutzutage die unterseeischen Transportröhren der Hydriten.
    Rulfan, Sohn des Prime der Community Salisbury und einer Barbarin, hatte sich ihm angeschlossen. Auch er fühlte sich Matt Drax verpflichtet - mehr aber noch dessen Gefährtin Aruula, mit der er für einige Zeit gereist war. Und für die er mehr empfand, als Drax lieb sein konnte.
    Sie waren sofort aufgebrochen, nachdem die für die Genehmigung sämtlicher Tunnelpassagen zuständigen OBERSTEN deren Nutzung abgesegnet hatten. Queen Victoria von Britana, die trotz großer Vorbehalte der Hydriten eingeweiht worden war, hatte der Hilfsexpedition eine vorzügliche Ausrüstung zur Verfügung gestellt.
    Von einer Unterseestadt vor England aus hatten Dave und Rulfan - der wie immer von Wulf begleitet wurde - gemeinsam mit Quart'ol und Mer'ol den Transit nach Ruland angetreten. Nördlich eines Treffpunkts, den Matt auf einer radiologischen Satellitenkarte bezeichnet hatte, wollten sie an Land gehen.
    Nach Matts Angaben hatte der Weltrat aus Washington ebenfalls eine Expedition zum Kratersee entsandt. Und weil man dem WCA dubiose Absichten unterstellen musste, konnte Matt jede Verstärkung gut gebrauchen.
    »Nicht jeden der Pfade, die wir auf Erden wandeln, können wir uns aussuchen.« Rulfan musterte Dave amüsiert.
    Der Albino mit den langen hellgrauen Haaren und dem unbestimmbaren Alter zeichnete sich durch eine allzeit präsente Hintergründigkeit aus, die Dave bisweilen auf die Nerven ging. »Man muss tun, was man tun muss.«
    »Wie schön, wenn man auf alles eine Antwort weiß« , antwortete Dave mit gutmütigem Sarkasmus.
    » Wenn ich auf alles eine Antwort wüsste« , erwiderte Rulfan geduldig, »säße ich jetzt bestimmt nicht in dieser aus der Art geschlagenen Kaulquappe.«
    Dave fand keine Gelegenheit, etwas darauf zu erwidern. Die beiden nur mit Lendenschurz und Brustpanzer bekleideten Fischmenschen hatten zwischenzeitlich an der transparenten Sichtfläche eine Unterhaltung in ihrer an Zischlauten reichen Sprache geführt.
    Nun wandte sich Quart'ol erneut auf Englisch an die beiden Menschen.
    »Wir haben den Eindruck, dass in Torkur irgendetwas nicht stimmt« , klackte er, indem er durch die Sichtfläche auf die unterseeische Stadt wies.
    »Es sind keine Bewohner zu sehen. Nirgends sind Man'tane zu beobachten. Auch fehlt es völlig an Fischschwärmen, die sonst die schützende Nähe unserer Kolonien suchen.«
    Obwohl Quart'ol der

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