0760 - Kampf der Diplomaten
GAVÖK. Ich will Genugtuung. Teleportiere mich auf Atlans Schiff!"
„Glaubst du nicht, daß du einen anderen Weg findest, um dich zu rehabilitieren?"
„Ich will nicht nach einem anderen Weg suchen. Ich will von Atlan Genugtuung. Er soll vor den Akonen eingestehen, daß er falsche Gerüchte über mich verbreitet hat."
„Das wird er nie tun. Dafür ist er zu stolz", behauptete Gucky.
„Ich werde seinen Stolz brechen!"
„Willst du es dir nicht doch anders überlegen?"
„Nein!"
„Dann muß ich deinen Befehl verweigern. Ich werde dich nicht an Bord von Atlans Schiff teleportieren."
„Dann stehst du auf Atlans Seite ..."
Gucky gab keine Antwort. Er wandte sich wortlos ab.
Merkosh sprach für ihn, als er seine Meinung darlegte.
„Gucky steht genausowenig wie ich auf Atlans Seite, Perry.
Er befürchtet nur, daß jeder Schritt in dieser Richtung nur weitere Komplikationen nach sich ziehen könnte. Ein Mißverständnis - und um Mißverständnisse handelt es sich zweifellos - ergibt das andere, und auf einmal schlittern wir in die Katastrophe, die niemand gewollt hat."
„Du also auch, Merkosh", sagte Rhodan bitter. „Wer ist noch alles gegen mich? Ich wage mich kaum aufs Schiff zurück. Wer weiß, vielleicht meutert die Mannschaft..."
Aber das war nicht ernst gemeint, Rhodan sagte es nur, weil er ein Ventil für seine gedrückte Stimmung brauchte.
Sie kehrten auf die SZ-2-49 zurück und starteten von Thomas Olmenth. Rhodan war schweigsam, und Gucky und Merkosh hofften, daß er zur Einsicht kommen würde. Als sie an Siebentom vorbeiflogen, verlangte Rhodan jedoch eine Funkverbindung mit Atlan.
Merkosh und Gucky waren gespannt, was Rhodan dem Arkoniden zu sagen hatte. Insgeheim hofften sie, daß Atlan das Gespräch nicht annahm. Doch diesen Gefallen tat er ihnen nicht.
Es dauerte zwar eine Weile, bis die Verbindung zustande kam - die SZ-2-49 hatte inzwischen die Randzonen des Whitemar-Systems erreicht -, aber dann erschien auf dem Bildschirm des Hyperkoms Atlans Abbild.
Sein Gesicht war verschlossen, fast verkniffen, es war eine einzige Ablehnung.
„Ich nehme an, daß die Akonen und Antis unser Gespräch nicht mit anhören können", sagte Rhodan.
„Es ist besser, wenn sie sich deine verworrenen Reden nicht anzuhören brauchen", erwiderte Atlan kühl. „Es genügt, daß du einige Mitgliedsvölker der GAVÖK mit deinen Ideen vergiftet hast."
Rhodan schien eine heftige Entgegnung auf der Zunge zu haben, überlegte es sich dann aber anders.
„Lassen wir das. Ich möchte diesen Zwischenfall vergessen.
Ich möchte dich nur wissen lassen, daß ich mich nicht geschlagen gebe. Diese Runde hast du gewonnen, wenn auch mit unfairen Mitteln. Aber du sollst wissen, daß ich nach einem Weg suchen werde, um doch noch mit den Akonen und Antis Verbindung aufzunehmen und sie davon zu überzeugen, daß die von mir eingeschlagene Linie die richtige ist."
Atlan nickte.
„In Ordnung, Perry. Ich nehme den Fehdehandschuh auf."
Der Bildschirm verblaßte. Atlan hatte die Verbindung unterbrochen. In der Kommandozentrale des Leichten Kreuzers herrschte Stille, bis das Kommando kam: „Alles fertigmachen zum Linearflug!"
8.
SOL.
Kommandozentrale SZ-2.
Rhodan hatte Geoffry Waringer, Galbraith Deighton und die Mutanten um sich versammelt, die den drei diplomatischen Delegationen angehört hatten. Die anderen Mutanten und Vertrauten Rhodans verhielten sich wie Zuschauer im Hintergrund.
Icho Tolot ragte aus ihnen heraus wie ein zu Stein gewordenes Monument. Man hatte Rhodan berichtet, daß der Haluter sich nicht mehr gerührt hatte, seit seine beiden Artgenossen Lraton Perlat und Greincen Tost die SOL verlassen hatten. Niemand wußte eine Erklärung für das seltsame Verhalten des Haluters.
Rhodan spielte ein Tonband ab, auf der eine Rede Atlans aufgezeichnet war. Es handelte sich um einen Aufruf, den der Arkonide als „Prätendent des NEI" an die Mitgliedsvölker der GAVÖK erließ. Offenbar wollte Atlan, daß Rhodan von diesem Appell an die GAVÖK erfuhr, denn er war mittels Richtstrahl von einem NEI-Schiff zur SOL gefunkt worden.
Es war eine kurze, gute Rede, das gestand sich Rhodan objektiv ein, wenngleich er die darin vorgebrachten Argumente als falsch erachtete, weil sie seiner eigenen Meinung entgegengesetzt waren.
Atlan brachte darin die Gründe vor, die für eine Beibehaltung des Status quo sprachen, wies auf die Gefahren hin, die jegliche Aktivitäten gegen die Laren für die Völker der
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